Kalte Füße




Gestern Vormittag war meine bessere Hälfte mal wieder beim Frisör. Eigentlich ist ein solches Ereignis nicht unbedingt erwähnenswert. Es sei denn, die Umstände während dieses freiwilligen Besuchs könnten Thema eines Blogs sein.

Und diese waren denn tatsächlich etwas außergewöhnlich, denn in dem zirka einen Kilometer entfernt liegenden Geschäft war es kalt. Zwar nicht so unangenehm kühl, dass den Kunden der angebotene Kaffee in der Tasse gefroren wäre, auch nicht so kühl, wie es der " SPIEGEL " in einer November - Ausgabe zu den Raumtemperaturen in einigen Berliner Ministerien und über den Amtssitz ds Bundespräsidenten schreibt, auch nicht ein wenig kühler, wie ich es seit einigen Wochen beim morgendlichen Eintreten in unsere Küche empfinde, wo zirka 18,5 ° C auf dem an de Wand hängenden Thermometer angezeigt werden, aber eben für dort wartende oder gerade bediente Kunden nicht so angenehm, dass sie sich rundum wohl fühlen könnten.

Doch auch so manches, eventuell gut ausgelastetes Frisörgeschäft muss sich in diesen, unruhigen Zeiten nach der Decke stecken und sparen. Insbesondere dort, wo es jetzt ständig teurer wird. Dazu zählen selbstredend die Energiekosten. Wenn der lokale Gasanbieter ab Dezember 2022 die monatlichen Abschläge vervierfacht oder verfünffacht, wird es richtig haarig rund um die vielen - zu vielen - Frisierläden. Dann heißt es aber nicht nur dort sparen, wo es noch geht, sondern auch gleichzeitig die Preise anheben.

Eine Sitzung ab 150 Euro an aufwärts darf die Frau schon mal locker einkalkulieren, wenn sie den fußkalten Laden dort oder auch woanders betritt. Aber, es klingt eventuell wenig überraschend: Die Termine bis Weihnachten sind dort rar, weil bereits ausgebucht.

Da nimmt eine Frau mit modisch akzentuierten Outfit und altersgemäßen Auftreten gerne in Kauf, dass es in dem Geschäft lausig kalt ist und Wärme nur von den Profi - Turbo - Handtrockner abgesondert wird. Die Mitarbeiterinnen wussten längst, dass die Heizung abgestellt war und hatten sich mit dicken Winterstiefeln dagegen gewappnet - nur die Kunden froren. Da tut es dann gut, wenn die Sitzung nur 20 Minuten andauert. Das war jedoch nur bei den männlichen Kunden der Fall. Meine bessere Hälfte saß von 10.15 Uhr bis 12.45 Uhr in dem ausgekühlten Salon in der Echinger Bahnhofsstraße - und fror. 

Beim Abholen dachte ich so: Wer schön sein will, der muss eben auch mal leiden und mit kalten Füßen die edlen Künste der Damen vom Frisörhandwerk über sich ergehen lassen.

Übrigens: Ich habe seit 2004 kein Frisörgeschäft mehr aufgesucht. Meine bessere Hälfte erledigt den Haarschnitt zu Hause und dieses sogar mit professionellen Handwerkzeug, welches sie aus dem Internet erworben hat. Hierzu kann ich jetzt folgende Rechnung aufmachen:

5 fiktive Frisörtermine pro Jahr a´  20,00 Euro = 100 Euro

5 mal Trinkgeld a´2 Euro = 10 Euro

5 mal Fahrtkosten ( in Dresden wären das zum Frisörgeschäft 8 Kilometer = 4,50 Euro

Bezogen auf 15 Jahre =  1.717,50 Euro ( Mindestbetrag ).

Und - die kalten Füßen ab 2019 spare ich mir zusätzlich.


SULA BASSANA  -  Meteorritt  -  The Night  -  2002:




   

 


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