One Night In Bangkok = Zehn Tage auf den Hund gekommen


 

Draußen ist es auch um 5.10 Uhr immer noch dunkel. Das wird mehr als ein halbes Jahr lang auch so bleiben. Der Lauf der vier Jahreszeiten sieht es nun einmal so vor. Ich bewege mich leicht schlurfend über den belaubten Weg der Kleingartenanlage in der Nähe des Oberschleißheimer Flughafens. Wie immer, ist kein Mensch zu sehen. Es bleibt eine Zeit lang so ruhig, dass ich die welken Blätter von den Bäumen herunter rieseln höre.

Dann nähere ich mich der gegenüber liegenden Bundestraße ( B ) 13, die leicht versetzt dann die auf die B 471 trifft und beide die Autobahn ( A ) 92 in Richtung Landshut / Deggendorf sowie München anbiden.

Es rauschen einige Fahrzeige vorbei. Frühaufsteher, also, so wie ich. Sie wollen bestimmt zur Arbeitsstelle. Egal, ob nun Schulferien sind oder nicht. Der " Rubel  " muss auch dann weiter rollen. Das Leben wird zudem immer teurer. Die so genannte Energie - Krise, die die Inflation angeheizt haben soll und der beides umspannende Ukraine - Krieg fordern von jedem Einzelnen nun seinen Tribut. Die Preise steigen, das Geld als Äquivalent des eigenen Wohlbefindens durch den Konsum, es verliert nahezu täglich an Wert. 

Die Sparappelle, den individuellen Energieverbrauch irgendwie zu senken, sie scheinen hier in Bayern, ungehört zu verhallen, so wie das Echo in den Alpen. Söder polemisiert auf seinem heimischen Parteitag gegen Berlin, gegen die " Ampel " - Regierung und als i-Tüpfelchen noch oben drauf, gegen norddeutsche Stromtrassen. Das will seine Klientel nicht. Die Bauern aus Bayern möchten ihr kostbares Land lieber an potente Investoren verkloppen, damit darauf gebaut werden kann und die Millionen auch in die eigene Tasche fließen können ( ähnlich wie bei dem CSU - Spezl - Maskengeschäften ). Da helfen Strommasten, die von einem der Energie - Oligopolisten aufgestellt werden nicht weiter, denn für das dadurch " verschandelte " Land, das Areal, gibt es keine Mondpreise je Quadratmeter Baufläche und für den veräußerten Grund, auf dem die Hochhaus großen Monstren später stehen, schon gar nicht.

Wir laufen weiter auf den hell erleuchteten Weg der Kleingartenanlage, an den Gebäuden der " Jugendbegegnungsstätte Am Tower ", die sich am Flughafengelände befindet und ebenfalls hell erleuchtet ist. Die beiden Hunde laufen durch die dicke Laubdecke und verursachen ein raschelndes Geräusch. Ansonsten herrscht nahezu Grabesstille. Dann dröhnt vom etwa 35 Kilometer weit entfernten Münchner Flughafen das Geräusch der angelassenen Flugzeugturbinen herüber. Wenige Minuten danach startet der große Vogl von dort und zieht deutlich hörbar über uns in Richtung Süden.

Vor vier Tagen habe ich den irisch - deutschen teil der Familie dort mit hingefahren. Dieser verweilt jetzt für 10 Tage in Thailand. Eines dieser für Touristen aufgepeppten Ressorts ist nunmehr die gemietete Unterkunft. Wir erhielten schön bebilderte WhatsApp - Nachrichten. Die Landschaft ist dort schon sehr außergewöhnlich. Bizarre Felsformationen, das stahlblaue Meer, der weiße Sandstrand, auch im Oktober noch 25 ° C und mehr, dazu Sonne satt. Herz, wat willst´ e mehr? Doch, muss ich mir die Flugstrapazen von mehr als 10 1/ 2 Stunden antun?

Aber, was wird nicht so alles auf die Beine gestellt, um es der nächsten Generation kuschelig zu machen?

Nun, beim Hunde ausführen erinnerte ich mich an jene drei Wochen Urlaub, die ich im Februar 1982 erleben durfte, da ich von meinen Eltern hierzu eingeladen wurde. Als Student hätte ich mir die Chose eh nie leisten können. So aber, durfte ich eine Auszeit in dem asiatischen Land nehmen. Die Flugreise startete mit LTU und " Meiers Weltreisen " von Düsseldorf nach Bangkok und von dem Flughafen mit einem schon leicht betagten Bus über eine 2 Stunden - Fahrt in das zirka 160 Kilometer entfernte Pattaya. Hier konnten wir drei Wochen lang in einem Ressort verbringen.

Dass die Mehrheit der Thais nach dem Selbstverständnis der Bürger eines europäischen Industrielandes als arm zu bezeichnen ist, bedarf dabei keiner besonderen Erläuterung. Insbesondere der Norden des Landes gilt als verarmt. Weshalb viele Thais in die touristisch erschlossenen südlichen Regionen ziehen, um hier ihr Glück zu suchen. Die Männer versuchen sich dort als Straßenhändler, als Mitarbeiter in der Gastronomie oder in anderen Jobs, die weites gehend mit dem Tourismus zu tun haben. Junge Frau und Mädchen indes werden an Bars und ähnliche Etablissements verhökert, wo sie sich zumeist prostituieren müssen.

Armut in Thailand ist für die Hunderttausende Touristen kein Thema, denn - soweit es sich um männliche Besucher handelt - spielt ein anderes Thema hier die Hauptrolle: Billiger Sex. 

Jenseits der vielen, eigens dafür eingerichteten Buden, Hotels, Bars usw. usf. hat das Land aber eine Unzahl an Sehenswürdigkeiten und dieses sind nicht nur die Tempelanlagen ( Wat ), sondern auch die Khlongs gehören durchaus in das touristische Standardprogramm, so wie die Alligatorenfarmen in Bangkok. Dazu kommen die Koh Pee Pee / Phi Phi  - Inselgruppe oder auch die so genannte James Bond - Insel / Khao Phing Kan.

So trottete ich entlang der Kleinegartenanlage und der Flugmuseums in Oberschleißheim entlang und wartete auch den heran nahenden Morgen. Nur noch 7 Tage, dann werde ich von meinen Aufgaben als Hundebetreuer entbunden. Die gute Zeit für die beiden größeren Vierbeiner wird aber dann auch vorbei sein, so wie der Urlaub in Thailand es damals, vor mehr als 40 Jahren auch zu Ende ging. Der Rückflug mit dem holprigen Bustransfer zum Bangkoker Flughafen und die 14 1/2 stündige Flugreise mit Zwischenstopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Frankfurt war anstrengender als die zwei Tagen Magen - Darm - Infektion, nachdem ich aus Unwissenheit das der Coca Cola beigegebene Eis nicht sofort aus dem Glas genommen hatte.

Ich durfte es überleben! Dann überlebe ich auch die Hundehüterzeit!

One Night In Bangkok:



Ja, mag für viele Touristen interessant sein. Das gilt auch für Thailand selbst. Das war es aber schon. 


PAN  -  To Get Along  Alone  -  1970:

      


       

      

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?