Mama Merkel´s Märchenstunde

 Vor vielen Jahren hielt der Liedermacher Hannes Wader während eines seiner vielen Auftritte sinngemäß fest, dass die Erinnerung eine wunderbare Gabe der Natur sei, die es einem Menschen ermöglicht, die eigene Vergangenheit selbst dann noch in rosaroten Farben betrachten zu können, wenn er sein Leben lang nur Scheiße gemacht habe.

So oder so ähnlich dürfte es dann einzuordnen sein, wenn eines Verstorbenen gedacht wird, dessen Rolle als führender Politiker eines Landes nicht unumstritten war.

Da trafen sich am 27. September 2022 anlässlich der Eröffnung der " Helmut Kohl - Stiftung " in der Französischen Friedrichstadtkirche Berlin einige CDU - Großkopferte, um über die Rolle des Verstorbenen im allgemeinen und dessen vermeintliche Verdienste am deutschen Vaterlande im besonderen zu lobpreisen.


Nun, ja, hierüber wurde alsdann fleißig geschrieben und sogar diskutiert. Auch der " Angie " - Edelfan Jana Hensel hat es sich nicht nehmen lassen, ihre Sicht der Dinge hierauf veröffentlichen zu lassen. Sie durfte es in einem Artikel, den die einst von verstobenen SPD - Altkanzler Helmut Schmidt über viele Jahre mit geführte Wochenzeitschrift die " Zeit " tun. Was die gebürtige Bornaerin ( der Ort liegt in der Nähe von Chemnitz ) zeigt ja seit vielen Jahren eine ausgeprägte Affinität zu der Ex - Bundeskanzlerin, wohl deshalb, weil diese sich einst zu Hensel´s Erstlingswerk " Zonenkinder " dazu herab ließ, eine eher positiv ausfallenden Rezension einzubringen. Das wirkt natürlich in den heutigen Zeiten äußerst verkaufsfördernd. 

Jetzt also sah sich Frau Hensel berufen, Gleiches mit Gleichem zu vergeltend und ließ sich über " Mama " Merkels Auftritt zu jener besagten Festivität in der Bundeshauptstadt aus. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Jana_Hensel )

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-09/helmut-kohl-stiftung-angela-merkel-friedrich-merz#comments      

Und so kommt dann das zu Papier, was aus dem Munde der Politikerin im Ruhestand über den verstorbenen Ex - Kanzler und CDU - Parteifreund eher als Nebensächlichkeit hätte erwähnt werden müsste, nämlich seine Rolle als selbst ernannter " Einheitskanzler " und als ein Architekt des " Europäischen Hauses ". Doch so ist es halt, wenn die Erinnerung des Menschen an einen Menschen, dessen Schaffen - anlassgemäß - in rosaroten Farben leuchten lässt.

Kohl war alles andere als ein " Einheitskanzler " , denn seine berufenen Kloppertruppen haben haben binnen weniger Jahre die durchaus wandelungsfähige ostdeutsche Ökonomie n den Abgrund getrieben und in vielen Regionen nahezu flächendeckend verbrannte Erde hinterlassen. Und so wuchs immer noch nicht zusammen, was zusammen gehören sollte. Auch im 31. Jahr nach der für Ostdeutschland, besser wäre: Mitteldeutschland, sind die sozio - ökonomischen Bedingungen immer noch mit einer starken Unwucht behaftet.

Aber, dazu einmal Hand auf das Herz gelegt, dieses ist eben mehr als 3 Dekaden her. In der Jetztzeit spielen " Wendegewinner " und " Wendeverlierer " nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Die politische Gesamtsituation ist längst eine völlig andere, als sie es in jener " Kohl - Ära " war. Weshalb es auch leichter ist, als einstige Bundeskanzlerin über ihren Vorvorgänger zu reden. Doch die " ewige Kanzlerin " scheut sich nicht in Richtung der aktuellen Regierungskoalition und ihres Nachfolgers einen klar erkennbaren Seitenhieb zu setzen. Sie phrasiert nun nicht mehr über die " großen " Leistungen eines, nein, des " größten Kanzlers ", der ja tatsächlich ein Glücksfall für deutsche Geschichte gewesen sein soll. Soll? Wäre er jetzt an der Macht, was würde, könnte er in der aktuellen Situation an politischen Entscheidungen treffen?

Würde er " Leos " in die Ukraine transportieren lassen? Hätte er mehr Waffen an Selensky geliefert? Wäre er in bei den Sanktionen gegen Russland als angeblich überzeugter Europäer noch weiter nach vorne geprescht?

Diese Fragen beantworten zu wollen, erübrigt sich indes, denn die Schwarzen sind zurzeit nicht an der Regierung beteiligt. So lässt sich auch trefflich über den Ex - Kanzler lobhudeln und - so wie es Merkel in ihrem Redebeitrag vorzüglich vorgemacht hat - jene Märchenstunde abhalten, die an Opportunismus kaum zu überbieten ist. War es nicht zu Merkels Amtszeit als Kohl von den Schwarzen in Bausch und Bogen in die politische Verdammnis geschickt worden ist?

Wie war das noch gleich, dass mit dem menschlichen Erinnerungsvermögen?


ZEN BISON @  Tief Berlin  -  2018:



  

    

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