Busengrapscher
Nun ist es also amtlich: Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers ist von dem nordrhein - westfälischen Innenminister Ralf Jäger in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Damit beginnt die politische Aufbearbeitung der Silvester - Vorfälle auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhof. Dort hatten - laut Medienberichten - um die 1.000 Männer, die zum Teil betrunken waren, Feuerwerkskörper gezielt auf anwesende Menschen abgeschossen. Anschließend sei es zu weiteren, teils schweren Straftaten gekommen, weil wiederum ein Teil der Männer diverse Frauen sexuell belästigt haben sollen. Inzwischen seien 200 Strafanzeigen gestellt worden. Es folgten Festnahmen von Tatverdächtigen.
Hierbei soll es sich um ausländische Verdächtige handeln, die mit Hilfe von Zeugenaussagen ermittelt werden konnten.
Obwohl die Vorfälle in Köln real waren, ist das, was die Medien danach verbreiteten, zum überwiegenden Teil unbewiesen. Schmierblätter, wie der Kölner Express behaupteten, dass dort ein " Sex - Mob " unterwegs gewesen sei. Nun, ja, auch mit solchen Lügengeschichten kann Geld verdient werden.
Fakt ist indes, dass es bestimmte Faktoren waren, die zu jenen Vorfällen führten. Alkohol zählt dazu. Der Silvestertabend selbst natürlich auch. Und die fehlende Polizeipräsenz zudem.
Nun hat die Medienmeute ein neues Thema, dass bis zum Exzess ausgelutscht werden kann. Es werden die üblichen Sabbel - Runden sein, die über den Sinn und Unsinn einer verstärkten Überwachung von öffentlichen Plätzen sich selbst die Fragen stellen und sofort die Antworten dazu parat haben.
Die Polizei indes wird jene Forderungen weder erfüllen können, noch sind solche Vorstellungen, einer absoluten Sicherheit für Jeden jederzeit umsetzbar. Es gibt sie nicht, die erwünschte Sicherheit an allen Tagen und Orten. Selbst unsere großen amerikanischen Vorbilder schaffen es nicht.
Und dort werden Jahr für Jahr 10.000 Menschen durch legalen Schußwaffenbesitz ermordet. Danach kräht meistens kein Hahn; selbst wenn Präsident Obama verzweifelt versucht, der verbrecherischen Waffenlobby Einhalt zu gebieten.
Also, was regen wir uns über diese Schwachköpfe auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz auf, die Silvesterfeuerwerk gezielt in die Menschengruppen schießen? An jedem Bundesliga - Heimspiel der FC Köln gibt es mehr Randale, Zerstörungen und schwere Straftaten als an jedem 31.12.2015.
Doch hier wird keine 80-köpfige Sonderermittlungsgruppe gegründet. Die Nachrichtenindustrie berichtet nur am Rande, weil nämlich der Fußball nahezu Gott ähnlichen Status besitzt und negative Berichterstattung eher unerwünscht ist.
Der eigentliche Skandal an den Vorfällen in Köln ist wohl eher der, dass die Polizeiführung die Situation unterschätzt hat und die Straftaten somit nicht unterbinden konnte.
Deshalb musste aber Albers nicht gehen. Es war die Gesamtschau seiner fehlerhaften Amtsführung, die ihm zum Buhmann machte. Bereits letzten Jahr geriet er in die Kritik, als eine Meute von sogenannten Hooligans in Köln Angst und Schrecken verbreitete. Später kam es unter seiner Verantwortung zu einem pannenreichen SEK - Einsatz.
Jetzt zog sein oberster Dienstherr, der NRW - Innenminister die Notbremse.
Was also war an den Kölner Vorfällen so besonders? Nichts! In Frankfurt, Berlin, Leipzig, selbst in dem Nest Augsburg gab es Randale, Und dieses ist kein Phänomen eines bestimmten Zeitgeistes.
Als ich vor mehr als 30 Jahren, in den frühen 1980er Jahren, auf dem Bremer Marktplatz stand, strömten kurz vor Mitternacht Tausende aus sämtlichen Himmelsrichtungen auf den Platz, um sich ein frohes Neues Jahr zu wünschen. Nicht mehr nüchtern zwar, aber eben nicht so betrunken, dass sie ihre Sinne nicht kontrollieren konnten. Dabei schossen Schwachköpfe minutenlang Feuerwerkskörper in die Menschenmenge und nahmen dabei Verletzungen dieser in Kauf. Zudem wurden Raketen gezielt auf das Gebäude des Bremer Rathauses abgefeuert, die in Fensterscheiben einschlugen und danach erheblichen Sachschaden verursachten.
Die Medien berichteten nur über die Raketen - Attacken auf das Rathaus. Von den Dutzend Verletzten in der Menschenmenge erfuhr der Rezipient nichts, Ein Jahr später musste ein Mitarbeiter im Rathaus Dienst schieben. Bestückt mit einem Eimer Sand und anderen Utensilien, versuchte der arme Kerl, die durch den Dauerbeschuss einschlagenden Raketen zu löschen.
Viele Jahre danach, nämlich ab 2010 ist das Abschießen von Pyrotechnik ab 150 Metern vor dem Rathaus verboten worden, weil die dadurch verursachten Schäden inzwischen in sechsstellige Bereiche gegangen sind.
Wie wäre es mit einer solchen Maßnahme auch in Köln und anderswo, auf öffentlichen Plätzen? Oder knickt die Politik da vor der Lobby ein? Und Busengrapscher und andere Verwirrte gibt es nicht nur am Silvesterabend auf dem Bahnhofsvorplatz. Sollen die anderen öffentlich zugänglichen Bereiche einer Stadt auch 24 Stunden lang bewacht werden?
" BAP " und " Bahnhofskino " - Live, im " Rockpalast " 1986 - Maan, Wolfjang, wat warste jong!
Doch, diese Musik ist immer noch klasse!
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