Heidi´s Alpen verglühen.



Den 23. August 2017 werden die Einwohner in dem kleinen Ort Bondo im schweizerischen Kanton Graubünden so schnell nicht vergessen. Innerhalb kurzer Zeit schob sich dort eine Geröllmasse von eventuell 4 Millionen Kubikmetern nach einem Abbruch von der Wand des 3369 Meter hohen Piz Cengalo ( https://de.wikipedia.org/wiki/Piz_Cengalo ) in das Tal.

Obwohl Einheimische aufgrund einer erhaltenen Vorwarnung, von einem Aufstieg warnten, begab sich eine Wandergruppe von 8 Personen in den Berg und wird nach dem Murenabgang vermisst. Am folgenden Freitag ereignete sich ein erneuter Abgang. Danach wird auch die Suche nach den 8 Wanderern eingestellt, weil es keine realistische Hoffnung mehr zu geben scheint, die 8 Personen lebend vorzufinden.

Am gestrigen Sonntagmorgen verunglückten am Berg Gabler in der Nähe von Krimml ( Zell am See ) in den österreichischen Alpen 5 Bergsteiger aus Altötting/Bayern im Alter von 34 bis 70 Jahren bei einem Aufstieg tödlich.

In den italienischen Alpen ereignete sich am selben Tag am Berg Presanella ebenfalls ein Bergunglück, bei dem drei Alpinisten starben.

Seit dem die Alpen zu einem Massentourismus - Ziel ausgebaut wurden, sind solche Nachrichten in schöner Regelmäßigkeit zu hören und dieses neben der all jährlichen Knochenbruch - Orgie während der Ski - Saison.

Die Alpen als gigantisches Bespassungsparadies? Jedoch nur mit beschränkter Haftung und Haltbarkeit?  

Noch bevor die 16 Toten der letzten Woche, quasi als Kollateralschaden des auch im Sommer vorherrschenden Massentourismus, zu beklagen waren, titelte das Hamburger Nachrichtenmagazin " DER SPIEGEL " zu den sich dort längst einstellen Umweltschäden und der nicht wegzudiskutierenden Erwärmung der Erdatmosphäre:

" Der Alpentraum . Wie sich das bedrohte Paradies wandelt " und konstatierte dort:
" Der Berg ruft. Aber jeder scheint etwas anderes zu hören. "

- Zitat aus " DER SPIEGEL " ", 33 / 2017, S. 97

Und während sich Umweltaktivisten, eine Vielzahl von Alpenbewohnern und Klimaforscher die Münder, ob des drohenden Temperaturanstiegs in den Alpen und wegen der damit verbundenen geographischen Einschnitte sowie irreparablen Schäden, fusselig reden, reiben sich die Profiteure, die Gastronomen, Hoteliers und Investoren eifrig ihre Pfoten heiß.
Wo es rollt, gleitet oder fliegt, wie einer dieser Irrgläubigen feststellt, kommen Gäste und mit ihnen Moneten.

Das sieht auch der eitle Selbstdarsteller und Extrem - Alpinist Reinhold Messner genau so, obwohl er vor knapp 20 Jahren noch den Massentourismus als Wahnsinnserscheinung, die die Bergwelt über kurz oder lang völlig zerstören würde, geißelte.
Nun, Messner ist inzwischen ein Betreiber einer Reihe von Berghotels und zudem Mehrfachmillionär, da muss er sicherlich andere Interessen nach außen vertreten. Der Pharisäer lässt seine Kumpel aus der Umweltschutzsparte nun allein und fällt ihnen sogar in den Rücken.

Wie war das noch gleich mit dem Geld, das den Charakter verdirbt?

So muss sich denn der kritische Beobachter nolens volens daran gewöhnen, dass auch in Zukunft die Anzahl der Toten jenes Testosteron gesteuerten alpinen Unsinns, sich dadurch von anderen Menschen aus der Masse der 7, 4 Milliarden Erdenbürger abgrenzen zu müssen, in dem nicht nur der höchste Berg der Welt erklommen sein muss, sondern auch alle anderen erreichbaren Bergmassive, rasant zunehmen wird.   

Hach, was war das doch für eine schön beschauliche Zeit, als das Erste am frühen Nachmittag jenen Geschichtenerzähler mit Namen Luis Trenker genügend Sendezeit zur Verfügung stellte, um auch auf die Gefahren jener Sucht und Sehnsucht nach dem rufenden Berg hinweisen zu können. Und auch " Heidi " soll eigentlich nichts anderes als eine alte, besserwisserische Zicke gewesen sein, die sich von nichts und niemanden etwas sagen lassen wollte. So, wie die vielen Dämlacke, die jetzt den Berg von unten aus betrachten müssen.

Verglühende Gletscher hin, Klimaerwärmung her, wenn der immer noch harte Winter schon bald seine Kreise in die Alpenwelt der Zwei - bis Viertausender zieht, gilt der Grundsatz: " Jetzt is wieda a Ruah im Stall! " - aber nur bis zum nächsten Sommer.

" Mountain " - Dream Sequence " - Album: " Flowers Of Evil " - 1971:



  











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