Robert Plant: Ein Leben - Eine interessante Biografie, mehr nicht!
Wer in den 1970er Jahren die Hochzeit des Rock ( Hardrock, Progrock, Bluesrock oder sonstige Richtungen ) miterleben konnte, der weiß jetzt, dass seine Idole von damals, wenn sie denn jene exzessiven Jahre überleben durften, längst an die 70er - Jahre - Marke kratzten bzw. sie auch längst überschritten haben.
Der einstige Sänger, Liederschreiber und Mundharmonikaspieler Robert Plant zählt zu jener Gruppe, die aus dieser Dekade stammen. Über seine, zusammen mit Jimmy Page, John Paul Jones sowie John " Bonzo " Bonham gegründete Formation " Led Zeppelin " ist bereits Literatur und mehr in rauen Mengen erschienen. Immerhin gab es dazu ja auch genügend Anlass, denn " Zep " zählte weltweit zu den kommerziell erfolgreichsten Rockbands.
Wenn ein älterer Mann, der sich jenseits des Lebenszenits ( der dürfte vielleicht so beim 40 bis 43 Jahren liegen ) dazu entschließt, sein bisheriges Dasein für die Nachwelt aufzurollen und auf Papier zu verewigen, dann hat er zwar selbst dazu einen Anlass, denn seine irdische Existenz ist nun einmal begrenzt und je früher der Drang, sich der Nachwelt zu offenbaren, umgesetzt wird, desto eher entgeht der Biograph der Gefahr, dass sein Projekt nicht vollendet wird, weil der Sensemann ihn zuvor ummäht.
Also, Ex - " Zep " - Protagonist Robert Plant, inzwischen noch zarte 68 Jahre alt ( https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Plant ) hat eine Biographie schreiben lassen. Der Autor heißt Paul Rees und ist als Musikjournalist tätig. Er schrieb vor 2015 ein biographische Abhandlung über und mit eben Robert Plant.
https://www.rollingstone.de/reviews/paul-rees-robert-plant-ein-leben/
Bereits 6 Jahre zuvor, nämlich 2009, erschien ein ähnlich gelagertes Werk von Neil Daniels, der sich auf die Folgezeit nach dem Ende des Projekts " Led Zeppelin " kaprizierte. Das sind bekanntlich mehr als drei Mal so viele Jährchen, denn " Zep " existierte nach dem Tod des Schlagzeugers Bonham 1980 nur noch in Form von Tonmaterial und einer Unzahl an schriftlichen Hinterlassenschaften. Ausgeklammert ist natürlich das Renuion - Konzert von vor einigen Jahren zusammen mit dem Sohn des verstorbenen Schlagzeugers Bonham, Jason.
https://www.buecher.de/shop/led-zeppelin/robert-plant/daniels-neil/products_products/detail/prod_id/25672772/
Auch der kongeniale Partner von Plant, Jimmy Page, hat die Gelegenheiten, die ihm geboten wurden, um seine Sicht der Dinge zu und über " Zep " dazustellen, nicht ausgelassen und in so manchem Interview, dann auch einige Märchen und ähnliche Übertreibungen gerade gerückt.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/buchtipp-licht-und-schatten-interviews-mit-jimmy-page-a-944986.html
Dieses ist wohl auch der berühmte rote Faden, der die Biographie von Robert Plant durchzieht. Sie gibt genügend Einblicke in die Zeitabschnitte seiner Kindheit, Jugend und den Beginn seiner beruflichen Laufbahn als Musiker. Dass es hierbei nicht planmäßig und vor allem stetig in den Olymp der vielen Berufskollegen ging, dürfte eigentlich jedem Fan dieser Musikrichtung klar sein. Robert Plant lässt sehr eindrucksvoll nacherzählen, wie schwer die Anfänge der Karriere ab den späten 1960er Jahren waren.
Auch die mannigfaltigen Tiefschläge dieses und seines Privatlebens kommen in der Biographie hinreichend zur Sprache. Gleiches gilt für die Identitätskrise der Band ab Mitte der 1970er Jahre, die er vergleichsweise milde, als Spannungen innerhalb des Quartetts betrachtet und denen er durch viel Kreativität bei der Suche nach neuen Inspirationen für weitere Alben entgegentritt.
Als Beispiel dafür sei explizit der Aufenthalt auf dem Cottage bei " Bron - yr Aur " in Wales benannt.
Die vielen Sex - und Drogen - Eskapaden belässt er indes in dem Hintergrund. Gleicgwohl beschreibt seine Biographie den schleichenden, körperlich und seelischen Niedergang des Schlagzeugers John Bonham, dessen Tod, sich zusammen mit dem Tod seines Sohnes Karac, zirka 3 Jahre zuvor, als Initialzündung für die Auflösung der Gruppe einordnen lässt.
Plants Karriere erhielt dadurch keinen wesentlichen Knick. Im Gegenteil: Der Sänger verwirklichte sich nunmehr selbst, indem er musikalisch neue Pfade beschritt. Was seine veröffentlichten Alben für Anhänger eher attraktiver machte, denn die eingespielten, auf Bluesrock basierenden Titel, werden - sofern er sie erneut eingespielt hat - eher noch besser, weil anders interpretiert.
Robert Plant wird in einigen Tagen 69 Jahre alt. Musik vermittelt er immer noch und zwar jene, die weder dem heutigen Zeitgeist entspricht, noch solche, die an die erfolgreichen " Zep " - Zeiten erinnert. Beides hat er längst nicht mehr nötig, denn er ist Multi - Millionär und in dieser Stellung muss er nicht auf den verdammten Kommerz und den unerträglich Schund, der versucht sich seit vielen Jahren in die Ohren der Musikfans von einst zu graben, achten.
Doch von Millionen Pfund, Dollar und Euro, die Plant mit " Zep " verdient hat, lässt er in seiner Biographie nicht schreiben. Und weil er sich damit nicht auseinandersetzt, ist es eben nur ein biographisches Buch ohne kritische Selbstreflexion.
Na,ja, mehr darf der Leser auch nicht aus diesem Genre erwarten.
Robert Plant mit " Ship Of Fools " - Album " Now and Zen " :
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