20 Prozent auf alles, außer Weihnachtsgeschenke!


 Wir schreiben Donnerstag, den 17. November 2022. Nur noch 37 Tage schlafen, dann werden wir zum Heiligabend wieder wach. Heißa, dann ist der erste Weihnachtstag? In England, Irland oder auch Schottland nicht, denn da fliegt bekanntlich Santa mit dem gigantischen Schlitten, der von mindestens einem Riesen - Rentier gezogen wird, erst in der Nacht zum 25. 12. des jeweiligen Jahres durch den Schornstein in das - wohl weislich - unbeheizte Wohnzimmer und verteilt hier seine adrett verpackten Gaben.

Bis dahin aber sind es eben noch 37 Tage, die die Lieben in der Familie und drumherum, die die bestgehasste Schwiegermutter, der abgelehnte Schwiegervater und andere, nicht so sehr gemochte Mitmenschen, deren Stellenwert sich irgendwo zwischen geduldet, zur Kenntnis genommen oder als persona non grata einordnen lässt, damit verbringen könnten, ihre Resthirnmasse darauf zu verwenden, ein geeignetes Geschenk aus dem Füllhorn der Gegenstände, die sich auf der Skala von vollkommen unnütz bis sinnvoll sowie billig und teuer befinden, herauszusuchen.

Doch die Zeiten in 2022 sind andere. Das Weihnachten 2022 steht unter keinem so guten Stern. Es befindet sich in einem Jahr, welches wohl aus Meldungen von Krieg, Zerstörung, Hunger und anderen neuzeitlichen Krisen zusammensetzen wird. Nö, 2022 war bisher kein so prickelndes Jahr. Auch für uns nicht, die als Eisgraue noch schwierigere Zeiten durchleben durften, weil uns die Gnade der späten Geburt nur auf die Nachkriegsjahre gewährt werden konnte. Wären wir in den 1990er, den Nullerjahren geboren, hätten wir keine spärliche Mittagskost, keine selbst geschlachtete, eklig schmeckende Wurst und keine bereits getragenen Klamotten ertragen müssen.

Von den körperlichen Züchtigungen im Elternhaus und der Schule, den Repressalien in der Lehre mal ganz zu schweigen. 

Wir hätten auch keine randvollen Regale hinnehmen müssen, vor denen wir wie Pik Sieben auf Bahnsteig Acht ratlos standen und nicht  gewusst haben, für welche der 50 Käsesorten, der 20 Arten von Salami und 10 Dutzend Backwaren wir uns entscheiden. Geholfen hätte uns dabei allenfalls das mit der Muttermilch eingesogene Verhalten, unter den billigen Artikeln,  dann eventuell doch das Billigste heraus zu nehmen.

Durch die hausgemachten Preissteigerungen innerhalb dieses, bald zu Ende gehen Jahres, könnte es sein, dass solche Schlaraffia ähnlichen Zustände bald der Vergangenheit angehören. Weil die errechneten Inflationsraten seit dem Beginn des Ukraine - Krieges im März in den darauf folgenden Vergleichsmonat um mindestens 7, 5 % stiegen, weil die " Corona " - Seuche längst nicht unter Kontrolle ist und weil damit verbundene Produktions - und Lieferengpässe auf den europäischen Märkten durchschlagen, ist die die Teuerungsrate mittlerweile in den zweistelligen Bereich geraten. 

Da hörte ich heute Morgen in den Frühnachrichten, dass die Lebensmittelpreise auf das gesamte Jahr 2022 bezogen im Vergleich zum Vorjahr um satte 20 % angehoben wurden. Dieser Wert stellt aber nur den Median dar. Bei Molkereiprodukten dürfte die Teuerungsrate mindestens doppelt bis dreifach so hoch sein. Auch Fleischwaren dürften eine vergleichbar hohe Preissteigerung erfahren haben. Das Billig - Lebensmittelland Deutschland scheint wohl der Vergangenheit zuzugehören?

Doch, wer bei seinem Einkauf etwas genauer hinschaut, wird erkennen, dass diese dramatischen Preissteigerungsraten nicht durchgängig zu sein scheinen ,denn es gibt sie längst wieder, die so genannten Sonderangebote. Da kostet beispielsweise die " Irische Butter " von " Kerrygold " nicht mehr - so, wie im Juli und August des Jahres - je 250 Gramm - Einheit 4,49 €, sondern im " Angebot nur " 2,19 € je 250 Gramm - Einheit. Okay, die Zeiten, da dieser Artikel für nur 1,79 €  verschleudert werden konnte, sind endgültig vorbei. Abe, ein Preis von " nur " 2,19 je Packung dürfte nun wahrlich kein Horror darstellen.

Auch andere Artikel sind bereits nach einem wahren Höhenflug auf den Boden der Realität angelangt, wenn auch immer noch auf einem höheren Preisniveau. Dass dieses bei den Lebensmitteln durchgängig 20 % ausmacht, dürfte allerdings zutreffend sein. 

Was aber viel gravierender in die Kalkulation der monatlichen Lebenshaltungskosten zu Buche schlägt, sind die och geschnellten Energiepreise. Da las ich vor einigen Tagen im NDR - Teletext,  dass die Stadtwerke Schwerin für ihre etwa 48.000 Kunden die Strompreise ab dem 01.01.2023 von zirka 27 Eurocent je Kilowattstunde auf sage und schreibe knapp 54 Eurocent anheben. Eine Verdoppelung also!

Da heißt es aber: Sofort den Anbieter wechseln, denn da existieren wesentlich günstigere Anbieter auf dem Markt. Diese Stromlieferanten sind dann einfach zu klein, um auf dem Markt weiterhin verbleiben zu können. Weil ihre Kundenanzahl eben zu gering ist, müssen sie an der Börse ihre Stromkontingente zu teuer einkaufen und geben solche Mondpreise an die Verbraucher weiter. 

Das nennt sich auch Marktwirtschaft.

Die Millionen Haushalte, die jetzt von solchen explosionsartig erhöhten Energiekosten betroffen sind, über somit Kaufzurückhaltung und gehen dann weniger in die Geschäfte. Auch die Supermärkte sind davon betroffen. Seit Juni 2023 verzeichnet der Lebensmittelhandel einen Umsatzrückgang von knapp 9 %. Dieser Trend setzte sich in den Folgemonaten fort.

Doch der Bundesbürger lässt sich von den steigenden Preisen nur bedingt beeinflussen. So gaben denn bei einer kürzlich gestarteten Umfrage an, dass etwa die Hälfte der Kunden bei den Weihnachtsgeschenken keine großen Veränderungen vornehmen werden; soll heißen: es werden durchschnittlich je Person Weihnachtsgeschenke im Wert von immerhin 300 € verteilt.

Na, immerhin ein Lichtblick in den für den Einzel - Online - und Versandhandel in jenen eingetrübten Zeiten. Doch zuvor wird noch ordentlich die Werbetrommel gerührt. Ständig fliegen mir deshalb Spots von " LIDL ", " EDEKA ", Kaufland " und sogar Tante " Amazon " beim Musikhören um die Ohren. das ist nervig, aber wohl in jenen krisenhaften Zeiten kaum zu ändern. Nur wer laut trommelt, erfährt Gehör?  



SHELS  -  Leaving The Plains  -  Plains Of The Purple Buffalo  -  2011:





 


  


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