Auf Wohnungssuche mit der sauberen Schufa - Auskunft




Das Leben auf unserer Welt, in diesem, unserem geliebten Lande und der dazu gehörigen Wirtschafts - und Gesellschaftsordnung ist doch relativ kompliziert. Es funktioniert deshalb nicht immer reibungs - und stressfrei.

 Wer beispielsweise auf Wohnungs - oder Zimmersuche ist, hat so allerhand Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Es beginnt damit, über ein Dickicht von diversen Angeboten in den einschlägigen Printmedien oder über das Internet ein mögliches Objekt aufzufinden. Ist dieses geschafft, beginnt allerdings das Hase und Igel - Spiel, denn je nach Ort und Lage des Objekts haben sich garantiert eine Vielzahl weiterer Interessenten dazu entschlossen, dieses zu besichtigen.

Zumeist wird deshalb über einen Makler oder den Vermieter selbst ein gemeinsamer Besichtigungstermin benannt, an dem dann die Mietsache gezeigt oder angesehen werden darf.

Wer sich also seine Chance auf Abschluss eines Mietvertrags erhalten möchte, sollte zu einem solchen Besichtigungstermin pünktlich erscheinen. Das ist denn auch schon alles, was ein potenzieller Mietinteressent zu beachten hätte. Vor einem Wohnungsbesichtigungstermin muss er sich weder die Haare schneiden lassen , noch unter die Dusche steigen oder ein sauberes Hemd anziehen. Heutzutage kommt es nur auf die entscheidende Frage an: " Kann er die Miete, Kaution und eventuell die Maklerprovision zahlen? "

Da viele Mieter heutzutage dazu bereits eine eher kritische Grundeinstellung eingenommen haben. wird zumeist von diesen eine positive " Schufa - Auskunft " verlangt, wenn es zu einem Mietvertragsabschluss kommen sollte.

Hieran hapert es bereits bei einigen Millionen Bundesbürgern, denn die sind überschuldet und dabei besteht die Gefahr, dass sie ihre eingegangenen Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen können. Um sich solche Wackelkandidaten vom Leib zu halten, wollen viele Vermieter in den persönlichen Verhältnissen eines Mietinteressenten bereits vor dem Eingehen eines Vertrags herum schnüffeln.

Grundsätzlich ist zwar kein möglicher Mieter verpflichtet, eine " Schufa - Auskunft " vorzulegen, doch wenn der Vermieter auf die Vorlage eines derartigen Schriftstücks pocht, dieses vom möglichen Mieter abgelehnt wird, liegt der Verdacht nahe, dass der Mieter möglicherweise etwas zu verbergen haben könnte - ein Mietvertrag wird unter solchen Gegebenheiten wohl kaum zustande kommen.

Da hörte ich gestern Morgen in den Frühnachrichten bei MDR aktuell, dass auf den Internetseiten des Immobilienportals " Immo Scout 24 " eine irreführende Information zu lesen sei, wonach die Mietinteressenten bereits zu einem eventuell ins Auge gefassten Wohnungsbesichtigungstermin eine entspreche - als Selbstauskunft geführte - " Schufa - Bescheinigung " vorlegen sollten.

Wieso das? Im Wege des vorauseilenden Gehorsams etwa?

Die Beantwortung dieser Frage ist so simpel wie nachvollziehbar. Eine " Schufa - Auskunft " für einen Mieter kostet für " Nicht - Kunden " mal eben schlappe 29,95 € je Schriftstück. Bei einigen Zehntausend Anfragen kommt da ein hübsches Sümmchen zusammen. Und - de Leser auf der " Immo Scout 24 " - Seite glaubt es kaum - daran ist der Portalbetreiber geldlich beteiligt; will heißen: " Immo Scout 24 " partizipiert an diesem, auf einer Falschangabe basierenden Geschäftsmodell zusammen mit der " Schufa ".

Da die Abzocke von Unwissenden oft die Triebfeder jedweden Handelns sein dürfte, müsste demnach klar sein, warum hier auf der " Immo Scout 24 " - Seite eine derartige Falschinformation zu lesen ist.



Quelle: Screenshot vom 07. 10. 2022,  07. 06 Uhr


Nun haben auf den Plan gerufene Datenschützer und eine Verbraucherzentrale dieses Geschäftsmodel als rechtswidrig erkannt. Letztere geht nun juristisch dagegen vor. Dieses dürfte für die beiden " Platzhirsche " auf dem weiten Gebiet der Wohnungsmangelvermittlung sowie der Datenausspähung zum Zwecke der Stigmatisierung Hunderttausender im Bereich des Finanzwesens keinen positiven Ausgang haben. Zum einen werden bei diesem unredlichen Geschäftsmodell persönliche Daten ohne gesetzliche Grundlage zur Weitervergabe an zunächst unbefugte Dritte avanciert, zum anderen dürfte es sich um das bewusste und gewollte Verbreiten einer Falschangabe zum Zwecke des Erzielens eines eigenen Vermögensvorteils handeln; womit dem Nutzer des Portals letztendlich ein finanzieller Schaden entsteht ( wohl dann eine vorsätzliche, sittenwidrige Schädigung gemäß § 826 BGB ).

Nun wird es dem mit Eigenwerbung, selbst ernannten größten virtuellen Immobilienmarkt in jenem, unserem, heiß geliebten Lande, sowie dem kongenialen Abzocke - Partner, der " Schufa " juristisch an den Kragen gehen. Letzterer könnte vielleicht demnächst an einen schwedischen Finanzhai verkauft werden ( Nachtigall, ick hör´dir trapsen - der Datenschutz könnte weiter ausgehöhlt werden? - ). Das wird der sechsten Gewalt in dieser, unserer Gesellschaft, nichts nutzen, denn mit einer Übernahme des " Schufa " - Schuppens gehen auch dessen Altlasten ( Prozeßstandsverhältnisse ) an den neuen Eigentümer über.

Mensch, wat war´n dat noch für paradiesische Verhältnisse, als ich vor mehr als 47 Jahren auf Zimmersuche in dem künftigen Studienort Wilhelmshaven gehen musste? Nix da, mit " Schufa " - Vermieterauskunft. Ich musste keinen Makler einschalten und bezahlen, keine Mietsicherheit auf irgendeinem Sparbuch mit gesetzlicher Kündigungsfrist hinterlegen und auch kein Umzugsunternehmen beauftragen ( dat passte alles in drei Taschen, einige Pappkartons und Plastetüten ) und fuhr billig, im noch billigeren Renault 4 ( Farbe grün ), die mehr als 200 Kilometer in mehr als drei Stunden zum späteren Studienort.

Das Zimmer, so um die 14 m² kosteten " nur " schlappe 90 DM, hatte allerdings einen mit Öl gespeisten Heizofen, ein Waschbecken mit Warmwasserdurchlauferhitzer und muffigen Teppichbelag, war nicht unterkellert, somit ab dem Spätherbst arschkalt. Ich habe es dennoch - im Gegensatz zu dem dort angebotenen BWL - Studium an der Fachhochschule - nahezu schadlos überstanden.

Dieses, alles, ohne " Schufa " - Auskunft; dafür aber unter Vorlage eines beschränkten polizeilichen " Führungszeugnisses ".


KALEVALA  -  Whee I Am From  -  People No Names  -  1972:




 

              

  

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