Radiomoderator: Wenn der Traumberuf zum Albtraum wird.



Seit dem die Rundfunk - und Fernsehlandschaft in der Bundesrepublik sich nach dem US - amerikanischen Muster zusehends verändert hat, schießen die privaten Anbieter aus dem Genre der platten Unterhaltung wie Pilze aus dem Boden.
Nach der Zulassung der privaten Rundfunksender wuchs deren Zahl ab 1987 von 8 bis 1997 auf 166 und 2007 auf 211.
Für das vergangene Jahr waren 231 Stationen gemeldet.

Aber auch der öffentlich - rechtliche Rundfunk spreizte seine Senderpalette deutlich von 36 in 1987, auf 55 in 1997 und 59 im Jahr 2007. Acht Jahre später waren es sogar 64 Rundfunkprogramme, die zum Teil als Vollprogramm ihre Sendungen anbieten.


http://de.statista.com/statistik/daten/studie/36329/umfrage/radiosender-anzahl-oeffentlich-rechtliche-und-private-seit-1987/


Da fragt sich natürlich der kritische Beobachter, wie sich gerade die vielen Privaten finanzieren. Die Antwort dürfte sein: Durch Werbeeinnahmen und über finanzstarke Miteigentümer, die ihre Beteiligungen an diesen Himmelfahrtskommandos zuvor rechtlich abgesichert haben. Geht ein privater Sender pleite, haftet eben nur die Beteiligungsgesellschaft ( zumeist eine GmbH ).

Damit steht aber auch fest, dass entsprechendes Personal benötigt wird, um ein Vollprogramm aufrechtzuerhalten. Nichts leichter, als diese. In der heutigen Zeit, in der die äußere Fassade das Non Plus Ultra für große Teile der Gesellschaft darstellt, finden sich alle Male Probanden, die sich auf selbständiger Basis, also als Freier Mitarbeiter, anbieten, um über vielleicht 2 bis zu 4 Stunden eine Sendungen durchzuorgeln.

Wer sogar einen etwas sozial eingestellten Arbeitgeber findet, der erhält unter Umständen ein Festvertrag und verdient durchaus nicht so schlecht. Das können dann im Einzelfall bis zu 4.000 Euro brutto im Monat sein.

Bei den privaten Anbieter indes, lassen sich solche Verdienste nur in Ausnahmefällen erzielen. Wer sich jedoch einen Namen gemacht hat, wer eine Sendung mit einer hohen Einschaltquote moderiert, der darf durchaus die Hand aufhalten und kann dann - je nach Sendergröße - von 150 bis zu 400 Euro pro Sendung einnehmen.

Dennoch: Goldene Löffel lassen sich als Radiomoderator nicht verdienen. Und die Gefahr, dass wegen einer Programmstrukturänderung oder des kompletten Wegfalls ganzer Senderformate, der Job auch verloren geht, ist immens hoch.

http://www.helpster.de/gehalt-vom-moderator-beim-radio-wissenswertes-zum-berufszweig_143386

So ist es nicht selten, dass ein einstiger - sogar gut verdienender Radiomoderator - aufgrund einer Beendigung seines Mitarbeitervertrags, den Gang zu dem Job Center bzw. der ARGE antreten muss, um weiter existieren zu können. Hierzu gibt es genügend Beispiele. Der soziale Abstieg könnte damit gleich vorprogrammiert sein:

https://books.google.de/books?id=3F9wAgAAQBAJ&pg=PA15&lpg=PA15&dq=Arbeitslose+Radiomoderatoren&source=bl&ots=hYZLC58_1t&sig=i8wZva45H-8WoQ_au7BscsdQXgo&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj5zZ6X5q7KAhWHVywKHQYLALgQ6AEIOzAF#v=onepage&q=Arbeitslose%20Radiomoderatoren&f=false


Aber auch der gewaltsame Tod eines Moderators ist möglich:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Berg

Wenn auch nur bei den tollen Freunden jenseits des Großen Teichs.

Darüber hinaus gibt es so allerhand gute Ratschläge, wie sich ein Moderator in seinem Job profilieren könnte:

http://www.radio-machen.de/horbeispiele/


Und wenn dieses nicht weiter hilft, wird der Karrierehengst oder die Publicity geile Stute, statt einer TV - Kochshow, eben eine Commedy - Show produzieren:

https://www.youtube.com/user/ToennemannComedy

Die Möglichkeiten, im Netz seine Talente zum voll labern anderer Menschen unter Beweis stellen zu können, sind sicherlich mannigfaltig. Das Internetradio lässt hier keinen Wunsch offen. Ob dick, dünn, doof oder sogar studiert, egal, wir nehmen sie alle und zahlen prächtig:


" 2.2 Sendegebühren Moderatoren zahlen eine Sendegebühr an Only4U­Radio in Höhe von 12,50 Euro, Arbeitslose und Auszubildende eine Sendegebühr in Höhe von 6,25 Euro, jeweils monatlich im Voraus. Hierin enthalten sind sämtliche Gebühren wie GEMA, GVL, Streamkosten. Von der Gebühr befreit sind Junior Moderatoren, so wie geringfügig Beschäftigte, mit regelmässigem Einkommen unter 150,00 €,welchen das Gesamtmonatseinkommen nicht durch Grundleistungen jeglicher Art aufgestockt wird.( Ausnahme : z.B. Kindergeld). "

- Zitatende - aus:

http://www.only4u-radio.de/only4uin/Moderatorenvereinbarung.pdf

Nein. sie zahlen dafür. Egal. Weil hier ohnehin nicht ausgeführt ist, in welchen Zeitabschnitt die Zahlung / Gebühr, fällig wird. Oder habe ich da etwas überlesen?

Und wenn ich dann noch gehört habe, dass ein einstiger Moderator eines Thüringer Privatsenders seit 1998 arbeitslos sein soll und vormals 7.000 DM brutto verdiente, wird mir auch klar, warum es so viele Radiomoderatoren gibt.

Vor vielen Jahren galten Lokomotivführer, Pilot und Stewardess als Traumberufe. Und heute? Der Job des Radiomoderators ein Albtraum?


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