Dahoam in Doha - Teil III ( Spanische Gitarren )


 

Nun ist sie beinahe eine Woche alt, die 22. Fußball - Weltmeisterschaft im fernen Wüstenstaat, im Emirat Katar. Während sich die beiden Öffentlich - Rechtlichen in Deutschland sichtlich bemühten, irgendwie die Balance zwischen einer sachlichen Berichterstattung über das Gastgeberland und den hier eher nach westlichen, europäischen Grundverständnissen abwegigen sozialen Strukturen zu erklären, ohne dabei gleich in eine oberlehrerhafte Darstellungsweise zu verfallen, spielten sich auf den exzellent gepflegten Rasenflächen in den Luxus - Stadien doch tatsächlich Szenen ab, die mit Fußball zu tun hatten.

Weil der Geld - Geier Infantino uns ein  aufgeblähtes Turnier kredenzt, darf der Fußballanhänger beinahe jeden Tag mindestens 6 Stunden lang ( zuzüglich durchschnittlich mindestens 6 Minuten Nachspielzeit je Hälfte ) dem Ballgeschiebe zusehen.

Das war auch am Wochenende der Fall. Wo der mediale Rummel in Deutschland sich natürlich nach der - unnötigen? - Niederlage gegen Japan auf das angebliche Endspiel gegen die spanische Auswahl kaprizierte. Davor aber wurde auch - nicht selten zum Wegesehen - gekickt:

Da traf am Donnerstag, den 24. 11. 2022 um 20.00 Uhr MESZ die Auswahl aus Brasilien ( mal wieder, wenig überraschend, zum Mitfavoriten erkoren ) auf Serbien. Die " Selecao " erledigte ihre " Hausaufgabe " zwar ohne großen spielerischen Glanz, dafür mit einem glänzenden 2:0 durch den blond gefärbten Richarlison zum Endstand von 2:0.

Davor aber  folgten um 14.00 Uhr und 17.00 Uhr MESZ zwei Paarungen aus der Gruppe H. Portugal behielt mit einem knappen 3:2 über die spielstarke Vertretung aus Ghana die Oberhand, während es zwischen Uruguay ( ein so genannter Geheimfavorit ) und der Auswahl aus Südkorea nur ein müdes 0:0 gab. 

Den Anfang dieses Fußball - Tages bildete die Begegnung zwischen er Schweiz und der Mannschaft aus Kamerun. Die Nachbarn aus dem Alpenland siegten mit großer Mühe 1:0.

Als am folgenden Freitag gewann in der 1.00 Uhr - Begegnung der Iran sein erstes WM - Spiel gegen schwache Waliser durch zwei späte Tore mit 2:0 und  im ersten Nachmittagsspiel verabschiedete sich die Auswahl des Gastgeberlandes Katar durch ein 1:3 gegen den Senegal aus dem WM - Turnier. Um 17.00 Uhr standen sich die Teams der best gehassten Niederlande und Ecuador gegenüber. Zuvor schienen die Rollen klar verteilt. Doch die van Gaal - Auswahl quälte sich zu einem nicht erwarteten 1:1 gegen tapfer kämpfende Südamerikaner. Den Spieltag am Freitag rundete dann ein torloses Remis zwischen England und den USA ab.

Die Samstagsbegegnungen starteten mit der Partie zwischen Tunesien und Australien. Nach mehr als 90 Minuten gingen die Mannen von anderen Kontinent mit 1:0 vom Platz. Um 14.00 Uhr mühten sich die Mannen um den " Super - Star " Robert Lewandowski aus Polen ab und siegten am Ende mit 2:0 gegen wacker kämpfende Spieler aus Saudi - Arabien.

Es folgte ab 17.00 Uhr die Partie zwischen dem Mit - Favoriten Frankreich und Dänemark. Trotz aller Unkenrufe entschied am Ende die viel zitierte individuelle Klasse der " Le Bleus " und die hieß Kilian Mbappe, der beide Tore erzielte, womit die Dänen mit 2:1 nach Hause geschickt wurden.

Das als " Kracher " titulierte Spiel am Abend zwischen Argentinien und Mexiko entpuppte sich denn eher als wildes Gelaufe und Abgeblocke der versuchten Angriffe des Gegners. Am Ende siegte die " Gauchos " - nicht einmal unverdient - mit 2:0.  

Dann kam der Sonntag, der Tag des Showdowns für die DFB - Vertretung. Zunächst aber erledigten die Mannen aus dem südamerikanischen Küstenland Costa Rica die Hauptarbeit für die deutsche Auswahl und besiegten die teilweise konfus agierenden Japaner - sehr glücklich - mit 1:0.    

Es folgten die Nachmittagsspiele um 14.00 Uhr sowie 17.00 Uhr. Zunächst verloren die Nachbarn aus Belgien gegen die nordafrikanische Auswahl aus Marokko - ebenso überraschend - mit 0:2. Den hoch bezahlten Kickern um Kevin de Bruyne ging hierbei offensichtlich die Luft aus, denn alle Spielzüge wirkten uninspiriert und saft - sowie kraftlos. Lukaku standen bereits vor seiner Abwechselung ab Mitte der zweiten Halbzeit die dicken Schweißperlen auf der breiten Stirn ( oder war es gar Angstschweiß ? ). Er konnte nichts reißen, womit die hoch gelobten Belgier im letzten Spiel gegen Kroatien unter Zugzwang stehen, weil die Mannschaft aus dem Süden Europas die Kanadier, die sehr ansprechend starteten und gar 1:0 führten, dann doch mit 4:1 abfertigten.

Die Kandier durften sich damit neben dem Gastgeber Katar aus dem Turnier verabschieden.

Dann aber hieß es beide Daumen drücken. Die DFB - Mannschaft trat ab 20.00 Uhr gegen den einstigen Weltmeister Spanien an. Okay, wer ein technisch höherwertiges Spiel erwartet hatte, wurde arg enttäuscht. Am Ende hieß es in einer von Krampf und Kampf gezeichneten Begegnung schiedlich, friedlich 1:1. Was aber für mich als grauhaarigen Anhänger des SV Werder Bremen besonders freute, war der Ausgleichstreffer durch Niklas Füllkrug. Damit sollte der Einzug in das Achtelfinale wieder im Bereich der Realität liegen. Doch, Vorsicht ist geboten, denn auch Japan kann die Mannen von der iberischen Halbinsel noch richtig ärgern und bei einem Sieg die DFB - Kicker dennoch aus dem Turnier schießen.

Weitere, mögliche Szenarien sind hier nachzulesen:

https://www.sportschau.de/fussball/fifa-wm-2022/wm-2022-gruppe-e-achtelfinale-chancen-deutschland-100.html       

Ich habe zwar nie geglaubt, dass die beliebteste Mannschaftssport auf dieser, unserer, so geschundenen Erde, nichts mit Mathematik zu tun hat, doch dieses Mal haben nicht die acht - bis neunstelligen Zahlen das Sagen, sondern eher die Erfahrung aus mehr als 6 Dekaden, in denen ich mich mehr oder weniger gefreut oder geärgert habe, weil eine Mannschaft, der ich zugeneigt war, ihr Spiel gewonnen / verloren hatte. Und diese Erfahrung sagt mir: Ich habe nie Pferde vor der Apotheke kotzen gesehen.


THE CHAMBERS BROTHERS  -  People Get Ready  -  The Time Has Come  -  1967:




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