Die Eisenbahnstrecke Divacia ( Divaccia ) - Pula


Brrrrrh, jetzt ist doch tatsächlich Winter geworden. Was gibt es da besseres, als dem vergangenen Sommer nachzutrauern? Oder der Frühling 2015 darf es auch sein; allerdings nur in den wärmeren Gefilden. So in Kroatien, genauer gesagt: auf der Halbinsel Istrien.

Da gab es im vergangene Jahr schon im April durchaus warme Tage. Als wir die Osterwoche dort zusammen mit dem bayrischen Teil der Familie verbrachten, hatte der Wettergott bereits ein einsehen. Er schickte uns regelmäßig die Sonne, so dass wir sogar am steinigen Strand in der Nähe von Bale zum zünftigen Grillen anrücken konnten.

Auch sonst trieb uns der Kurzaufenthalt in Krancici, einem Dorf, das in der Nähe von Svetvicenat liegt, hinaus in die Natur. So auch an jenem 5. April, der sich ein wenig diesig zeigte.
Nach einigen hundert Meter Fußweg, gelangten wir an eine Bahnstrecke, die so aussah, als habe sie ihre besten Jahre bereits hinter sich. Obwohl das Gleisbett nicht danach aussah, denn es war wohl regelmäßig mit Schotter aufgefüllt worden. hatte der winzige Bahnhof - es ist wohl eher eine Haltestation - das Flair eines herunter gekommen Schuppens der späten 1950er Jahre.








Auf der Station prangte in frischem Blau auf weißem Untergrund, der Name der Haltestelle " Savicenta ". Das Dorf schließt sich hinter der Bahnstrecke an und zählt nur wenige Häuser, so, wie Krancici auch.






Hierher führte uns der weitere, unasphaltierte Weg. Nach einigen Kilometern über eine Reihe von Wirtschaftswegen, an den üblichen Steinmauern und den kargen Wiesen vorbei, trafen wir auf eine Herde kroatischer Schafe, die der Skudde - Rasse ähnelte.  Kurz darauf kehrten wir um. 


Ein verwittertes Verkehrsschild wies uns auf die nahe gelegene Bahnstrecke hin. Die sich als doch noch befahren entpuppte. Unter lautem Hupen näherte sich nämlich ein Triebwagen auf der nicht elektrifizierten Strecke. Er jagte an der Haltestelle vorbei. Das Vehikel sah so aus, als hätte der verstorbene Künstler Andy Warhol sich in den 1970ern hieran versucht. Von Graffiti - Vandalen, die es auch in der kroatischen Provinz zu geben scheint, völlig verunstaltet, fuhr der " Peace Train " in Richtung Südwesten.   




Nachdem er passierte, schaute ich mir den Bahnhof von Savicenta etwas genauer an. Er schien, von außen betrachtet, als vollkommen unbewohnt. Doch beim näheren Hinsehen erkannten wir sogar Gardinen an den Fenstern hängen. Dort lebten tatsächlich Menschen. Auch auf dem Grundstück, dass sich hinter dem Gebäude entlang zog,sah es so aus, als sei Leben in dem Haus. Ein alter, abgemeldeter PKW stand auf der Grasfläche neben dem Gebäude.




HInter dem Haus stand ein weiteres Verkehrszeichen, dass eindringlich auf den unbeschrankten Bahnübergang hinwies. ( Frei übersetzt: Gefährlicher Bahnübergang ).



Das Stationsgebäude vefügt auch über einen Aufenthaltsraum, der mehr als nur spartanisch eingerichtet wurde. Alte Holztische und Pritschen artige Bänke zieren das Innere.



Dafür entdeckten wir einen wunderbar erhaltenen Holz - Kohle - Kaminofen mit dem in der kühleren Jahreszeit der Raum beheizt wird. 




An der gekalkten Wand hatten sich einige Fahrgäste verewigt. Darunter eine " Jana ", eine " Lilly " und eine " Elly ". Wie lange diese Namen dort schon in die Kalkwand geritzt sind, konnten wir nicht heraus finden.



Ich verließ den Aufenthaltsraum und wir setzten unsere Wanderung nach Krancici fort. Dorthin, wo wir in einem typischen istronischen Steinhaus die Osterferien verbrachten, Inmitten der Natur, weit weg von dem Trubel der kroatischen Städte und Großstädte. 

Als ich - eher zufällig - auf jene Urlaubsbilder stieß, die ich längst in einer Datei abgelegt hatte, kam mir der Gedanke, dann doch noch im Netz zu der Bahnstrecke in Istrien zu recherchieren. Und, siehe da, ich wurde fündig:



http://www.putovnica.net/prijevoz/vlak-pula-vodnjan-pazin-hum-buzet-hrvatske-zeljeznice-hz

Die immer noch befahrene Strecke führt von der istronischen Hauptstadt Pula bis nach Buzet, einer Kleinstadt in der Nähe zur slowenischen Grenze, die vor allem durch die Weinanbaugebiete, die Trüffelernte und architektonische Sehenswürdigkeiten bekannt ist.
Von dort aus fährt der Zug auf der eingleisigen Strecke in Richtung Grenze; danach bis Divacia in Slowenien. Nach mehr als 2 1/2 Stunden ist dort die Reise dann beendet.

https://it.wikipedia.org/wiki/Ferrovia_Istriana

Weitere, sehr interessante Bilder gibt es hier:


http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?30,5472313

Eine Reise quer durch Istrien mit einem durchaus nostalgischen Anstrich kostet pro Person 56,80 Kuna = 7,40 Euro je Fahrt. Im Vergleich zu der DB, nahezu spottbillig.
Dafür gibt es Landschaft und Natur pur. Wir werden es vielleicht mal versuchen.

" Blackfoot " und " Train, Train.. ", 1979 - Mensch, is dat lange her!



Kommentare

Octapolis hat gesagt…
schöne bilder...interessanter ort...

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