Weihnachtswerbung



Nach Adam Ries, dem Vater der deutschen Rechenkünste, ist in 29 Tagen Weihnachten. Gut, ja, gut, ich sach´ma, ich glaube zu wissen, dass diese nur für einen Teil Europas gilt, weil in den Länder rund um die BREXIT - Fetischisten, der große, uralte Santa erst am 25, Dezember durch den Schornstein ( chemney ) kommend, die Wohlstands - Präsente auf den Tische wuchtet, dann mitsamt seinem Jute Sack wieder auf dem über dem baufälligen Haus schwebenden Großschlitten, der von mindestens 4 Rentieren ( teilweise sind es deren sechs ) gezogen wird, wieder aufsteigt und in Raketen artiger Geschwindigkeit die Häuserzeile, die er ausnahmslos aufsuchen musste, sofern er über das Ökonot ( die Konten ), die Geldbörse und noch besser einer handvoll Kreditkarten zuvor bezahlt, gerufen werden konnte.

Bevor der Weihnachtsmann oder auch Santa Claus allerdings erscheinen darf, wird seit Dekaden über eine Branche, die sich Werbung nennt, dem arglosen Bürgern bereits Wochen vorher ein  schlechtes Gewissen eingeredet, dass er doch noch an die Präsente seiner heiß geliebten oder weniger gemochten Verwandte und Freunde zu denken habe.

Dazu trommelt die Werbeindustrie in sämtlichen Medien ihre Botschaft in die Schädel der potenziellen Kundschaft. Ob nun bunte " Spots ", deren zumeist hirnrissige Inhalte, dem schon betagten Europäer den Schweißfuß im Halbschuh kochen lässt, weil er gar nicht so schnell an die TV - Fernbedienung rennen kann, bis der Schund, der Attacken artig auf dem Flat - Screen auftaucht, eliminiert werden kann, so dass er zumindest Sequenzen des vorweihnachtlichen Nonsens mitbekommt. Oder dem elendigen Schrott, den er in den Printmedien regelmäßig vorfindet, die dann die Form einer schwangeren Auster annehmen müssen, weil sie derart aufgebläht werden; jedoch eher weniger lesenswerten Inhalt anbieten. Zudem finden sich längst vermehrt Massen an guten, alten Standardbriefumschlägen in dem Briefkästen, in denen solche großartigen Firmen, wie " Vodafon ", " Amazon " oder " IKEA " ihren auf Kaufrausch eingestellten, Ex -  und Neu - Kunden ihre tollen Produkte feil bieten.

Vor einigen Tagen lag so ein Stapel Werbebriefe in unserem Kasten. Was sich in jedem der nahezu schneeweißen Umschlägen verbarg, bekam ich dann bei Aufreißen derselben mit. Es wurde mit einem DSL - Highspeed - Anschluss geworben, der zu einem Dumpingpreis von " Vodafone " offeriert, das Surfen und mehr im World Wide Web zu einem Genuss machen soll. Dabei haben wir schon bei der Telekom so einen " super schnellen " Anschluss, der allerdings nur dann einwandfrei funktioniert, wenn nicht alle Nutzer im Netz herum fuhrwerken. Dann bot der Versandhaus - Riese " Amazon " seinen Filmservice an und legte gleich noch eine Plastikkarte dazu, mit der ein Kunde für einen Monat - angeblich gratis - sein eigenes Fernsehprogramm gestalten könne. Auch der schwedische Selbstbau - Möbel - Gigant " IKEA " gab sich die Ehre. Er offerierte einmalige Weihnachtsangebote und ließ gleich einen Finanzierungsservice hierfür folgen.
Apropos´ Finanzierung: In dem Konvolut lag auch ein Brief der " TARGO Bank " sowie der " Credit Plus " bei, die vermeintlich attraktive Konsumentenkredite in Aussicht stellen, um - so kurz vor dem Frohen Fest - das Herz für etwas kostspieligere Geschenke zu erweichen. Von den ständig nervenden Freunden der " Santander Consumer Bank ", die sich regelmäßig monatlich brieflich die Ehre geben und Kreditangebote unterbreiten, mal ganz abgesehen. Doch auf diesen Satansbraten werden wir nicht mehr reinfallen.

So geistert natürlich auch in der TV - Werbung, in den Konsumtempeln und bei anderen Anbietern von nützlichen bis sinnlosen Artikeln das Zauberwort " Frohes Fest ", " Frohe Weihnachten " und " Fröhliche Weihnachten " in der Werbung herum. " Merry Chrismas ", allerseits, eben. Aber: Bitte, bitte, das Einkaufen, das Kaufen von Geschenken, das Konsumieren zu diesen drei Horror - Tagen nicht vergessen.

" Sale, Sale  Sales" !

Mit gütiger Unterstützung der Werbung, denn die weiß genau, was für den Kunden vor Weihnachten gut ist.


Chris Janson " Buy Me A Boat " - 2015:





 


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Was braucht der Mensch schon zu Weihnachten? Ein paar Tage frei und etwas unanständige Musik! That's it! ;o)

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