Wish you where here oder Syd Barrett reloaded.







Dem grausam Unterhaltenen am heiligen Samstagabend gab der deutsch - französische Gemeinschaftssender ab 21.50 Uhr  etwas auf die Ohren. Unter dem Titel " The story of Wish You Where Here " zeigte der Sender eine Dokumentation über die Entstehung des ,mehr als 19 Millionen Mal verkauften Albums der Gruppe " Pink Floyd ".
Die LP wurde 1975 in den Abbey Road Studios in London eingespielt und von der Plattenfirma EMI Records ab 1975 veröffentlicht.


https://de.wikipedia.org/wiki/Wish_You_Were_Here_(Album)

In dem Beitrag werden die Umstände zu der Produktion des Albums deutlich heraus gearbeitet. Durch die eingebetteten, neueren Einzelgespräche mit den noch verbleibenen Musikern, Dave Mason, David Gilmour und Roger Waters sowie den Aufzeichnungen von Interviews mit dem 2008 verstorbenen Keyboarder Richard Wright, treten auch die einst vorhandenen Selbstzweifel der einzelnen Musiker zu Tage, nach dem kolossalen Erfolg des Vorgänger - Album " The Dark Side Of The Moon ", überhaupt an diesen anknüpfen zu können.

Eigentlich hätte sich die Gruppe längst zur Ruhe setzen müssen, denn nach dem phänomenalen kommerziellen Durchbruch, des zuvor eingespielten Albums " Dark Side ", konnte eigentlich - nach den damaligen technischen Standards - kaum eine qualitative Steigerung erfolgen. Doch die Mannen um Roger Waters waren eben auch ehrgeizig und zudem konnten alle ein ausreichendes Mass an Selbstdisziplin einbringen.
Eine Tugend, eine Charaktereigenschaft, ein Erfordernis, was dem Jahre zuvor ausgeschiedenen Bandmitglied Syd Barrett vollens abhanden gekommen war. Sonst hätte sich die Gruppe von dem Genie nie getrennt.

Barrett war einst der Kopf der Formation, ehe er wegen seines exzessiven Drogenkonsums, wohl damit verbundener psychischer Probleme und eben der hieraus resultierender Unzuverlässigkeit, am 2. März 1968 von den übrigen Bandmitgliedern, zu denen inzwischen auch David Gilmour zählte, der Syd bei Live - Auftritten unterstützen sollte, entlassen wurde. Eine Entscheidung, die jene vier Musiker sehr bedauerten, die allerdings für den weiteren Weg und die Entwicklung der Band unumgänglich war.

Barrett geisterte  indes weiter in den Köpfen der Gruppenmitglieder herum. Als ein Untoter, der mit seinen - zwar nur kurzen - Auftritt im internationalen Musik - und Show Biz tiefe Spuren hinter lassen hatte. Jedenfalls bei Gilmour, Mason, Waters und Wright. Barrett lebte weiter, obwohl er mit " Pink Floyd " und dem riesigen Erfolg der Band nichts mehr zu tun hatte.

Nach der Abkehr der Formation von einem Stil bestimmenden Psychedelic Rock hin zu einer Melange aus Blues, Blues - Rock und E - Rock, versuchte die Band das Trauma der Trennung von Syd Barrett auch musikalisch aufzuarbeiten. Dieses geschah - wenn auch erst nicht so beabsichtigt - mit dem Konzeptalbum " Wish You Where Here " ab 1974.
Hiervon handelt jene Dokumentation, über die es auf der HP des Senders " arte " heißt:

" .......... 1975, kurz nach dem Erfolg des Albums „Dark Side of the Moon“, trafen sich die Musiker von Pink Floyd in den Abbey Road Studios, um ein neues Album aufzunehmen. Die Dokumentation erzählt die Entstehungsgeschichte von „Wish You Were Here“ anhand von Interviews mit den Musikern und Zeitzeugen. Thematisiert wird auch Genius und Wahnsinn des Gründungsmitglieds Syd Barrett, dem der Titelsong gewidmet ist.
„Wish You Were Here“ ist für viele Fans, Kritiker und Musiker bis heute das beste aller Pink-Floyd-Alben. Gleich nach der Veröffentlichung rangierte es in den USA und in England auf Platz eins der Charts. Das Frontcover mit dem brennenden Mann ist unvergessen. Neue Interviews mit den Musikern Roger Waters, David Gilmour und Nick Mason und Archivaufnahmen mit dem 2008 verstorbenen Richard Wright lassen die Entstehungsgeschichte des Albums lebendig werden.
Zeitzeugen wie Storm Thorgerson, der das Cover schuf, und der Toningenieur Brian Humphries schildern die Arbeitsatmosphäre im Studio und die Zusammenarbeit mit den Musikern. Die Fotografin Jill Furmanovsky erinnert sich an die Gespräche der Musiker untereinander. Im Mittelpunkt dieser Dokumentation aber steht Syd Barrett, der den typischen Pink-Floyd-Sound entwickelte. Bis 1968 war das Gründungsmitglied Komponist, Gitarrist und Sänger der Band, doch sein Drogenkonsum führte zu psychischen Störungen, die ihn untragbar für die Band machten.
Die Entscheidung, ihn durch seinen Freund David Gilmour zu ersetzen, beschäftigt die Musiker noch lange. „Shine on You Crazy Diamond“, eines der bekanntesten Stücke des Albums, ist ihm gewidmet. Und sie berichten von einer letzten Begegnung 1975, als die verlorene Seele Syd plötzlich im Studio auftauchte.  "
- Zitatende - aus:
http://www.arte.tv/guide/de/055209-000-A/pink-floyd?vid=055209-000_EXTRAIT-D


Als das Album dann ab 15. September gleich vielfach in den ungezählten Plattenläden aus lag, war es aufgrund der in schwarzer Folie eingeschweißten und nur mit einem futurisch anmutenden Aufkleber versehen, für den Fan der Band nicht sofort erkennbar. Auch wenn auf dem Sticker links, der Inhalt der schwarz - folierten LP benannt wird " Pik Floyd - Wis You Where Here ".  Die Betreiber des Platten - Geschäfts im Steintorviertel von Hannover, dass ich einige Tage nach der Herausgabe des Albums aufsuchte, sah sich deshalb veranlasst, durch einen handschriftlichen Hinweis, der auf einer Pappe prangte, den uninformierten Kunden auf die neue " Pink Floyd " - LP hinzuweisen. Leser der damaligen Musikfachzeitschriften waren indes informiert, da es zu dem Album bereits Rezensionen und sie begleitende Fotos gab.
Das Plattengeschäft, dass Samstagsvormittag nur von 9.00 bis 13.00 Uhr geöffnete hatte, war brechend voll. Überall standen - mehr oder weniger - gleich aussehende, junge Männer. Langhaarig, teilweise bärtig, mit Jenas und Parka bekleidet und grabbelten in den Holz - Verkaufsständern und den Auslagen herum. Der große Stapel mit der " Floyd " - Platte blieb dennoch nahezu unangerührt. Erst als einer der fast gleichaltrigen Männern hinter dem Verkaufstresen, jenes Pappschild anbrachte, reduzierte sich der LP - Stapel im Nu.    

Auch ich griff danach sofort ein Exemplar der " Pink Floyd " - LP, die das Geschäft für 14,90 DM anbot ( wohl, weil es die Platte zuvor hundertfach eingekauft hatte ). Mit meinem Stapel eingesammelter Vinyl - Scheiben schritt ich zur Kasse, bezahlte wohl dafür mehr als 100 DM und kehrte, um diesen Betrag erleichtert, aber dafür glücklich, zu meinem roten R4 zurück. Später, nach einer mehr als einstündigen Fahrt, durften meine gekauften Schätze in den LP - Schuber zurück, nicht aber, ehe sie nicht auf den Plattenhobeln gelegt, vollständig abgespielt waren. Und just die " Wish You Where Here " - LP, die ich mit nahezu maximaler Lautstärke in dem " Beat - Keller " des elterlichen Hauses spielte, tat es meinem damals noch nicht, jedoch fast immer anwesenden Schwager aus Bückeburg an. Er lief, wie von der Tarantel gestochen, die Kellertreppe herunter, riss die Tür, die wir zur Lärmdämmung komplett mit Korkfliesen ausgegelegt hatten, auf und fragte mich, wie aus der Pistole geschossen: " Ist das Pink Floyd? ".
Mit einem breiten Grinsen, verbunden durch ein heftiges Nicken und einem kurzen " Haaaaamh,Jaaaaaaa!", zeigte ich ihm triumphierend das schwarze Vinyl - Cover. Er griff sofort zu, sah sich das Inlett an und bewertete den ersten Titel " Shine On You Crazy Diamond " mit einem euphrorischen " Hervorragend, klasse!".

Einige Tage später stand er wieder im Keller und bat mich, das neue " Pink Floyd " - Album doch noch mal zu spielen. Ich tat ihm gerne den Gefallen. Im Sinne von Syd Barrett:
" Wish You Where Here " - Ein ewiger Klassiker ( wenn es so etwas geben sollte? ):


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