De Do Do Do, De Da Da Da........


Weil es jetzt erst so gegen 7.00 Uhr morgens ein wenig heller wird, habe ich das Lesen der " SPIEGEL " - Ausgaben auf die Zeit danach verlegt. Die vielen Lampen in der Küche, die mir eigentlich ausreichend Helligkeit dafür spenden könnten, lasse ich seit einigen Wochen lieber aus. Nicht nur um ein wenig Strom zu sparen, also die künftigen Abschläge und die zu erwartenden Erhöhungen damit ein wenig zu beeinflussen, nein, auch wegen der Nachbarn, die in die Fenster unserer Küche hinein sehen könnten, denn hier sind eben - wie im gesamten Haus -  keine Gardinen ( wer nimmt die eigentlich noch? ) angebracht, noch lasse ich die Jalousien herunter, damit die Bewohner in den Häusern von visavis, nicht ständig merken, dass ich absoluter Frühaufsteher bin.

An dem heutigen Mittwochmorgen las ich denn ohne künstliches Licht einen Artikel, besser eine verkappte Buchrezension, über einen Roman der US - amerikanischen Autorin Honoree´ Fanonne Jeffers, der den Titel " Die Liebeslieder von W.E.B. Du Bois " trägt, einen beinahe unsagbaren Umfang von 992 Seiten hat und satte 28 Euro bei dem deutschen Verlag Piper kostet. In dem Roman geht es - sehr grob gesagt - um Unterdrückung, Diskriminierung der afrikanisch stämmigen Bevölkerungsteile und damit - kalr und deutlich gesagt - um Rassismus im großartigen Nordamerika.

Diese Themen sind nicht neu. Sie wurden spätestens ab den 1970er Jahren medial aufgearbeitet. Weshalb ich mich auch sofort an die US - Serie mit dem Titel " Roots " erinnerte, die zum Ende der 70er Dekade des letzten Jahrhunderts in den Fernsehprogrammen vieler westeuropäische Länder gezeigt wurde.

So auch in der BRD. Ab dem 26. Februar 1978 war die synchronisierte US - Serie im " Ersten " zu sehen. An die Einzelheiten des gezeigten Geschehens rund um einen gambischen Sklaven, der Ende des 18. Jahrhunderts verschleppt und verkauft wurde, kann ich mich zwar nicht mehr erinnern, wohl aber daran, dass mich diese durchaus betroffen gemacht hat, denn von jener dunklen Seite der US - amerikanischen Geschichte wusste ich immer noch nahezu nichts. Weil der Zeitgeist durch die politischen Veränderungen zum Ende der 1960er Jahre beeinflusst, auch in die Etagen der Öffentlich - Rechtlichen hinein wehte, trauten sich die dortigen Apparatschiks jene US - Produktion auch in die Wohnzimmer der biederen Deutschen zu senden.

Dabei war jene Serie nicht sonderlich spektakulär, sondern eher wohl ein - wenn auch kommerziell erfolgreicher  Versuch, einer längst erforderlichen Geschichtsdeutung zu immer noch aktuellen Zuständen in der amerikanischen Gesellschaft. 

Nun, in jenem Jahr, in diese Fernsehsendung über die westdeutschen Mattscheiben flimmerte, versuchte ich mich mit dem dritten Semester des BWL - Studiums an der Fachhochschule in Wilhelmshaven. Ich besaß einst nur einen winzigen Schwarz - Weiß - Fernseher, weshalb mein TV - Konsum eher auf ein Minimum reduziert war. 

" Roots " mit dem Hauptdarstellern LeVar Burton sowie John Amos alias Kunta Kinte war mir indes sehr wohl bekannt. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Roots_(Fernsehserie)  

 Ebenso die US -  Serie  " Holocaust ", innerhalb derer die Geschichte der jüdischen Familie Weiss ( Darsteller hier unter anderen, Fritz Weaver alias Dr. Josef Weiss; Rosemary Harris alias Berta  Palitz - Weiss ), die weniger bei meinen Eltern als eher bei denen meiner damaligen Freundin zu heftigen Widerspruch führte. Zutreffender ausgedrückt: Unsere Eltern boykottierten an jenen Abenden während der gut 1 1/2 Stunden das " Erste " - Fernsehprogramm.     

https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust_–_Die_Geschichte_der_Familie_Weiss

Später gesellte sich dann noch die Kleinstserie " Sandokan  -  Der Tiger von Malaysia " hinzu. Der von dem  indischen Schauspieler Kabir Bedi dargestellte Held mit dem Namen " Sandokan " lehnte sich quasi als letzter Pirat gegen die britischen Besatzer und Mörder, Plünderer und Unterdrücker auf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sandokan_–_Der_Tiger_von_Malaysia

Weil ein Kommilitone in meinem Semester, das ich ab Mitte September 1978 an der Hochschule für Wirtschaft in Bremen weiter führte, aufgrund seiner Haar - und Barttracht so wie Kabir Bedi alias Sandokan aussah, nannten wir ihn kurzerhand einfach so. Ob „ Sandokan „ seinen Abschluss zum Betriebswirt hingelegt hat, kann ich nicht sagen. Wir verloren uns aus den Augen. Ebenso, habe ich von den meisten Mitstreitern aus jener bewegten Zeit nichts mehr gehört. Sie begleiteten mich ein kleines Stück auf meinem Lebensweg. So, wie viele Menschen in den Jahren davor und noch mehr danach.

Als ich meine vier Semester der Betriebswirtschaftslehre ab dem 15. September 1978 abriss, etablierte sich auf dem längst vollkommen unübersichtlichen Musikmarkt eine Band aus England mit dem Namen " The Police ". Das Trio wurde in die Rubrik " New Wave " eingeordnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/The_Police

Nachdem die Beat - und Popmusik der 60er, der experimentelle Pop, Rock und Hardrock ab den frühen 70ern, insbesondere der so genannte " Bombast - Rock " aus jener Ära, langsam seinen Abgesang zu verzeichnen hatte, schwappte eben aus England und zum Teil den USA eine Musikmischung auf das Festland Westeuropas herüber, die neben Punk -, auch Reggae-, Rock - bis Ska - Elemente enthielt. Die angeblich " Neue Welle " und die westdeutsche Variante der " Neue Deutsche Welle " wurden sukzessive salonfähig.

Es entstanden typische Musikkneipen oder Diskotheken, in denen Tonträger der Vertreter dieses Musikstils rauf und runter gedudelt wurden. Zu den alsdann kommerziell erfolgreichen Band der " New Wave " zählten zweifelsohne " The Police ".

Weil die Plattenindustrie nach immer neuen Weg suchen musste, um den potentiellen Käufern populärer Musik die Kohle aus den Taschen zu leiern, war vollkommen klar, dass die " neuen " Gruppen nunmehr hofiert werden. Ähnlich der Verhaltensmuster in den vorherigen Zeitspannen, musste die Bands ständig neues Material für die zu verkaufenden Tonträger ( ab 1982 auch auf noch sehr teuren CDs gepresst ) abliefern. 

Das galt natürlich mehr oder weniger auch für die Truppe um " Sting "" The Police ". Okay, der von dem Trio kreierte Stil war für die Ohren eines Rockfans sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Das minimalistische Gitarren - Geschrubbe, das eintönige Gekloppe auf einem ebenso " winzigen " Schlagzeug und die eher krächzende Stimme des Bassisten " Sting ", war nicht das, was sich ein Musikfreund aus dem Genre der populären Töneveredelung vorstellen konnte. Doch der Stil kam an. Und weil er eben ankam, konnte sich damit jede Menge Patte verdienen lassen.

So schmissen " The Police " in der jener Zeit von 1978 bis 1983 zwar nur fünf Alben auf den Markt, doch die waren verkaufstechnisch betrachtet äußerst erfolgreich. Die Diskografie der Truppe umfasst allerdings eine Reihe von Tonträgern. Hierunter waren die zu jener Zeit noch immer beliebten Single.

Aus dem Jahr 1980 stammt die Single " De Do Do Do, De Da Da Da ", ein Über - Titel " mit einem sehr simplen Text, wie es sich viel sagend aus dem Titel ergibt.

Ehrlich besagt, als ich auf irgendeiner der unzähligen Studenten - Feten dat Ding zum ersten Mal hörte, fielen mir beinahe die Löffel vom Stamm. " So´n scheiß, so´n Mist, so ein Dreck! ", dachte ich wohl damals bei mir und war froh, als das kurze " Police " - Stück endlich meine Gehörgänge wieder verließ. Doch den anderen Kommilitonen gefiel diese Musik, sie tanzten sogar dazu.

Wie gesagt, die späten 70er und die frühen 80er erbrachten durchaus sehenswerte Fernsehsendung, wenngleich massenhafter Schund die Regel blieb. Gleiches gilt für jene vormals veröffentlichte Musik. 

" De Do Do Do, De Da Da Da " ( " Da Da Da ", jawoll, ja! )

" Sandokan " hätte die Brüder dafür geköpft. " Wetten, dass... "


CRACKED MACHINE  -  New Vostok  -  Cosmonaut  -  2017:




    

    

  

    

     

 


   

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