" Die Zeit mit euch ", ein ARD - Fernsehfilm zur Unzeit.


Der Mittwochabend ist bei den ARD - Programmgestaltern seit einigen Jahren heilig, denn da wird in schöner Regelmäßigkeit in der eigens dafür eingestellten Rubrik " FilmMittwoch im Ersten " ein Beitrag ausgestrahlt, der jenseits der üblichen, klischeehaften Formate produziert sein soll. Nun,ja, ein hoher Anspruch; in einer Zeit, in der das Oberflächige, das Banale, das Einordnungsbare Hochkonjunktur hat.
Was bei dem Konkurrenten vom Mainzer Lerchenberg unter " Der Fernsehfilm der Woche " abgesetzt wird und beispielsweise bei der privaten Angebotspalette mit " Der FILMFILM " - zum Abschuss frei geben werden muss, hat die alte Tante ARD dann als " FilmMittwoch " benannt.

Um es vorweg zu nehmen, die Qualität der im Ersten gezeigten Mittwochsfilme, ähnelt einer Berg - und Talfahrt meines SV Werder Bremen in der Tabelle der Fußball - Bundesliga ab 2013.

So dürfte denn ein Abstiegsspiel mit dem Titel " Die Zeit mit euch " zu sehen sein, das am ersten Film - Mittwoch des neuen Jahres 2016 dem Glotzer auf die noch sinnestrüben Augen gedrückt wurde.

Der Schmarrn stammt aus dem Jahr 2014. Warum er erst zu Beginn des Jahres 2016 ( am 06.01. in " Das Erste " sowie am 09, und 10.01. 2016 in einsfestival )gezeigt wird, mag vielleicht daran liegen,dass das Thema nicht gerade interessant ist. Es geht hier nämlich um das Älterwerden. Wer möchte da schon drüber reden? Schließlich wird uns tagtäglich von den Werbe - Verarschungs - Gardisten suggeriert, dass wir alle jung bleiben, wenn wir nur die richtig Produkte konsumieren. Und wenn das nicht hilft, geht´s unter´s Messer des Schönheits - und Plastechirurgen - wer weniger Knete zur Verfügung stehen hat, kauft sich Tröpfchen, Pillen, Tabletten, Tees ).

Dem Alter indes entgeht niemand. Auch kein Schauspieler. Deshalb wird ein Film über das angebliche Problem des Alterns, eben mit alten Darstellern abgedreht. Die können dabei soviel nicht falsch machen. Alte Schauspieler spielen somit Alte, die aber - so jedenfalls eine kritische Anmerkung in einer Film - Kurzabhandlung - nie im Leben daran gedacht haben, überhaupt mal alt zu werden.

Doch die Jahre rauschen vorbei und wer sich dann irgendwann umdreht, wird mit Sicherheit bemerken, er ist mit jeden abgelaufenen Jahr, ein Jahr älter geworden.  

Diese Erkenntnis hatten wohl auch

- Ulrike Kriener, 61 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_Kriener ), die die Ehefrau Vera, des Heiko, dargestellt von

- Herbert Knaup, 59 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Knaup ) abgibt.

Das Paar, sie vertut sich Inhaberin eines Antiquariat - Geschäftes; er als Gymnasiallehrer, soll sich in dem Streifen neu ordnen und finden, weil bei Heiko ein Hirntumor diagnostiziert wird und Vera ihr Liebesverhältnis zu Martin, einem Stammkunden, offenbaren muss.

- Henry Hübchen, 68 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_H%C3%BCbchen ), der als Paul einen TV - Journalisten mimt, dessen Ehefrau Christine, dargestellt von

- Leslie Malton, 57 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Leslie_Malton ), einer längst in den Ruhestand abgeschobenen, ehemaligen Stewardess, sich rührend um den Stinkstiefel kümmert.

Auch bei diesem Eheleuten ist nicht alles zum besten bestellt, weil Paul spinnerte Ideen umsetzen möchte. So ist er einer Idee, zusammen mit Heiko eine USA - Tour auf einer Harley Davidson durchzuführen, zwar nicht abgeneigt, möchte jedoch zuvor ein Expose´
zu seinen Memoiren für seinen Verlag schreiben. Ferner hat er sich einen Sparplan ausgedacht, um die eigenen, durchaus üppigen Lebenshaltungskosten zu reduzieren, was nicht gerade auf viel Gegenliebe bei seiner Frau Christine stösst, die sich mit den utopischen Gedanken herum schlägt, ihren Beruf als Flugbegleiterin wieder aufzunehmen.


- Johanna Gastdorf, 56 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Johanna_Gastdorf ). die in dem Film die Ehefrau Marlene spielt, deren Job als Personalchefin, sie wohl ausfüllt, ihrem Mann, gespielt von

- Ernst Stötzner, 63 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_St%C3%B6tzner ), einem - erfolgreichen - Onkologen, dieses jedoch offensichtlich zu wenig gemeinsame Inhalte waren, denn der nimmt sich seit vielen Jahren eine wesentlich jüngere Zweitfrau, die zudem von ihm auch noch ein Kind erwartet, weil Marlene, nach einer erforderlichen Eileiter - Operation, eben unfruchtbar blieb. So sind sie also, die Männer in den Silver Ager - Krisenzeiten.

Der gesamte Film jedoch spielt sich auf einem gesellschaftlich sehr hohen Niveau ab. Über Geldsorgen wird nie gesprochen, denn die gibt es nicht. Über die mit der Verrentung drohende Altersarmut auch nicht, weil sie angeblich nicht existiert. Und Liebschaften, Seitensprünge, Schrullen, vor die das gesetztere Alter nicht schützt, werden von den Partnern mild lächelnd ignoriert, denn die 3 Paare geben sich durchweg tolerant. Verbale Auseinandersetzung finden auf einem akademischen Level statt, somit hat die übliche Fäkalsprache keine Chance, während der krisenhaften Situationen angewandt zu werden. Weil Ruhm, Wohlstand und Ehre, jene verlogene Welt zusammenhält, in der sich die 6 Hauptdarsteller befinden, gibt es auch für jede Ehekrise alsbald eine Lösung.

In Würde altern, eben.

Was der ARD Gesellschaft für seichte Dauerverblödung mit dem Namen " DEGETO " nach ihrer Gründung sonst noch eingefallen ist, kann jeder Glotzer irgendwann, irgendwie im Netz nachlesen. Wie es ein Kommentator so zutreffend formuliert:


Degeto. Der Name der ARD-eigenen Produktionsfirma stand jahrzehntelang für öffentlich-rechtliche Fernsehdemenz. Jahr für Jahr steckte man Hunderte von Millionen Euro in schablonenhafte Konfektionsfilmchen, die Macher und Publikum bei genauerem Hinsehen gleichermaßen beschämten. 

Auch wenn dieser seit der personellen Umbesetzung in den Verantwortlichkeiten dort eine sehbare Besserung attestieren möchte und hierzu expressis verbis just die Film benennt, vermag ich die Feststellung nicht zu teilen.
Auch dieses als " Beziehungsdrama " oder sonstwie benannte Machwerk ist aufgrund seines Umfeldes einfach nur lächerlich.

Schade, um die verlorene Lebenszeit, bei denjenigen, die sich diesen Schmus angetan haben. Bei mir wanderte der Programmwahlknopf bereits nach 25 Minuten auf einen anderen, dabei eingestellten Kanal.


http://programm.daserste.de/pages/programm/detail.aspx?id=D97ECB4EF002652E51B85C4A179BDED0


http://www.tittelbach.tv/programm/fernsehfilm/artikel-3493.html


http://www.moviepilot.de/movies/die-zeit-mit-euch

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