Rene´Benko´s Reste - Rampe



So kurz vor dem heiligen Fest gab es für einige Bundesbürger bereits Ende Oktober 2022 keine freudige Überraschung. Mehrere Filialen des Gemischtwaren - Kaufhauses " Galeria Karstadt Kaufhof " werden alsbald den Gang zum " Job Center " anzutreten haben. Ihr derzeitiger Arbeitsgeber hat erneut Insolvenz angemeldet. Das ist misslich, denn nicht gerade wenige Mitarbeiter - vornehmlich Mitarbeiterinnen - haben eine Vielzahl an Jahren bei diesem Arbeitgeber ihren Beruf ausgeübt. Sei es nun als Fachverkäuferin, als Lageristin oder als Verkaufshilfe. Solche abrupten Trennungen schmerzen dann besonders, weil das eigenen Leben, dessen Inhalt und die hieraus erfolgte Wertschätzung, einen massiven Bruch erhalten.

Abe, es traf in jenen Dekaden, in denen das Konzept des " Alle unter einem Dach " im Zentrum einer größeren Stadt, schon Zehntausende Berufstätige von diversen Unternehmen. Die Eisgrauen in der Gesellschaft können sich bestimmt noch an die Jahre des Wirtschaftswachstums, die des Wohlstands, der auch in vielen Teilen der Bevölkerung Platz griff, und das damit einhergehende Konsumverhalten, das mit einem Gang in eines jener massiven Beton - oder Klinkerbauten inmitten des Stadtkerns stehend, in Verbindung gebracht werden konnte.

Da standen sie dann bereit, die Häuser der Ketten von " Hertie ", Horten ", Karstadt ", " Kaufhof ", " Kaufhalle " oder " Kaufring ",  später dann " Woolworth " und sahen aus wie Monolithe in den Einkaufs - und Fußgängerzonen, um ab 8.00 Uh morgens bis Punkt 18.00 Uhr abends kaufwütige Kunden hereinzulassen oder wieder heraus zu komplimentieren, denn der pünktliche Feierabend war auch dort schon eine Art Heiligtum.

In den beiden letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts folgte aber auch dort ein einschneidender Marktverdrängungs - und Schrumpfungsprozess. Der Karstadt - Konzern versuchte sich mit Expansion und übenahm deshalb den insolventen Katalog - Händler, der ja, einst als einer der Säulenheiligen in den WiWu - und später Wiedervereinigungsjahren galt. Unter der unguten Zuhilfenahme eines selbst ernannten Sanierungsmanagers mit dem Namen Dr. Thomas Middelhoff zeigte der ökonomische Weg über Jahre nach unten. Meister Middelhoff verstand sein Schaffen denn eher als Quell´ der Selbstbereicherung, denn als Sanierungs - und Konsoldierungs - Guru. Seine Ära endete für ihn mit persönlichen Demütigungen ( eine Gerichtsvollzieherin pfändete während seines laufenden Strafprozesses von seinem Handgelenk eine kostbare " Rolex " - Herrenarmbanduhr.  

Es folgte die Zeit des deutsch - US - amerikanischen Investors Nicolas Berggruen, der in der zweiten Dekade der Nullerjahre die schwächelnde " Karstadt " - Kaufhauskette durch Schließen unrentabler Stadtorte auf Profit und Rendite zu trimmen. Nach jahrelangen Querelen und Irritationen verkloppte Berggruen seinen " Schatz " an die " Singna Holding GmbH " aus Österreich, dessen Eigentümer ebenfalls mit unpopulären Maßnahmen, wie Standortschließungen und Personalabbau auf sich aufmerksam machte.

Zuletzt verblieb deshalb nur noch ein Konstrukt mit dem Namen " Galeria Karstadt Kaufhof ", dass allerdings auch nach der Übernahme durch den österreichischen Multi - Milliardär Rene´Benko wirtschaftlich nie so richtig auf die Füße kam. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Karstadt

Aktuell hat der Eigentümer, die " Signa Holding GmbH  " bzw. der Benko - Konzern erneut einen Insolvenzantrag gestellt.

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/insolvenz-von-galeria-kaufhof-karstadt-kommunen-fordern-erhalt-von-filialen-a-697085a2-3206-46e4-803b-c5c69e5abdd6

Es werden alsdann drastische Einschnitte für die Mitarbeiter/innen der noch verbliebenen 131 Häusern  / 131 Standorten erfolgen. Von den zirka 18.000 Beschäftigten dürften nicht wenige ihren Job verlieren.

Zudem befürchten die Kommunalpolitiker eine weitere Verödung der Innenstädte, denn die in den Zentren gelegenen Häuser stellen alle Male eine Art Besuchermagnet dar. Schön aufgehübscht und des Abends im Lichterglanz stehend, sind sie in der Tat ein Hingucker; wenngleich dort eher Besucher, denn kaufende Kunden die Häuser bevölkern.

Dass das über viele Jahrzehnte schlüssige Verkaufskonzept der Innenstadt - Kaufhäuser ein Auslaufmodell ist, steht außer Frage. In den Hochzeiten des Online - Handels, der schnell, bequem ( weil an der Haustür abgeliefert ) und zudem auch noch stressfrei ( kein nerviges Autofahren in den verstopften Städten, keine noch belastende Parkplatzsuche oder hierzu das Abstellen in teuren Parkhäusern ) jenen Anbietern die Kunden abspenstig macht und enorme Zuwachsraten verzeichnet, sehen die schmucken " Galaria Karstadt Kaufhof " - Tempel wie Relikte aus vergangenen Zeiten aus.

Ja, die Zeit der Warenhausketten ist wohl vorbei. Es bleiben nur noch Namen und Erlebnisse in den vielen Tempeln des schnöden Konsums, in denen bis zuletzt aufgebrezelte " Stinkziegen " und arrogante Verkäufer mit frecher Kodderschnauze auch die letzten Kunden vergraulten und dieses nicht erst seit den 1980er Jahren.  

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Warenhausketten    



WHITE MANNA  -  Deathless Guru  -  Come Down Safari  -  2014





 



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