HST - Wo liegt das denn?


Der Rentnerkanal, das Zweite Deutsche Fernsehen, mit dem man(n) angeblich bessert sieht ( allerdings nur, wenn der ergraute Zuschauer sich zuvor die 4,5. Dioptrien - Brille ordentlich geputzt hat ), ist bekanntermaßen permanent bemüht, das einfältige Samstagabendprogramm durch Krimis aufzupimpen. Leider kommen bei diesem Vorhaben öde Serien heraus, die den Namen " Wilsberg ", die " Kommissarin " oder das weibliche Trio Infernale mit den kriminalistischen Pseudonymen " Lucas, Dorn, Heller " heraus. Allesamt absolute Langweiler, deren austauschbare Fälle sich mit dem in der PKS erkennbar, ganz weit unten liegenden Straftatbeständen Mord und Totschlag zu befassen haben.

Neben der Ödnis des tattäglichen Mordens fällt strafschärfend ins Gewicht, dass sich diese ausrangierten Schauspieler nicht um den Fortbestand ihrer Serie kümmern müssen. Dieses wird von den ZDF - Verantwortlichen erledigt. Um die Quoten für jenen Krimi - Einheitsbrei erträglich zu gestalten, wirft der Sender der Grauhaarigen diese nur spontan in den Wettbewerb um die Gunst des Zwangsgebühren Zahlenden. Dank der inflationär angestiegenen " Mordserien " führt dieses dazu, dass der profane Hingucker schon mal sehr leicht den Überblick verlieren kann.
Weil die visuelle Verbrecherjagd des ZDF selbstverständlich nicht vor den Haustüren einer Stadt irgendwo innerhalb der Pampa halt machen darf, spielen einige Krimis der Mainzelmännchen dort, wo sich allenfalls Fuchs, Hase und Igel Gute Nacht sagen.

Die bundesdeutschen Hansestädte lassen ihre Autokennzeichen mit einem " H " beginnen, damit sie sich aus der Masse der Beliebigkeiten heraus heben können, sofern sie sich außerhalb der beiden größten Hs, nämlich HH und HB befinden. Allerdings dürfte deren Bekanntheitsgrad mit weiteren Buchstabenkombinationen verbunden, dann rapide abfallen. Dieses gilt auch für die Hansestadt Stralsund. Deren falsche Schreibweise einst ein Kollege mit dem eines Sonnenstrahls verwechselte.

Jedenfalls ist die Hansestadt Stralsund alle Male ein Schauplatz für einen Samstagsabend - Kriminalfilm. Und dieser wurde am 04.11.2017 ab 20.15 Uhr dem Zuschauer aufs lichte Haupt gesetzt.

Nach einer Idee der beiden Film  und Fernsehschaffenden Eigler und Poser bemüht sich seit ca. 8 1/2 Jahren eine Kommissarin mit dem Namen Nina Petersen als kommissarische Leiterin des Kommissariats Stralsund in der Hansestadt, dem grassierenden Mordgelüsten der Einheimischen und zu vielen Zugereisten Einhalt zu gebieten. Das gelingt ihr und ihrem Team immer öfter (
https://de.wikipedia.org/wiki/Stralsund_(Fernsehserie) ).

So auch in dem Krimi mit dem Titel " Kein Weg zurück ", dessen Inhalt nahezu deckungsgleich mit einigen " Tatort " - Folgen ist. Es geht, grob gesagt, um Merkel´s " Flüchtlingspolitik ". Und diese ist so hoch im Nordosten genauso unbeliebt ( gelinde ausgedrückt ), wie andere fremde Einflüsse, die - außer dem Tourismus und den Studenten dort - keine Knete in die leeren Stadtkassen spülen.

Die " Asylantenflut ", wie sie in den Hetzartikeln rechtsseitig der patriotischen Gesinnungsfreunde aus den nicht immer fest geschlossenen Reihen der AfD bezeichnet wird, ist somit auch Thema des " Stralsund " - Films. Es geht um Ausländer, um Asylbewerber, um kriminelle "Asylanten ". Ein Reizthema für alle völkischen Freunde, die ihren A... dafür verwetten würden, dass alle diese ins Land geholten Männer es sind. Merkel´s " Offene - Grenzen " - Politik hat diesem Vorurteil zudem noch Auftrieb gegeben. Egal, in diesem Fall geht es - wie sollte es auch anders sein - um Mord.
Bei einem bewaffneten Raubüberfall wird eine Mitarbeiterin eines Supermarkts erschossen. Zunächst sieht es so aus, als sei es ein Raubmord. Doch der Schein trügt. Die zweite Supermarktangestellte wird hierbei vergewaltigt. Der maskierte Täter erschießt dabei die andere Angestellte und flieht zusammen mit einem weiteren, einen ausländischen Mann. Der wird später auf seiner Arbeitsstelle von zwei Einheimischen, die sich als " Bürgerwehr " bezeichnen, zusammen gedroschen, entführt, mit Elektroschocks gefoltert und - als er dabei stirbt - zudem erhängt. Die Videos werden - wie bei solchen Aktionen üblich - ins Netz gestellt.

Nachdem auch ein zweiter Asylbewerber, der mit dem Überfall gar nichts zu tun hatte, von den Bürgerwehrmänner entführt und gefoltert wird, kommen das Kripo - Team den beiden Männern auf die Spur. Zudem ist eine Hochschullehrerin, die abseits der Stadt in einem Architektenhaus lebt und von dort die Rassisten durch rechtsradikale Propaganda gegen Ausländer aufgehetzt hat, in dem letzten Tötungsfall indirekt involviert. Beide Gewaltverbrechen werden schließlich aufgeklärt.

Dass die Kriminalpolizei sich dabei auf ganz dünnem Eis bewegt, zeigt der Fall besonders deutlich. Zwischen den auch dort latent vorhandenen Vorurteilen und der in den Plattenbau - Anlagen zelebrierten Ausländerfeindlichkeit gibt es eine Nahtstelle, die als Gerechtigkeitsempfinden dargestellt wird. Nun, gut, ein durchaus heikles Thema in einer angespannten Zeit. Deshalb kommt diese Folge durchaus der Realität nahe. Während sich das angeblich weltoffene, das moderne Stralsund, in seinen vielen Facetten zeigt und die Stadt ihr Bemühen, als Universitätsstandort einen Namen zu erhalten, werden im Kontrast dazu, die Relikte aus der DDR - Vergangenheit gestellt. Verfallenen Grundstücke, Industriebrachen und Wohnbunker, in denen die Abgehängten ihr Dasein fristen. Arbeitslose, Abgewickelte, Akömmlinge dieser Abgelegten und Ausländerhasser, die eben diesen die Schuld für ihr persönliches Schicksal geben.

Da auch akademische Intelligenz eine - nicht unerhebliche - Rolle bei der Frage, woher diese gelebte Wut und der gezeigte Hass kommt, spielt, denn die vermeintlich intelligenteren Menschen aus diesem Umfeld müssten es ja eigentlich besser wissen, wie es damals ab 1933 war, wird auch jene fiktive Professorin mit ihren theoretischen Unterbau des vorgezeigten Rassismus, in diesem Krimi gleich mit zur Strecke gebracht. Diese Figur, wenn auch hier weiblich, existiert als Ralph Weber, ein Hochschullehrer und AfD - Direktkandidat aus Greifswald. Ob sich daraus Parallelen entwickeln lassen, dürfte jedoch zweifelhaft sein. Genauso undifferenziert wäre auch die Behauptung, dass Rassismus ein rein ostdeutsches Phänomen ist. Auch wenn der Film in HST spielt, dass dadurch aber auch nicht viel bekannter werden dürfte.



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