Der Steiger kommt, der olle Fritz geht und die Liga bleibt - langweilig.
Als Edel - Fan des SV Werder Bremen ( zu dieser Gruppe zähle ich mich aufgrund meiner offen bekundeten Sympathie seit 1978 / 1979 ) komme ich ab und zu nicht drumherum, dem " Fußball - Gott " ( ja, an den glaube ich und vermute deshalb, dass es ihn auch gibt ) zu danken.
Es sind mittlerweile die kleineren Ereignisse, die meine Wochenend - Laune drastisch steigen lassen. Es sind Punktgewinne oder knappe Siege meiner Grün - Weißen, die hierzu beitragen.
Vor vielen Jahren war dieses noch etwas anders. Da galt für mich nur ein Sieg gegen die Bazis als euphorisierend; alle anderen Spiele - wenige Ausnahmen davon waren positive Ergebnisse gegen den HSV oder allenfalls den BVB ) durfte ich getrost als Beiwerk abhaken. Die wenigen Pleiten in Pflichtspielen mit übriger Konkurrenz - Beteiligung, erkannte ich als Kollateralschaden an.
Da die Werderaner sich nun seit 3 Spielzeiten - mehr oder weniger - gegen den drohenden Abstieg aus der höchsten deutschen Spielklasse stemmen, liegt es auf der Hand, dass Erfolgserlebnisse, wie das 4:3 im DFB - Pokal - Achtelfinale am 15. 12. 2015 gegen den VFL Borussia Mönchengladbach beinahe schon wie ein Sieg gegen die Bazis gefeiert werden dürfen.
Der aktuelle Tabellenstand sagt dennoch aus: Es geht im Schneckentempo in Richtung unteres Tabellen - Mittelfeld. Nicht mehr und nicht weniger.
Und so hatte ich denn auch eher kein gutes Gefühl, als zum Bundesliga - Rückrundenstart am Sonntag, den 24. Januar 2016, um 17.30 Uhr, meine Grün - Weißen in der Gelsenkirchner Arena anzutreten hatten. Im Hinspiel, dem 1. Spieltag der neuen Saison 2015 / 2016 gab es eine 0:3 - Klatsche gegen die Königsblauen. Werder spielte grottenschlecht und tat dieses auch in weiteren Heimspielen, aus denen nur ein mickriger Sie, ein Remis, aber sechs Niederlagen zustande kamen.
Wie formulierte es der SVW - Fan und ARD - Reporter Stephan Schiffner einst richtig: " Werder hat zuhause bislang nur Murks abgeliefert!"
Mit dieser Erkenntnis und dem Relegationsplatz 16 zu der Winterpause im Blickfeld, freute ich mich auf den Beginn der Rückrunde am 22. Januar 2016. Nun, das Ergebnis des Spiels zwischen dem HSV und dem FC Bayern München ist bekannt. Im Vergleich zu der 0:5 - Klatsche zum Saisonauftakt, war das sogar achtbar, was die Hamburger im heimischen Volksparkstadion anboten; auch wenn der Überverein aus München beinahe 78 % Ballbesitz verzeichnen konnte,
Dann kamen die Samstagsspiele. Auch hier gab es doch einige Überraschungen, Der gleichfalls im Keller der Tabelle stehende VFB Stuttgart gewann in Köln mit 3:1; die ebenso abgesackte TSG Hoffenheim ergatterte beim 1:1 zu Hause gegen den Klub aus Leverkusen einen Punkt und der Fc Ingolstadt besiegte im Heimspiel Mainz 05 mit 1:0. Als dann noch der norddeutsche Verein von Hannover 96 durch ein Tor des Ex - Bremers Hugo Almeida mit 1:0 in Führung ging, rutschten die Mannen um Victor Skripnik auf Platz 18 ab.
Ein Horror für alle Werder - Anhänger.
Nun, es kam anders: Der kleine HSV aus Hannover vergeigte das erste Spiel unter dem Ex - Werder Trainer Thomas Schaaf mit 1:2 und hatte die Rote Laterne erhalten.
Dann kamen die beiden Sonntagspiele. Frankfurt besiegte - sehr überraschend - den selsbt ernannten " Bayern " - Jäger aus Wolfsburg mit 3:2 und erhielt drei wichtige Punkte im Abstiegskampf. Ein Zeichen für die Grün - Weißen, es den Frankfurter nachzumachen.
Als dann um 17.25 Uhr eine völlig dunkle Arena Auf Schalke in der Übertragung bei dem Bezahlsender " Sky " zu sehen war, als der Reporter Kai Dittmann - na, ja, eher einer der Besseren seiner Zunft und nicht unbedingt der Bazi - Lobhudler - kurz vor dem Einlaufen der beiden Teams noch den folkloristischen Auftakt mit dem stark veränderten Lied " Glück auf, der Steiger kommt! " anmoderierte, hatte ich kein gutes Gefühl. Ein dunkles Stadion, ein Lichtermeer aus dem Handys der über 62.000 Zuschauer und dann das Anknüpfen an alte Traditionen mittels des " Steiger " - Liedes, ob das wohl gut geht?
Bereits 4 Minuten nach dem Anpfiff sollte sich meine große Skepsis dann bewahrheiten. 1: 0 für den FC Schalke 04 durch ein Kopfballtor von Matip. Es folgten Lattentreffer, Großchancen der Königsblauen in Minutentakt und bange mehr als 30 Minuten, wann immer die Schlaker den Ball hatten. Doch auch der Oldie Claudio Pizarro hatte zwei dicke Torchancen, ehe dann in der 43 Minuten der andere Oldie, Clemens, der " Olle " Fritz die Kugel zu 1:1 - Ausgleich in das Schalker Tor knallte. Hätte ich die Partie an jenem Sonntagabend live gesehen und nicht später als Aufzeichnung, ich wäre bis unter die Decke gesprungen.
Ausgerechnet, der Oldie Clemens Fritz, der nach der Saison seine Laufbahn beendet, er spielte eines seiner besten Begegnungen im Dress der Grün - Weißen. Er servierte den Ball in der zweiten Halbzeit maßgerecht auf den Schuh des anderen Veteran, Claudio Pizarro, der das 2:1 für Werder markierte und kurz vor Schluss traf dann auch noch Anthony Ujah zum 3:1 nach Vorlage vom " Ollen Fritz ". Junge, was für eine Leistung des gebürtigen Chemnitzers! Da sage noch einer, alte Liebe rostet ( nicht )!
So heimsten meine Grün - Weißen nach dem " Steiger " - Lied drei Punkte mit drei geschossenen Toren ein und konnten zunächst den Abstand auf die direkten Abstiegsplätze vergrößern. Dort stehen aktuell die TSG Hoffenheim und Hannover 96.
Das " Steiger " - Lied, aus den traditionsreichen Zeiten der Königsblauen, als Fußball - auch ohne die mordmäßigen Geldsummen für den Kauf von Spielern auf die Konten bringen zu müssen - noch Religion war. Als der " Pütt " - Verein zwar mehrfach abstieg, die reinen Chaostage Auf Schalke statt fanden, aber den Fans des Klubs als Ersatzleben am Herzen lag. Was ist davon geblieben? Na, nur die Erinnerung an die Klub - Tradition mit dem " Steiger " - Lied. Mehr nicht!
Das " Steiger " - Lied statt des " Where Ever You Want " von der englischen Rockband " Status Quo ", das zu den Zeiten, als der schwer kranke Rudi Assauer ( auch ein ehemaliger Bremer - Spieler ) noch das Zepter Auf Schalke schwang. Ein " Gänsehaut " - Einlage, so, wie einst der Sprech - Grunz - Nicht - Sänger Herbert Grönemeyer sein " Bochum " - Lied vor dem Heimspiel des VFL gegen meiner Werderaner sang und hierfür eigens aus London eingeflogen war. Edelfan Herbert Gröhlemeyer sah eine Grün - Weiße Gala - Vorstellung, die der beste Mann auf den Platz Diego, zelebrierte. Am Ende hieß es 0:6; Onkel Herbert war bedient und formulierte enttäuscht: " da kommsté hier extra her und dann lassen die sich so abschlachten. "
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2006-07/7/763376/spielanalyse_vfl-bochum-8_werder-bremen-4.html
Hach, das waren noch Zeiten. Ob die je wieder kommen werden?
Tja, der Anfang ist gemacht. Es muss ja nicht immer Kaviar sein! Ein clever erspielter Auswärtssieg tut´s auch und das " Steiger " - Lied nehmen wir jetzt immer ins Weserstadion mit. Ist doch schön! Oder?
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