Wishbone Ash´ " Argus " wurde 50 Jahre alt

Wenn ich die übliche Frage gestellt bekäme, welche 69 oder besser 50 Alben ( LPs, CDs ), ich auf eine einsame Insel mit nehmen würde, viele mir eine Beantwortung eher schwer.

Zu einem Album aber, das den Titel " Argus " trägt und vor etwas mehr als 50 Jahren, nämlich am 28. April 1972 in die Plattenläden ( auf den Markt kam, habe ich bis heute eine besondere Beziehung. 

Die Band " Wishbone Ash " sagte mir bis zu Beginn des Monats Mai 1972 rein weg gar nichts. Obwohl die englische Gruppe seit ihrer Gründung 1969 bereits zwei Studioalben auf Vinyl gepresst veröffentlicht hatte.

Die Masse der nahezu täglich auf dem Markt, somit in den meisten Plattenläden oder Kaufhausabteilungen neu erschienen Vinylscheiben war nahezu überwältigend. Ich hatte es längst aufgegeben, mich auf einen aktuellen Stand zu halten. So wird deshalb auch erklärlich, warum die Truppe um:

- Andy Powell: Gitarre, Gesang,

- Ted Tuner: Gitarre, Gesang,

- Matin Tuner: Bassgitarre, Gesang

-   Steve Upton: Schlagezug


unter meinem Radar entschwand. Es waren einfach zu viele, die ihre Fähigkeiten sich über die Musik selbst verwirklichen zu wollen und hierbei dank der Jagd nach dem schnöden Mammon zu Reichtum und Ruhm zu gelangen. Längst hatte die Musikindustrie erkannt, dass nicht nur wenige Männer ( Frauen waren auch hier gewollt in der Minderheit ) mit ihrer getexteten und eingespielten Kunst viel Moneten erbringen könnten. Masse statt Klasse? Nein, denn die Techniken, selbst bei einer eher bescheidenen Variabilität auf dem umgehängten oder aufgestellten sowie in die Hand genommenen Instrument, diesem Töne entlocken zu können, ermöglichte es, dabei doch noch ein hörbares Liedchen heraus zu zaubern, war enorm voran geschritten.

So standen zu Beginn der 1970er Jahr e Horden erfolgshungriger junger Musikern standen inzwischen Kompanien von Musikmanagern, Produzenten und Plattenfirmen gegenüber. Die Schlacht um  das britische Pfund ( einst noch sehr hoch gehandelt ), den US - oder sonst wie Dollar oder die westdeutschen Mark konnte damit beginnen.

Beherrscht wurde das Kampffeld von Interpreten und Gruppen aus dem anglo - amerikanischen Raum, aber auch Niederländer, Franzosen, Spanier sowie Deutsche aus der BRD ( " Krautrocker ) mischten im Getümmel um zunächst noch Chartplatzierungen und - sehr oft - einseitig eingefärbte Rezensionen in den führenden Musikzeitschriften kräftig mit.

Aber auch das Radio und hie insbesondere de öffentlich - rechtliche Rundfunk hatte erkannt, dass es jenseits der von den postfaschistischen Apparatschiks mit ihren spießigen, von bürgerlichen Denkstrukturen abhängig, gesteuerten Rundfunkhäusern, einen Musikgeschmack gab, mit dem neue, jüngere Hörerschaft rekrutiert werden konnte. So sprossen zu Beginn der 70er eine Reihe von speziell für " junge Leute " konzipierte Sendungen in die laufenden, oft biederen und durch Wortbeiträge überfrachteten Sendungen hinein.

Bahnbrechend waren wohl damals " Hallo Twen " von der " Europawelle Saar " ( Saarländischer Rundfunk ), " Rock in " vom Westdeutschen Rundfunk ( WDR II ), der  " 5 Uhr - Club " vom Norddeutschen Rundfunk ( NDR II ) oder aber auch diverse " Hitparaden " - Formate, die sich " Top .... " oder so ähnlich nannten und in denen zumeist bekannte Single abgedudelt wurden.

Ganz andere - vor allem musikalische - Inhalte fanden sich vormals im " 5 - Uhr - Club" des 2. Programms des Norddeutschen Rundfunks. Ab 1969 wurde dieser von Montag bis Freitag ausgestrahlt. 

https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/chronik/1969-Der-Fuenf-Uhr-Club-,rundfunk135.html


https://www.ndr.de/der_ndr/unternehmen/chronik/fuenfuhrclub101_page-2.html

Der NDR als Rundfunksender befand sich in den beinahe ablaufenden 60ern wegen des allmächtigen Fernsehens in einer Krise. Die Zuhörerschaft veränderte sich; vor allem sie kehrte dem Radio in seinem einstigen Format massenhaft den Rücken zu. Mit dem " 5 Uhr - Club ", der in Anlehnung an die durchaus erfolgreiche Sendung " Five -  O´Clock - Club " des amerikanischen Soldatensenders " AFN " dann 1969 ins Leben gerufen wurde, trafen die alten Programmverantwortlichen den damaligen Zeitgeist. Die Sendung blieb auch viele Jahre danach noch eine Erfolgsgeschichte.

Aus dem Wust der täglich eingehenden Musikaufnahmen ( nicht nu Platten ) mussten dann die Programmgestalter die entsprechende Mixtur auswählen. Und dieses geschah irgendwann im Mai 1972 auch. Hier wurde dann der Titel " Time Was " von " Wishbone Ash " - vollständig - ausgespielt.

Es war einem Zufall geschuldet, dass ich nach dem Ende des Dienstes beim Bund in Munster /  Lager aus dem eingeschalteten Radio aus der Nachbarstube eben jenen Titel hörte und mir daraufhin in einem Plattenladen in Hannover sofort die LP kaufen konnte.

Auf dem Vinylalbum befinden sich  diese 7 Titel:

-  Time Was:  

Seite,  Titel 1  - Spielzeit  9 : 42


-   Sometime World



Erste Seite, Titel 2, Spielzeit: 6 : 55 Minuten


-  Blowin´Free:



Seite Eins, Titel 3, Spieldauer 5: 17 Minuten


-  The King Will Come:



Zweite LP - Seite, Titele 1, Spieldauer  7:06 Minuten


-  Leaf And Stream:




LP - Seite 2,  Zweites Stück,, Spielzeit  : 55 Minuten


-  Warrior:



Dritter Titel der Seite 2,  Spieldauer  5: 53 Minuten


Die Schlussakkorde der genial gespielten Gitarren von Ted Turner und Andy Powell sind auf dem sieben Stück zu hören:

-  Throw Down The Sword:




Dieses Album zählt für mich zu den so genannten Meilensteinen der Rockgeschichte, denn es zelebriert über mehr als 44 Minuten ein perfektes Zusammenspiel zwischen zwei nahezu perfekten Gitarristen. 
Leider fallen die beiden davor eingespielten LPs ( das gleichnamige Debütalbum 1970 sowie " Pilgrimage " aus dem Jahr 1971 ) dagegen deutlich zurück. Auch die 1973 - LP " Wisbone Four " kommt nicht annähernd an die musikalische Qualität der " Argus " - Stücke heran.

So liegt jenes Album denn auch 5 Dekaden in meinem Plattenarchiv. Leide, leider, verpasse ich es seit einigen Jahren, es mal wieder aufzulegen. Dafür erklangen die obigen 7 Songs über sehr viele Jahre einige Hundert Male.

Das die Band mit jener von vor 50 Jahren nicht nur personell nie mehr übereinstimmen konnte, lag unter anderen auch wohl daran, dass gewesenes Einzigartiges eben nicht wieder kommt: 


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