Hello, Josephine!

Während in Europas östlichen Bereichen ein Krieg tobt, es dadurch nicht nur auf diesem Kontinent zu ökonomischen Problemen kommt, haben die südöstlichen Bereiche der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit einer anderen Art von Katastrophen zu leben. Das Problem nennt sich " Ian " und ist ein Hurrikan, der zu Beginn in die Kategorie 4 eingruppiert wurde.

Es ist Herbst . . Auch jenseits des Großen Teichs. Die dritte Jahreszeit verändert die Natur. Sie wird bunt und einige Wochen später dunkel und kahl. Zumindest in den Sektionen nordöstlich des Riesenlandes. Während im Nachbarstaat Kanada der " Indian Summer " Einzug gehalten hat und mit ihm die Nächte spürbar kühler werden, ja, sogar frostig sein können, können die vielen Millionen Menschen in den US - Bundesstaaten, die einige Hundert Meilen südlich der kanadischen Grenze leben, getrost die Klimaanlagen auf Kühlen eingestellt lassen. Es bleibt dort immer noch schwül - heiß; so auch im ethnischen Schmelztiegel New York.

Weiter Hundert Meilen in südlicher Himmelsrichtung indes könnte es zu jener Jahreszeit ungemütlich werden, denn ab Mitte September beginnt hier die Hurrikan - Saison. Diese startet in 2022 richtig. Mit dem tropischen Wirbelsturm, der sich am 19. September 2022 bildete und zunächst auf die ABC - Inseln, dann auf Trinidad und Tobago sowie die Nordküsten von Venezuela und Kolumbien traf, war ein Gigant geboren, dessen Zerstörungskraft sodann am 27. September 2022 auf Kuba wütete, hiernach in den Golf von Mexiko abdriftete, bis er ab dem 28. September 2022 auf die Nordwest - Küste Floridas traf.

Hier verursachte der Wirbelsturm binnen eines Tages unbeschreibliche Schäden. Neben einer bislang noch nicht feststehenden Anzahl von Toten hinterließ " Ian " eine Schneise der Verwüstung.  

https://en.wikipedia.org/wiki/Hurricane_Ian 



Während ich die Berichte in den Medien verfolgte, kamen Erinnerungen an jene vier Wochen es Florida - Aufenthalt vor 38 Jahren. Damals bedrohte der tropische Wirbelsturm mit dem Namen " Josephine " einige Tage lang die weite Teile der US - Ostküste, ehe er sich abschwächte und schließlich abflaute. 
Ich erinnerte mich, wie die Bewohner der gesamten Pazifik -  und Atlantikregion des " Sunshine State "  auf ein mögliches Eintreffen des Sturms vorbereitet wurden. Vor dem Eintreffen des Hurrikans " Josephine " warnten die Behörden des US - Bundesstaates Florida bereits einige Tage vorher und dieses nicht nur sehr eindringlich und mittels entsprechend empfohlener Verhaltensmaßnahmen, sondern auch durch Hinweise, jetzt nicht in Panik zu verfallen.

Dennoch bildeten sich beispielsweise an den Kassen der Supermärkte, so auch an unserem Urlaubsort, lange Kundenschlangen. In den verchromten Einkaufswagen fanden sich dabei Werkzeuge, Eisenwaren, wie Nägel, Schrauben, Stifte sowie jede Art von Konserven wieder.
Die Stimmung unter den Wartenden war angespannt. Es kam zu Pöbeleien unter den Kunden. Auch wenn ich einst nicht jedes Wort, dass dabei im feinsten Kaugummi - Slang  gewechselt wurde verstand, bemerkte ich vormals sehr wohl eines: Die Menschen hatten Angst!

Am 11. Oktober 1984 traf de inzwischen in die Kategorie 2 herauf gestufte Wirbelsturm auf Teilgebiete der Ostküste Floridas. Auch wenn er dort an den Holzhäusern ordentlich rüttelte, dabei einige Schäden hinterließ und laut Aufmacher der lokalen Tageszeitung " Miami Herald " vom 12. Oktober 1984, worin berichtet wurde, dass der Hurrikan " Josephine " ein großflächigen Bereich der Küstenstreifen um den Badeort West Palm Beach und Palm Beach Garden heraus gerissen habe. Dieser und auch weitere, nicht unerhebliche Schäden sind indes im Vergleich zu dem, was " Ian " 38 Jahre später anstellte nahezu kollateral zu bezeichnen.

Dennoch: Ich war damals sehr beeindruckt, als ich die Bilder in der Zeitung und im all gegenwärtigen Fernsehen sah. Zumal die Orte in denen " Josephine " gewütet hatte, ehe der Tropische Sturm sich abschwächte und auf das große, weite Meer, den Atlantik entschwand, nu wenige Dutzend Meilen von dem Urlaubsdomizil entfernt lagen.

" Josephine " entschwand und begegnete mir dann nur noch als Turbulenz(en) auf dem Rückflug von Miami nach Frankfurt am Main sowie später in den Analen wieder.


Einst sang ich dazu - nachdem ich erleichtert wieder meinen Fuß auf den sturmfesten Boden in Frankfurt setzen durfte -  den Oldie von der " Josephine ".

" Hello, Josephine: How do you do? 
   Do you remember me , baby?
   Like I remember you? 
   ........                                               ".

Was ich einst mit eine gewissen Leichtigkeit so vor mich her brabbelte, wurde 2022 zur bitteren Realität für einen großen Teil der Gebiete des " Sunshine State " sowie der Nachbarstaaten " South Carolina ", " North Carolina " sowie zuvor auch in den " armen " Ländern der Karibik, einschließlich Kuba.





   
         











Einige tausend Meilen von dem Inferno, das " Ian " verursacht ( hat ) liegt das " kleine " Deutschland. Es hat ebenfalls Sorgen. Seine Bevölkerung sorgt sich um den zum Teil geschenkten materiellen Wohlstand, den es zu erhalten gilt. Aber - mal ganz ehrlich nach gefragt -, was sind explodierende Energiepreise, gestiegene Lebensmittelpreise und Zukunftsangst gegenüber dem, was einige Millionen US - Amerikaner in den benannten Staaten, die von " Ian " heim gesucht wurden, aktuell hinnehmen müssen?

Nichts! Ein Fliegenschiss!

Und dennoch kann ich diesen Ereignissen etwas nostalgischen abgewinnen; wenn auch nur auf musikalischer Ebene:













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