Herrentag


Der gestrige Sonntag war ja nicht gerade ereignisarm.   

Im zurzeit bestgehassten Russland suchte der Geheimdienst nach den Gründen und vor allem den Verantwortlichen für die Beschädigungen an der illegal erbauten " Krim - Brücke " und erfand in dem an den Despoten Putin höchst persönlich abzuliefernden Bericht, dass der ukrainische Spionagedienst dahinter stünde. Schon allein die Art der Ermittlungen sowie der anschließenden Berichterstattung zeugen von dem reibungslosen Funktionieren einer lupenreinen Demokratie.

Demokratisch ging es indes eher bei der Landtagswahl in Niedersachsen zu. Aus der Tiefe des bayrischen Raumes verfolgte ich hierzu eine Vielzahl von Medienberichten und war hoch erfreut, dass meine ehemaligen Schwestern und Brüder den Schwarzen eine ordentliche Abfuhr erteilten; gleichwohl war ich weniger davon angetan, weil die Braunen mit einem zweistelligen Ergebnis in den Landtag von Hannover einziehen dürften. Dafür gibt es von mir aus dem nicht benachbarten ( geographisch liegen bekanntlich die beiden Freistaaten Thüringen und Sachsen sowie das skandalträchtige " Äppelwoi " - Land Hessen dazwischen ) , aber dafür sehr schwarzen Freistaat nur ein lautes

 " Pfui! Deibel! "

Das die braune Scheiße trotz ihrer Selsbstzerfleischungstendenzen ihre Anzahl dämlich, deutschtümelnder Mandatsträger beinahe verdoppeln konnte, lag an den aktuellen - zum größten Teil eigenverschuldeten - Krisen. Wenn es - nicht nur - den deutschen Bürgern schlecht ging, wählte er in schöner Regelmäßigkeit national; zuletzt eben AfD ( davor die NPD und deren Vorläuferin, die NSDAP ).

Nun ist der biedere Niedersachse nicht per se rechtsradikal eingestellt, doch in den platten, den ländlichen Regionen, so um Südoldenburg bis zum Münsterland, im nordwestlichen Saterland und eben dort wo Schweine - Hühner - Gänse - Enten - KZs und vergüllte Felder die Haupteinnahmequellen sind, wird stramm rechts votiert.

Egal, es hat dem eher trottelig wirkenden CDU - Zampano Althusmann nix genützt. Er wurde mit einem schlechtesten Wahlergebnis seit vielen Jahrzehnten abgeferkelt. Nun möchte er seinen Posten wieder abgeben, dieses aber, ohne dass sich ein Nachfolger gefunden hat. Die Suche nach einem Solchen und ein einzuleitender Selbstfindungsprozess dürften sich im flächenmäßig zweitgrößten Bundesland eher schwierig gestalten.

Frau haben hierbei traditionell nichts zu bestellen. Sie dürfen allenfalls eine Stellvertreterrolle mimen. Seit Gründung des " Pferde - Landes " hat es keine Ministerpräsidentin gegeben. Die Herren Kopf, Hellwege, Diederichs, Kubel, Albrecht, Schröder, Glogowski, Gabriel, Wulff, McAllister und zuletzt Weil, duldeten keine Dame als Richtlinienkompetenzinhaber(in).  

https://www.stk.niedersachsen.de/startseite/der_ministerprasident/die-niedersaechsischen-ministerpraesidenten-3401.html 

Niedersachsen zeigen sich hier nicht wie nicht selten elegant und graziös dahin trabende Pferde, sondern eher als Ackergäule mit der Genstruktur eines Esels. Keine Frauen? Na,ja, nicht ganz. Dann und wann durften auch diese politische Ämter bekleiden und dabei Verantwortung übernehmen. Dieses jedoch mit wenig Fortüne. So klemmte es beispielsweise in den beiden Anfangsjahren der ministeriellen Verantwortlichkeit unserer " Flinten Uschi ", Frau Ursula van der Leyen gewaltig. Nachdem sie 2003 im Kabinett Wulff I das Amt als Gesundheitsministerin angetreten hatte, gehörte es zu einer ihrer ersten Aufgaben, das so genannte " Landesblindengeld " ersatzlos zu streichen. Von den mehreren Tausend Betroffenen zogen einige Hundert vor das Privatdomizil der Ministerin und protestierten hier lautstark. Der von CDUlern längst durch setzte NDR empörte sich in Gestalt einer willfährigen Moderatoren, die jene Aktion zur " Unverschämtheit " hoch stilisierte, Uschi indes bewies, dass sie - nicht vorhandene - " Cojones " hat und stellte sich den wütenden Protestlern vor der Haustür ihres schmucken Bungalows.

Weniger elegant zog sich eine CDU - Ministerin mit dem seltsamen Nachnamen Grotelüschen aus einer Affäre. Die Mitinhaberin einer regionalen Putenmästerei warf das Handtuch, nachdem erhebliche Versäumnisse sowohl in technischer Hinsicht, aber insbesondere auf rechtlicher ( arbeitsrechtlicher ) Ebene in ihrem " Familienbetrieb " ruchbar wurden. Ihr vor mehr als 10 Jahren vom letzten CDU - Ministerpräsidenten McAllister inthroniserte Nachfolger Gert Lindemann, war - wie es Vorname schon her gibt - ein Kerl. Der fuhrwerkte in seinem Metier nicht minder erfolglos herum. Gegen die skandalträchtige Massentierhaltung in dem Land mit dem Pferdekopf im Wappen, konnte und vor allem wollte auch er nichts unternehmen. Lindemann versuchte sich später bei Seehofer in dessen Bundesministerium für Landwirtschaft, Forsten und Verbraucherschutz, ehe der große Zampano aus dem hiesigen Freistaat wieder " dahoam " das Zepter der Macht schwang.

Tja, wie schon gesagt, die Rolle der Frau in der großen und kleinen Politik ist eher - Ausnahmen wie jene in Gestalt von " Flinten - Uschi " bestätigen nicht die Regel - sehr überschaubar. Da haben unsere skandinavischen Nachbarn und die im nicht so fernen Baltikum uns einiges voraus.




Aber auch im zuvor gezeigten internationalen Fußballgeschäft bleibt dort vieles Argen. Dieses zeigten die gestrigen Bilder aus der Show - Veranstaltung des Europäischen Fußballverbandes ( UEFA ). Eine Meute uniform, nämlich in einem typisch blau -farbigen Business - Anzug mit allerdings unterschiedlich gefärbten Krawatten, gekleideter Herren ab Mitte Vierzig plus, saß dort  erwartungsvoll in der Festhalle des Messegeländes in Frankfurt am Main und harrte ab 11.30 Uhr der Dinge, die da noch kommen sollten.

Der Bunt - Sender RTL übertrug dieses Ereignis doch tatsächlich live und untermalte jene Veranstaltung dann noch mit allerlei pseudo - fachmännischem Gesabbel. Dazu passte denn auch ein skurriler Auftritt des Frankfurter Oberbürgermeisters Feldmann, der sich ungefragt und demnach auch ungebeten mit einer Kaffeetasse bewehrt zu dem Bundestrainer Flick gesellte, der sichtlich genervt ob dieses feisten Akts der Selbstinszenierung im wahrsten Sinne des Wortes das Feld räumte.

Feldmann, Peter, da war doch irgendetwas? Er der das nicht, dem die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main auf den Pelz gerückt ist, weil der Verdacht im Raum stünde, dass er von er AWO Geldzuwendungen zur Bestreitung seines Wahlkampfes erhalten habe. Gegen den noch amtierenden OB wird deshalb demnächst vor dem Landgericht verhandelt werden. Zuvor aber wollte sich der Peter noch vor einem größeren Fernsehpublikum verabschieden.

Er wäre allerdings sonst in der beinahe reinen Männerrunde bei der EM - Auslosung kaum aufgefallen.

So hätte es auch dem Parteigenossen Tobias Schick aus Cottbus ergangen, hätten, ja, hätten sich nicht die etablierten Parteien bei der anstehenden Oberbürgermeisterwahl in eine Art Kraftakt die Einwohner mobilisiert und damit verhindert, dass ein Kandidat der rechtsradikalen AfD dort das Rennen macht.

Es ist noch einmal gut gegangen, an jenem Sonntag, denn der SPDler erhielt zirka 2/3 aller abgegebener Stimmen, was im Umkehrschluss auch bedeutet, dass 1/3 den Braunen gewählt haben. Mehr als 30 % der Stimmen für einen Kandidaten einer demokratiefeindlichen und rassistischen Partei sind indes nicht trivial. Auch wenn es " nur " eine Oberbürgermeisterwahl im so genannten Osten war.   

Wenn nach der EM - Qualifikation ab dem 14. Juni 2024 in Deutschland der Ball rollt, um hier einen Europameister zu küren, dürfte sich jedoch weit vorher klären, ob jene ausländischen Mannschaften dann immer noch willkommen sind oder pöbelnde, grölende braune Horden dabei durch die Straßen ziehen und " Ausländer raus ! " skandieren.

Wir werden sehen!


FLOORIAN  -  Waiting For It  -  What The Buzzing  -  2004:





  

     

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