14 Tage Zwangsruhe?



Seit vorgestern Mittag trage ich einen halben Kleinwagen in meinem Oberkiefer herum. Sechs Implantate a, 1.500 Euro! Kein schöner Gedanke, denn neben den teuren Implantaten, die später dazu dienen sollen, dem elenden Herumgeschiebe der Vollprothese im Oberkiefer  damit ein Ende zu bereiten. Wenn es einigermaßen gut abläuft, dürfte ich spätestens im Mai des kommenden Jahres einen Zahnersatz erhalten haben, der in etwa den Zweiten, von denen ich lediglich noch vier Exemplare im Unterkiefer sitzen habe, näher kommen könnte.

Grundsätzlich aber ist klar, dass nichts, aber reinweg gar nichts, über die von der Natur aus gegebenen Originale geht. Doch dagegen arbeiten bereits nach der Geburt die mit gegebenen Gene. Später dann die elterlichen Erziehungsinhalte und danach die eigene Animositäten, die sich im Laufe der vielen Jahre gegenüber jener Berufsgruppe entwickelt haben.

Nun rächt sich dieses Alles. Es fliegt, wie ein Bumerang zurück und könnte zu jenen Zuständen führen, die ich von meinem noch lebenden, demnächst 98 Jahre alt werdenden Vater, kenne. Der hatte - bedingt durch den Krieg, die Mangelernährung und den angeheirateten Zwang, aus dem eigenen Leben mehr materielle Dinge heraus zu kitzeln als es aufgrund der eigenen Herkunft und des Berufes überhaupt möglich gewesen wäre, die Zahnarztbesuche immer auf ein Minimum reduziert ( reduzieren müssen ). 

Nun, auch im familiären Umfeld war es mit der Zahngesundheit nicht so gut bestellt. Mein verstorbener Bruder musste sich während seiner Bundeswehrzeit ( dieses zu seinem Glück ) die gesamte Reihe der Schneidezähne heraus operieren lassen, weil sich im Kiefer eine Zyste gebildet hatte, die die Wurzeln abfaulen ließ. Die an sich noch gesund aussehenden Schneidezähne mussten extrahiert werden und wurden durch neue, nämlich durch Implantate ersetzt werden. Auch wenn dieser Zweig der Zahnmedizin, die Implantologie längst nicht mit der Technologie und dem Stand der ärztlichen Heilkunde vergleichbar war, so hatte mein Bruder den riesigen Vorteil, dass dieser Eingriff ihm nix kostete.

Da er Soldat auf Zeit war und somit, wie alle Soldaten der Bundeswehr per Gesetzt der so genannten Freien Heilfürsorge unterlag, fielen für ihn keine Kosten an. Den Eingriff nahm ein junger Stabsarzt im einstigen Bundeswehrkrankenhaus Kiel vor. Er leistete dabei glänzende Arbeit und dieses - wie schon gesagt - kostenlos. Mein Bruder hatte seit dem mit seinen Zähnen nie wieder große Probleme. Ganz im Gegensatz zu mir.

Noch schlimmer erging es meinem Schwager. Dessen Zweite bereits mit Anfang 50 komplett kariös waren. Er darf seit dem - dieses allerdings überwiegend selbst verschuldet - zwei Vollprothesen tragen und diese mehrfach am Tag zum Reinigen heraus nehmen. Weil er neben des von elterlicher Seite nicht vorhandenen Interesses an der Gesundheit der vorhandenen drei Kinder, eben keine regelmäßigen Zahnarztbesuche kannte, faulten seine Zähne - durch zu Zucker haltige Ernährung - nach und nach ab. Zudem besuchte er die eher inkompetenten Dentisten.  

Der Berufsstand ist nicht nur damals eigentlich durchsetzt mit fachlichen Nieten. Aber, es gibt auch gute Vertreter dieser Zunft. Und an einen solchen bin ich nun endlich geraten.

Tja, der gab mir nach der mehrstündigen OP gleich die klare Order mit, dass in den folgenden 14 Tagen keine großartigen körperlichen Anstrengungen erfolgen dürfen. Will heißen: Keine mehr als 10 Kilometer - Läufe durch und an dem Mallershofer Holz, nicht an den beiden hier liegenden Seen entlang und überhaupt keinen Lauf.

Puh, das ist schlimmer als die Zahnoperation, denn das eine war ja auf freiwilliger Basis, das andere jedoch ist dringend empfohlen - wohl eher aber Zwang. Also: Eine Zwangspause?

Was man(n) nicht so alles für seine eigene Gesundheit hinnehmen muss?

      

AG a.m.   -  I´ll Come Back  -  Erinnerungen an eine positive Phase  -  1977:

  



              

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