Weltstudierendentag oder Weltstudententag?
Das Jahr 2022 neigt sich langsam, grausam , aber dafür sicher, dem Ende entgegen. Nur noch 43 Mal wach werden, dann dürfen wir rund um diesen geschundenen Globus ein Neues Jahr einläuten lassen. Weil Tante " Corona " nicht mehr die tragende Rolle als Spaßbremse bei den hierzu stattfindenden Massenbesäufnissen spielt, darf auch wieder hemmungslos " geknallt " werden. Das im Zuge der " Corona " - Diskussionen kurzzeitig aufflackernde Gerücht, es könnte jetzt doch endlich - spät, aber nie zu spät - ein so genanntes Böllerverbot in Kraft treten, was damit den Pyromanen unter uns endgültig das abscheuliche Handwerk legen würde, ist - zumindest medial - längst kein Thema mehr.
Statt seines, beherrscht der Ukraine - Krieg, die Teuerungsraten bei Energie und Lebensmittel sowie - nur mühsam anlaufend - die FIFA - Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar die Medienmeute.
Heute hörte ich dazu in den Frühnachrichten, dass ein halber Liter Bier, den es nur innerhalb der Fanareale rund um die mit Sklavenarbeiter - Schweiß und - Blut sowie geheucheltem Mitgefühl der hiesigen Fußballkenner hoch gezogen wurden, zu kaufen gibt, satte 13,20 Euro kosten soll. Häh? Doch ( 50 katarische Ryal entsprechen derzeit 13,20 Euro ). Das Vorglühen hat bereits am heutigen Freitag begonnen. Einige Hundert handverlesener, weil auch dort lebender Fußballfans hat es bereits zum Saufen nach dorthin verschlagen. Anscheinend gibt es in der Wüste sonst nichts?
Wie dem auch sei, solche Mondpreise gibt nur noch beim Münchner Oktoberfest. Wenngleich die nie auf Eichstrich gefüllte " Moaß " immerhin fast die doppelte Menge des Gerstensaftes beinhalten soll. Wo sich fesche Dirndl - Trägerinnen als Aushilfen den Grapsch - Attacken der besoffenen Männermeuten ausgesetzt währen können, wenn sie einen solchen Hilfs - Job annehmen. Darunter waren bestimmt auch eine Reihe Studierender, die sich zum Teil den Lebensunterhalt damit verdienen durften. Dieses nicht nur, weil in der bayrischen Landeshauptstadt die Unterkunftskosten nahezu astronomische Höhen erreicht haben. Eine Altbaubruchbude ist hier kaum unter 700 Euro für knapp 16 m² Fläche zu bekommen.
Auch sonst steigen die Preise für das Bestreiten des täglichen Daseins als Studiosi immens. Das treibt viele, der innerhalb des Landes Studierende statistisch betrachtet in die Armut ( oder dort weiter hinein ).Arm ist demnach, wer nach den aktuellen Erhebungen über weniger als 1.265 Euro Einnahmen pro Monat verfügt. Demnach gilt ein Student mit einem durchschnittlich zur Verfüfunf stehenden Einkommen von 802 Euro hiernach als armutsgefährdet.
Gestern durfte die Welt den internationalen Studententag begehen. Eine willkommene Gelegenheit für die Medienmeute, um auf die prekäre Lage von mehr als einem Drittel der Studenten hinzuweisen. Hätte ich nicht zufällig über diesen Tag im Radio gehört, ich wüsste nicht, dass es ihn überhaupt gibt.
Dabei ist der 17. November ein Gedenktag.
https://de.wikipedia.org/wiki/International_Students’_Day
Da es in der Mehrzahl der europäischen Länder nicht um Werte, wie Demokratie und Freiheit geht, sondern eher um klingende Münze, dürfte jener Tag denn eher konterkariert werden, wenn er zum Anlass genommen wird, um auf die - sicherlich - nicht gerade rosige finanzielle Situation einer erheblich Zahl von Studierenden hinweisen möchte. Hierzulande wird keiner verhungern, verdursten oder erfrieren, nur weil er als Studierender über ein sehr geringes Einkommen verfügt. Zudem besteht die Möglichkeit, durch einen Job sich Geld dazu zu verdienen.
Aber, bitte, das Jammern und Klagen auf erhöhtem Niveau gehört per se zu den Grundtugenden der Jugend. Aber, nicht nur dieser.
So erinnere ich mich bei derartigen Meldungen nur allzu gerne an den Beginn meiner Studentenzeit. Ich hauste bin einem knapp 20 m² großen Zimmer ohne Unterkellerung, welches mit einem antiquierten Ölofen beheizt werden musste. Da Loch kostete 80 Mak Kaltmiete. Für jede 10 Liter - Kanne Öl waren 5 Mark zu berappen. Ich besaß nicht viel. Einen " Quelle Universum " Schwarz - Weiß - Fernsehgerät, einen ebenfalls transportablen Zwei - Platten - Elektrokocher und einen knapp 1 Jahre alten lindgrünen Renault R 4, einige Unterhosen, Unterhemden, Strümpfe, zwei Jeans, dei bis vier T - Shirts und einen Troyer von " Aldi "..... Ach, ja, einen " Quelle Universum Taschenrechner " für 149 DM hatte ich auch noch.
Nun, Computer, Handys, Smartphones und all das elektronische Gedöns, das heute zur Selbstverständlichkeit geworden ist, aber auch nicht gerade billig ist, waren einst kein Thema, denn es gab sie schlichtweg nicht. Auch Markenklamotten, Frisuren, deren Sinnhaftigkeit nu darin besteht, dass sie 200 Euro und mehr kosten, waren genauso wenig angesagt, wie ausschweifige Kneipenbesuche oder Diskothekenbesuche, bei denen edle Cocktails oder ähnliches Gesöff in rauen Mengen hinein gekübelt wird.
Usw, usf......
Nein, der Weltstudententag hat für mich eine andere Bedeutung. Er erinnert mich daran, dass es Millionen Menschen gibt, die erst gar nicht die Möglichkeit erhalten, ein teures Studium auszunehmen. Zudem gibt es weitere Millionen, die in diktatorischen Staaten leben, in denen Grundrechte nicht existieren, in den Menschenrechte mit den Stiefeln getreten werden. Das dürften die wahren Probleme sein. Zudem stellt sich bei mir die Frage, wo die Eltern der Studenten sind, die für deren Ausbildung finanziell gerade stehen müssen? Und dann gibt es auch noch die Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz, das Kindergeld und die Eltern können außerdem die Ausbildung über einen Steuerfreibetrag absetzen.
Ja, wer arm ist, bleibt es vielleicht für immer. Bei den Studierenden indes könnte in aller Regel ein besser dotierter Job nach Ende der Ausbildung winken. Doch dazu muss zunächst ein Abschluss vorgewiesen werden. Und hier sieht es denn eher sehr düster aus, weil nahezu die Hälfte der zirka 1,2 Millionen Studenten die Prüfungen sowie einen Abschluss nicht schaffen und / oder während des Studiums on sich aus hinschmeißen.
Nun, ja, Jammern gehört auch heutzutage zum Allgemeingut - das war vor mehr als 4 1/2 Dekaden auch nicht viel anders.
MIGHT OF COINCIDENCE - And Here We Are Again - The Birth Of Might Of Coincidence - 1971:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/studierende-armutsgefaehrdet-101.html
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