Horror - Nacht



Gestern war Halloween. Ein heidnischer Brauch im katholischen Bundesland Bayer ist nicht unbedingt dass, was so jeder Bürger hier prickelnd findet. Deshalb haben eine Reihe von Nachbarn ihre Türen und Fenster verrammelt und verdunkelt, um so zu tun, als seien sie nicht zuhause. Keine schöne Geste gegenüber den durch die Straßen ziehenden Kindern. Aber, das ist jedem Einzelnen selbst überlassen. Als Konfessionsloser habe ich mir auch dazu meinen eigenen Glauben geschaffen.

Tja, nachdem klar war. dass die diesjährigen Beutezüge der Nachbarkinder nicht stattfinden werden, blieben wir auf der gut gefüllten Schale mit Süßen und Saurem sitzen. Aber, wir haben ja drei weitere Abnehmer dafür. 

So fuhr ich denn gegen kurz nach 19.00 Uhr zu den beiden Hunden und erledigte den obligatorischen Abendspaziergang. Wie in den Tagen zuvor, war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Das Areal der Kleingärten lag hier wie ausgestorben. Viele Gärten sind bereits winterfest gemacht worden. Wenn der Frühling ab März beginnt, herrscht dort reger Betrieb. Nun aber bleibt es still. 

Genauso ruhig, wie es in der Wohnsiedlung ist, wenn in den Häusern das Licht angeht. Es herrscht nahezu Totenstille. Die Siedlung gleich dann einer der unzähligen Schlafstädten, wie sie vor allem in den USA zu finden sind. Nur das Vorbeirauschen der S - Bahnen und der Personen - sowie Güterzüge von und nach München unterbricht die Lautlosigkeit.

So legte ich mich ab 22.00 Uhr in das eher unbequeme, weil zu weiche Bett und schlief ein. Doch nicht sehr lange, denn ab 02.00 Uhr bellte der Labradoodle im Wohnzimmer los. Ich stand beinahe senkrecht im Bett. Weil der Rüde vor dem Nachbargrundstück eine Bewegung wahr genommen hatte, bellte er ununterbrochen. Es nervte. Wütend stand ich auf, knipste das Licht an und ging in das Wohnzimmer. " Hör´ auf damit! ", brüllte ich den Hund an. Er tapste an mir vorbei zu seinem Platz und legte sich wieder in seinen riesigen Korb. Von da an herrschte wieder Ruhe. Ich schlief ein.

Aber nicht sehr lange, denn zirka 2 Stunden nach dem lauten Bellen des Rüden begann in der Nähe eine installierte Alarmanlage los zu jaulen. Der Nerv tötende Piepton brachte mich dazu, wieder aus dem Bett zu steigen. Ich blickte durch die halb geöffnete Jalousie. Draußen war es stockdunkel. Nur vor dem Nachbarhaus aus schimmerte eine spärliche Straßenlaterne auf das dortige Dach. Ich lauschte durch die auf Kippstellung geöffnete Glastür des Schlafzimmers. Es war nichts zu hören, nichts zu sehen, nichts bewegte sich. Es herrschte, wie immer, einfach nur Stille. Grabesstille!

Die Alarmanlage hatte ihre Aktivität eingestellt. Wahrscheinlich wurde sie von dem Hausbewohner ausgestellt. 

Einige Stunden später fragte ich mich immer wieder, warum sowohl der Hund als auch die Alarmanalage einen derartigen Rabatz in den frühen Morgenstunden, eigentlich in der Nacht, gemacht hatten? Nach kurzer Überlegungszeit beantwortete ich mir die Frage selbst: Es müssen fremde Personen an und auf den Grundstücken gewesen sein. Vielleicht, nein, sogar, Einbrecher.      

Der November ist bekanntlich nicht nur ein trüber, sondern auch ein dunkler Monat. Es geht langsam auf die Wintermonate zu. Jenen Zeitraum, in dem es bereits ab 16.30 Uhr dunkel und vor 8.00 Uhr kaum hell wird. eine nahezu prädestinierte Zeit für Einbrecher. Es soll bekanntlich Banden geben, die jetzt wieder unterwegs sind, um sich nach geeigneten Objekten umzusehen. Mag sein, dass es Einbrecher waren, die in den Morgenstunden des 1. November 2022 dafür sorgten, dass ich eine Nacht voller Unruhe und Lärm zu ertragen hatte.

Irgendwann nach 4.00 Uhr morgens schlief ich wieder ein.        

FLORIAN KUPFER  -  Wait  -  Woodenelelphant  -  2022




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