Ein Gelber Sack - Keine Erfolgsgeschichte?


Das Abfallsystem in diesem, unserem, nicht mehr so schönen Lande, funktioniert immer noch halbwegs. Das liegt vielleicht ( oder nur ) daran, das die Hälfte des Plastemülls exportiert wird, weil Dritt - und Viertweltländer damit Kohle machen? Ja, das könnte so sein. Fas könnte man so sehen!

Vor drei Tagen fuhr ich mit dem schon recht betagten Drahtesel an einem Nachbarhaus entlang, dessen Bewohner offensichtlich vergessen hatten, dass aufgrund des Feiertags ( dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2022 ), der dieses Jahr auf einen Montag fiel, sich die Abfuhrtermine für den Abfall ( Gelber Sack, Bio - Tonne ) um einen Tag nach hinten verschoben hatten.

Da lag eben ein einzelner Plastesack auf einem mit Pflastersteinen umringten Straßenbereich und wartete darauf, am folgenden Tag, dem eigentlich Abfuhrtag, einem Donnerstag also, in den Schlund des vorbei fahrenden Müllautos geworfen zu werden. Dieses geschieht nach alter Manier und seit mehr als 3 Dekaden noch händig.

Bei der Einführung dieses Recycling - Systems ab 1991 musste auch der Inhalt jedes einzelnen Plastesack per Hand sortiert und getrennt werden. Eine stinkende, unangenehme und zumeist von ausländischen Arbeitskräften zu erledigenden Maloche.  

Heutzutage ist das nicht mehr erforderlich, denn es gibt längst entsprechende technische Anlagen dafür. Auch die Kontrolle durch die örtliche Behörde ( Ordnungsamt ) ist nicht mehr erforderlich, weil eben Kollege Roboter etc. die nicht in den Gelben Sack gehörenden Gegenständige sofort erkennt, aussortiert und später vernichten lässt.

Tja, der technologische Fortschritt hat auch hier Einzug gehalten und zu drastischen Veränderungen geführt. Weil es eben diese einstige " Müllpolizei " nicht mehr gibt, können sich die Ordnungsämter anderen Aufgaben widmen, von denen es bekanntlich genug gibt.

Vor einigen Tagen hörte ich bei meinem Leib - und Magen - Informationssender MDR aktuell einen Bericht aus dem benachbarten Freistaat Thüringen, in dem das wachsende Umweltproblem der illegalen Müllentsorgung angesprochen wurde. Allein in Thüringen werden jährlich Tausende in die Landschaft gekübelte Müllhaufen entdeckt und beseitigt. Eine Riesen - Sauerei gegenüber dem sich ordentlich, weil gesetzeskonform verhaltenen Bürger, denn der muss über kurz oder lang die entstehenden Kosten für die Beseitigung jener Müllberge mit bezahlen.

Nun, ich habe nie Müll illegal in die Landschaft abgekübelt und fühle mich deshalb nicht als Umweltsau. Obwohl ich indirekt eigentlich auch eine solche bin, wenn ich die Plasteberge im Nachgang betrachte, die allein nur unser Zwei - Personenhaushalt täglich, wöchentlich, monatlich und alsdann jährlich durch den Kauf der verpackten Lebensmittel, des gekauften Katzenfutters und bei dem Erwerb irgendwelcher Artikel bei " amazon " verursacht.

Heute Morgen habe ich allein 3 Gelbe Säcke zum Abtransport vor den Eingangsbereich gestellt. Im Durchschnitt lege ich je Monat 4 bis 6 Säcke dorthin. Das bedeutet, dass es derer zwischen 48 bis 72 Plastesäcke pro Jahr sind. Ein gigantischer Berg, würde entstehen, könnte ich diese Anzahl auf einen Haufen legen.

Nein, der Gelbe Sack oder auch die Gelbe Tonne ( sie wurde eingeführt, um Plastemüll zu verringert und zudem das Verteilen jenes Inhalts in die Umgebung zu verhindern, sollte ein solches Behältnis einmal aufreißen ) dürfte kein Erfolgsmodell sein. Denn durch das de facto kostenlose Entsorgen der Umverpackungen aus Plaste wurde im Verlaufe jener über als 31 Jahre ständig mehr Plasteabfall durch die Lebensmittelindustrie und den Handel produziert.

Da lag der einsame Gelbe Sack nun ab Mittwochmorgen auf den Steinen neben dem Reihenhaus und wartete auf seinen Abtransport am Donnerstag. Doch der Müllwagen kam eben nicht. An jenem Donnerstagmorgen an dem der Sack abgeholt werden sollte, lag dieser zerrissen, zerfleddert, zerfetzt neben seinem Inhalt. Dieser bestand aus Milchtüten, Plastebechern und irgendwelchen Zellophan - Streifen sowie weiteren, eher undefinierbarer Plasteteilen. 

Da lag der Sack nun offen auf der Straße, weil er - mutmaßlich - von Tieren ( ich denke hier an den massenhaft gehaltenen Hauskatze, vielleicht auch einen Fuchs aus dem benachbarten Waldstück oder gar ein oder mehrere Waschbären, eher aber im Herbst ein Igel sein? ) aufgerissen wurde. 

Der Gelbe Sack lag dort am Mittwochabend, am Donnerstagmorgen und am Donnerstagabend - bis zum Freitagmorgen. Doch kurz vor der Abholung hatte sich irgendjemand erbarmt und die verstreuten Milchtüten sowie weitere Plasteteile in den Sack zurückzulegen. Dann wurde er endlich abgeholt.

Während ich an dem zerfetzten Gelben Sack ein drittes Mal vorbei ging, erinnerte ich mich an meine Zeit in Delmenhorst. Hier bewohnte ich ein piefiges Reihenendhaus. Die Nachbarin davor war Alkoholikerin und bereits tagsüber blau. Damit war Streit vorprogrammiert. Eines Tages behauptete sie, dass mein im Haus gehaltener Kater " Willy " über den Zaun klettern würde und die Gelben Säcke, die sie an der Schuppenwand aufgehängt habe, zerrissen hätte. Gut, ja, gut, ich sach´ma´, es wäre theoretisch möglich gewesen. Doch einerseits war die junge Katze zu klein, um über eine beinahe 2,50 Meter hohe Grundstücksumrandung aus Holz klettern zu können, andererseits hätte der Kater sich über die Gartentür einen Weg suchen können, um dann auf das Grundstücks der Säuferin zu gelangen. 

Ich bestritt deshalb kategorisch, dass es mein " Willy " gewesen war, der ihre Gelben Säcke zerfleddert habe. Ein Wort gab das andere. Ich drohte ihr mit einer Unterlassungsklage, sollte sie diese Behauptung weiterhin aufrecht erhalten. Da war plötzlich Ruhe!

Nun, ein solcher Fall eignet sich doch tatsächlich für eine Zivilrechtsklausur:

   

   https://www.juraforum.de/forum/t/katzen-und-gelbe-saecke.274498/

Meine Lösung: Den Nachbarn wegsperren, damit er nicht mehr nervt und die Umverpackungen sowie den Gelben Sack abschaffen!

 


JEREMY IRONS & THE RATGANG MALIBUS  -  Point Growth  -  Spirit Knife  -  2014:





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