Gas sparen?
Seit dem 1. Oktober 2022 führen wir eine händig erstellte Liste über unseren Gasverbrauch. Der Grund für eine solche, eher archaisch anmutende Aktion wurde mir einen Tag zuvor mehr als deutlich. als ich nämlich interessehalber die Vergleichsplattform " verivox " aufsuchte, um mich mal so ganz nebenbei über die aktuellen Angebote bei den Gaslieferanten zu erkundigen.
Was ich dort zu Gesicht bekam, war zwar nicht sonderlich überraschend, dennoch schockierend. Von den einst mehr als 100 Gasanbietern ist nicht mehr als eine Handvoll geblieben.
Wo sind sie denn alle hin? Die vielen Firmen, die, wie es einst der " Billigheimer " mit dem schönen Namen " Grünwelt ", der sich über seine Firmen " Gas.de " sowie " stromio " über viele Jahre auf dem Markt breit machen durfte, ehe er in vergangenen Jahr dann die Segel strich. Der dortige Geschäftsführer sah sich veranlasst, sämtliche Verträge mit - wohl nur - Privatkunden zu kündigen. Diese liefen allerdings je nach Einzelfall noch einige Monate. Diese Schritt war indes aus Sicht des Gesamtunternehmens durchaus weitsichtig, denn knapp ein Vierteljahr später zeigten die Strom - und Gaspreise nu noch eine Richtung - sie bewegten sich steil nach oben.
Bei dem so genannten Vergleichsportal " verivox " waren nur wenige Anbieter gelistet, dafür las ich dort zu deren gelisteten Zahlen, die es mir beinahe " kalt den Rücken runter laufen ließ ", obwohl ich in einem nur hier mit knapp 20 ° C durch eine Fußbodenheizung erwärmten Raum saß. Mit Gaspeisen von mehr als 5.800 € bei einem geschätzten Verbrauch von 18.000 Kilowattstunden ( das in entspricht bekanntlich in etwa 1.800 m³ des Edelstoffes ) je Jahr, was einem monatlichen Abschlag von beinahe 530 € entspräche, werden Neukunden begrüßt.
Da wird das Heizen mit dem verknappten Rohstoff zu einem Luxus?
Als gelernte Jurist könnte ich hierauf salomonisch antworten: " Es kommt darauf an. "
Oder, um es in die Floskel von Radio Eriwan ( das ja vor vielen Jahren noch zum Imperium der untergegangenen UdSSR zählte ) auszudrücken: " Im Prinzip, ja. "
Doch Luxuspreise lassen sich beeinflussen. Wer nämlich versucht, Gas zu sparen, das heißt, es zumindest versucht, den eigenen Energieverbrauch zu verringern, wird eben weniger Geld an die Lieferanten zu zahlen haben. Allerdings scheint diese Binsenwahrheit nicht überall bei jedem Konsumenten angekommen zu sein. Hier bedarf es wohl noch einer gewissen Aufklärung.
Staat bald sämtliche zur Verfügung stehenden Heizköper auf die Stufen 5 bis 7 zu stellen, reicht es aus, diese auf die untere Hälfte der Thermostatskala zu belassen und dazu mal wieder ein Unterhemd nebst Pullover in der Wohnung zu tragen. Das kurzärmelige Shirt ( T - Shirt etc. ) gehört in den kälteren Monaten eh in den Schrank. Zudem hilft es, die Türen zu schließen, die Fenster nur für kurze Zeit zum Lüften zu öffnen etc. pp. All diese - nicht einmal einschränkenden - Maßnahmen sind gut für das eigenen Konto und ebenfalls unsere Umwelt.
Das scheinen viele Damen und Herren aus den Horden der Krakeeler, die der Fraktion der ewig Meckernden angehören, noch nicht so richtig verinnerlicht zu haben. Hierzu zählen wiederum die jetzt aufbegehrenden Unternehmen des Mittelstandes. Unter dem Vorwand, dass ein Brot für 6 Euro nicht zu verkaufen wäre, wird sich durch sämtlich Laberrunden der TV - Anstalten durchgedrängt und es werden auf allen Nachrichtenkanälen hierzu identische Berichte sowie Meldungen verbreitet.
Dieses nervende Einerlei, gepaart mit dem gekünselten Geplärre der Schwarzen verunsichert nicht nur den Normalo, sondern führt übe kurz oder lang dazu, dass dieser genau das Gegenteil umsetzt, was eigentlich in der jetzigen, nicht gerade einfach Zeit, erforderlich wäre. Er spart zwar, jedoch an der falschen Stelle. Dieses hält die Mehrzahl der ohnehin oft auf Kante genähten Mittelständler offensichtlich nicht für erforderlich. Stattdessen wir medial aufgepimpt herum gejammert. Und dieses auf sehr hohem Niveau.
Aus grauer Vorzeit, nämlich ab Ende der 60er Jahre, in denen ich meine kaufmännische Ausbildung begann, galt längst die Phrase, dass " Unternehmer " sich aus " Unternehmen " ableiten lässt, was nichts anderes bedeutet, dass dieses auch Flexibilität beinhaltet. Will heißen: Wenn der Markt / die Märkte sich wandelt / sich wandeln, muss das Unternehmen eine solche Entwicklung erkennen und nicht sich darüber beklagen, dass dieses so ist, sondern nun rechtzeitig durch unternehmerisches Handel darauf reagieren.
Okay, das zu billige Gas, dass vor allem durch die Merkel - Politik des Aussitzens zu eine Art Wirtschaftswachstumsgarant hoch stilisiert worden ist, konnte auf Dauer keine Lösung für die Ökonomie und ihr Fortbestehen sein. Aber, die Alternativen zu den endlichen fossilen Energieträge sind zu zaghaft voran getrieben worden, sie wurden kaum gefördert oder die Subventionen sind nach einiger Zeit ersatzlos gestrichen worden. Das rächt sich nun.
Zwar konnte vor einigen Jahren nicht vorher gesehen werden, dass der Diktator im Kreml den Deutschen den Gas - und Ölhahn zudreht, doch dass Putin alles andere als ein " lupenreiner Demokrat " ist, wussten beinahe alle Politiker der Merkel - Regierungen.
Jetzt, wo es schon fast zu spät ist, soll die aktuelle Regierung sofort helfen und Milliarden auskehren. Das wird so nicht funktionieren. Zunächst dürfte jeder Haushalt, jedes Unternehmen, selbst Hand an die Energiesparmöglichkeiten legen müssen. Das ist mit einer sofortigen Abkehr beinahe zur Selbstverständlichkeit gewordener Annehmlichkeiten einhergehen.
Wenn der Winter an unsere Türen klopft, wird zwar niemand erfrieren, wohl aber dann und wann einen dickeren Pullover anziehen müssen. Es werden auch keine Hunderte Brötchensorten von Garmisch - Patenkirchen bis Flensburg oder von Aachen bis Prenzlau in den Tausenden Auslagen zu sehen sein. Wer benötigt einen derartigen Überfluss; zumal davon mehr als die Hälfte später in den Abfall geworfen wird. Wer braucht auch Tausende Wurst - Fleisch - und Käsesorten, Hunderte Bierhersteller oder anderes Gedöns, wie beispielsweise Einmalbekleidung, die am Folgetag in den Müll geworfen werden soll?
Niemand!
Ich bin seit dem 1. Oktober 2022 jeden Morgen ein Mal zum Gaszähler gegangen und habe den jeweiligen Stand auf einen DIN A 4 - Bogen eingetragen. Im Durchschnitt haben wir seit dem " Anheizen " ab dem 20 September 2022 bisher pro Tag 7 m³ Gas verbraucht. Das wären zirka 14 Euro am Tag. Teuer, aber noch zu ändern. In den kommenden Tagen sollen die Tagestemperaturen wieder im zweistelligen Bereich liegen und dabei sogar die 20° C - Marke übersteigen. Ich werde den Regler am Gasheizkessel noch weiter herunter drehen. Wir heizen nur noch die Küche, das Bad und das Wohnzimmer. Das dürfte vorerst vollkommen ausreichend sein.
Wie wäre es denn, wenn die viel zu oft in den Medien als Beispiel des ewigen Jammerns angeführten kleineren Bäckereien ihre Sortenvielfalt lokal oder sogar überregional untereinander abstimmen, die Backwaren in bestimmten Intervallen produzieren, ausliefern und dem Kunden anbieten und auch mal die Produkte zum halben Preis in gemeinsamen Shops auslegen?
Das könnte auch in anderen Wirtschaftszweigen umgesetzt werden.
Doch das mediale Jammern bringt mehr Publicity! Das ewige Demonstrieren der Völkischen oder jener Berufsprotestler, die sich von der brauen Brut vor den Ochsenkarren spannen lassen, es geht dem ebenso von den Krisen Betroffenen auf den Zwirn.
Mein hierzu eingeleitetes Gegenmodell nennt sich: " Gas sparen! " und zwar auf die oben benannte Weise. Zudem ist die Heizung mit dem Ende der Heizperiode am 24. April 2022 auf Sommerbetrieb eingestellt gewesen. Außerdem werde ich die letzten Meter der Warmwasserzuleitung mit Wärmeband ordnungsgemäß isolieren. Ab und zu reicht es auch, den Kaminofen zu beheizen.
Ach, ja, die Winterbekleidung liegt jetzt wieder im Schrank.
YU GRUPA - Noc Ye Moja - 1973:
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