Dein Pogrom, mein Pogrom, unser Progrom!
Das Volks - vormals völkische - Organ der Mühsam und Beladenen aus der tiefsten Mitte der Gesellschaft, die sich allerdings da nur virtuell fest legen lässt, die Zeitung mit den vier schwarzen Buchstaben auf ansonsten ( welch´frevlerische Tat ) rotem Hintergrund, versucht immer mit dem Zeitgeist Schritt zu halten. Dabei bemüht sie sich, auch jenseits des gesellschaftlich anerkannten, guten Geschmacks und der moralischen Hindernisse zu agieren, um damit einen Hauch von Pseudo - Illegalität zu versprühen.
Waren es zu Beginn der Tätigkeit unter der NS - Knute des Hausherrn " Adolf " Springer Hetzparolen, die mittels reißerischem Aufmacher, in den Texten mit sehr überschaubarer journalistischer Qualität und einem nur geringfügigen Wahrheitsgehalt, unter das lesende Westvolk gestreut wurden, um dieses in den Baubuden, Fabrik - Kantinen sowie Amtsstuben bei rechter Laune zu halten, musste sich die " Blöd " - Zeitung nach dem Zusammenbruch der östlichen Hemisphäre unter Führung der einstigen " Sovjets ", nun einen neuen Gegner, einen Sündenbock und Verantwortlichen für alle schief laufenden Entwicklungen in diesem jetzt wieder vereinten, deutschen Vaterland, suchen.
Doch: Die scharfen Konturen, die es einst gab, um verhasste Linke, Kommunisten und Studenten von den Rechtschaffenden, den CDU/ CSU - Anhängern und Malochern unterscheiden zu können, sind seit vielen Jahren verschwommen. Da fällt es schwer, den Feind des eigenen, auf Profit orientierten, publizierten Denkens, auszumachen. Ist nun " Mutti " mit ihrer Herz - Jesu - Flüchtlingspolitik eine Ossi - CDUlerin neuer Prägung oder einfach nur machtgeil?
Diese existenziellen Fragen lassen sich nicht mit einen rot - braun - schwarz - Denken beantworten.
Don Döppner, der Herr der tanzenden Buchstaben, der von Friede Springers Gnaden zum veritablen Nachfolger ihres verstorbenen Mannes eingesetzt wurde, brachte es auf dem Siedepunkt des " Christian Wulff - Bashings " auf einen Satz:
" Wer mit der " BILD " - Zeitung den Fahrstuhl hoch fährt, fährt mit ihr auch wieder herunter. "
( Sinngemäß zitiert )
Aha, dass wissen aber all diejenigen " BILD " - Geschädigten, die nicht erst seit dem Buch des Heinrich Böll mit dem Titel " Die verlorene Ehre der Katharina Blum " jene miesen Machenschaften des Latrinen - Blatts am eigenen Leibe erfahren durften. Auch sonst verstand sich die Postille als Gedankengeber und Meinungsmacher der breiten westdeutschen Bevölkerung. Wenn es mit dem Aushängeschild des professionellen Fußballs, der Nationalmannschaft " auf den Platz nicht wie gewünscht funktionierte, kanzelte das Springer - Produkt im Namen sämtlicher Millionen Hobby - Bundestrainer diesen mit dem Titel " So nicht, Herr Schön! " ab ( Einen Abend zuvor hatten die Westdeutschen in Hamburg gegen die DDR - Auswahl im WM - Gruppenspiel 1974 mit 0;1 verloren ). Spielten die Bundes - Jungs indes " Traum - Fußball " brüllte das Blatt " Ramba - Zamba - Bomba! Tooooar!" ( Gemeint waren die Protagonisten der 1972er EM - Mannschaft, Beckenbauer,Netzer,Müller ).
Auch jenseits der schönsten Nebensache der Welt, spielte sich das Printmedium zum Gefühlskatalysator auf. So berichtete es in jener Zeit als der bundesdeutsche Autowahn noch in seinen Kinderschuhen steckte, es dafür aber so viele Verkehrstote gab, dass jährlich eine Kleinstadt ausradiert wurde, über einen tragischen PKW - Unfall, bei dem 3 Kinder und 2 Erwachsene starben und behauptete: " Als die Retter eintrafen, spielte das Autoradio noch Schlagermusik. ", obwohl sich in dem Auto gar kein Radio befand. Das heuchlerische Mitgefühl des Blattes führte deshalb bei so genannten Prominenten - die es sich finanziell leisten konnten, gegen die unwahren Artikel gerichtlich vorzugehen - dazu, dass so manche erfundene Story nach den presserechtlichen Vorschriften mindestens korrigiert werden musste.
Die ungezählten Märchen, Lügengeschichten und hetzerischen Artikel, die das einstige Ein - Groschen - Organ verkaufen konnte, waren indes nicht geeignet, den sich wandelnden Zeitgeist zu stoppen. So schwankt das ehemals verkaufsträchtige Dickschiff aus dem Hause Springer nach der Wiedervereinigung und durch die Globalisierung sowie von den neuen Kommunikationstechnologien ständig getrieben, zwischen einem ziellosen Dahindümpeln auf einem Ozean und einem Aufgrundlaufen. Von wenigen Highlights außerhalb der journalistischen Sorgfaltspflichten, wie dem reißerischen Aufschrei " Wir sind Papst! " einmal abgesehen, erklärt sich das einst nach stinkenden Baubuden, umgeschütteten Muckefuck aus der Thermoskanne und kaltem Zigarettenrauch müffelnde Organ des billig und gerecht denkenden kleinen Mannes, heutzutage als Allerweltsmedium in einem von immer noch nicht abgeschlossenen Konzentrationsprozessen dahin siechenden Markt.
Vor einigen Jahren zog es den damaligen Chefredakteur Diekmann , der in guter Gesellschaft mit seinen - auch verstorbenen - Vorgängern, wie Hagen, Boenisch, Prinz, Tiedje - die mit der Muttermilch eingesogene rechte Gesinnung im Hause des Noch - Brötchengebers nicht mehr so recht unter das platte Volk streuen konnte, in die Gefilde des Freundes aus längst vergangenen Zeiten, den USA. Dort ließ er sich zum Nachdenken über den Sinn des irdischen Daseins unter gütiger Zuhilfenahme des Weltbildes aus dem Springer - Imperium irgendwo in Florida nieder.
Aus dem bezahlten Langzeiturlaub heraus, sinnierte der rechte Kai Diekmann über Gott, die Welt und die bösen 68er, denen er zuvor eine Generalabrechnung in Form seines Buches mit dem feststellenden Titel " Der große Selbst - Betrug " , das indes kaum Leser fand, um das längst ergraute Haupt schlagen wollte, und suchte nach Patentlösungen, wie er dem Latrinenblatt neues, frisches Leben einhauchen könnte. Seinen Kollegen vom " SPIEGEL " war diese selbst inszenierte Aktion sogar einen Artikel wert. Diekmann, der im piefigen Ravensburg als Sohn eines dort praktizierenden Rechtsanwalts und einer medizinisch - technischen Assistentin 1964 geboren wurde, später im schwarz - braunen Münster seine rechte Gesinnung ( Eintritt in eine Schlagende Verbindung / Burschenschaft ) fand, war innerhalb seiner 14jährigen Verantwortlichkeit bei dem Blatt, selbst nie ein Kind von Traurigkeit ( Vgl. dazu u.a. https://de.wikipedia.org/wiki/Kai_Diekmann#Klagen ).
Der vergebliche Student Diekmann suchte auf die oben benannte Weise nun nach einem gangbaren Weg, wie die ständig sinkenden Verkaufszahlen ( seit 1998 bis 03. / 2017 ein Minus von mutmaßlich satten 61, 7 % ) seines Blattes wieder gesteigert werden kann, ohne dass es zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen kommen muss. Aus dem aalglatten Burschenschaftler wurde unterdessen ein Nerd. Das Chamäleon Diekmann fand keine geeignete Lösung, wie es aus dem Billigheimer - Journalismus mit ständig wechselndem Personal, dass entweder auf der Praktikantenebene oder als Freiberufler und Freier Mitarbeiter fungierend, jenen Schund zusammenklauben muss, um es dann für den Hanswurst an den vielen Kiosken, Supermärkten oder Tankstellen verkloppen zu können.
Nun, Diekmannn´s Kai schied zum 01. Jänner 2016 als " BILD " - Chefredakteuer aus dem Dunstkreis der Brüder und Schwestern der Springer - Familie aus und ist seit dem endgültigen Ausscheiden dort, bei dem US - Konzern " Uber " tätig. Dieser ist bekanntlich dafür prädestiniert, ,mittels aggressiver Marktpolitik, eben jene Arbeitsplätze zu gefährden, die als " BILD " - Stammkäufer zu erkennen sind: die Taxifahrer.
Nun, auch hier gilt der eherne, kapitalistische Grundsatz im Sinne des Brecht´schen Zitats mit dem Fressen und der Moral.
Seit 2016 indes bemüht sich - welch´Sensation - eine Frau als Chefredakteurin das Latrinenblatt wieder in die Verkaufsspur zu bringen. Die jute Tanit Koch ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tanit_Koch ), auch eine rechte Sumpfblüte mit Studentenverbindung, wird es wohl kaum bewerkstelligen können, die unter ihrem Vorgänger hinzunehmenden, massiven Verkaufseinbrüche zu kompensieren. Wahrscheinlich ist dieses auch nicht die wahre Intention des Hauses Springer, denn Diekmann ist zwar " Uber " - Berater, aber Springer auch dort wirtschaftlich Beteiligte.
Weil aber der Markt der Printmedien schrumpft, war es ein nur konsequenter Schritt, sich auf alternative, Profit einbringende Wirtschaftsfelder zu stürzen. Es mag sein, dass Diekmann dieses in Florida erkannt hat. Seine Nachfolgerin indes hat - trotz einer juristischen Magisterarbeit, als Halbgare, einen schweren Stand, sich der Marktveränderungen zu erwehren. Weil auch hier - wie oben beschrieben - " Geiz geil ist ", muss sie sich mit einer Truppe abplagen, die der deutschen Sprache nicht so richtig mächtig ist.
So schrieb ihr Schmierenblatt einige Male von einem " Progrom ", kritiserte aber den FDP - Zampano Christian Lindner, der eben jenen Begriff jüngst " twitterte " und empfahl, er möge dafür nachsitzen. Nun gestand - was für eine rührige Geschichte - die Redaktion unter der Burschenschaftlerin Koch ein, die " BILD " habe selbst von einem " Progrom " geschrieben, obwohl es nun einmal " Pogrom " heißen muss und empfahl geheuchelt selbstkritisch: " Wer im Glashaus sitzt... ".
http://meedia.de/2017/11/13/nachdem-sie-sich-ueber-christian-lindner-lustig-gemacht-hat-bild-ernennt-sich-selbst-zum-verlierer-des-tages/
Mal so ganz am Rande gesagt: Das ganze " BILD " - Weltbild war, ist und bleibt eine einzige Selbstzerstörung. " Progrom " hin, " Pogrom " her.
" Redbone " - " The Witch Queen Of New Orleans " - 1971:
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