Endstation Pfandleihhaus

In dem Internetradio sind einige, von mir favorisierte Sender gespeichert, deren Empfang eigentlich nur oder nur bedingt auch über eine Sat - Anlage möglich ist. Der Vorteil einer solchen Funktion liegt auf der Hand. Wenn ich morgens einen Nachrichtenüberblick erhalten möchte, tippe ich auf die Taste 2 ( MDR aktuell ) der Fernbedienung. Wenn seichte Musik an meine Ohren lassen will, tippe ich die Taste 9 ( Radio Bremen Eins ). Wenn ich es psychedelisch - krawallig möchte, geht mein Finger auf Taste Nummer 1 ( Krautrock World ). Irgendwo dazwischen liegt der Nachrichtenkanal NDR info.

Dieser Sender gehört - wie der Name schon vermuten lässt - der Vier - Länderanstaltskette des Norddeutschen Rundfunks an. Mitbeteiligt ist Radio Bremen, dass aus Kostengründen keinen eigenen Informationskanal unterhält. Das vor beinahe 30 Jahren gegründete Programm hat neben tagesaktuellen Nachrichten und Berichten, auch Reportagen, Features oder Hörspiele in seinem Portfolio. 

https://de.wikipedia.org/wiki/NDR_Info


Vor zirka einem dreiviertel Jahr, genauer: Am 20. Mai 2018 sendete NDR info einen Beitrag über ein Hamburger Pfandleihhaus. Diese Sendung wurde nun am heutigen 10. 02. 2019 von 6.30 Uhr bis 7.00 Uhr wiederholt.

Pfandleihhäuser sind oft die letzte Rettungsstation für klamme Menschen. Und diese gibt es in allen Bevölkerungsgruppen. Oft sind es Einzelschicksale, die einen in finanzielle Not geratenen Erwachsenen nach dorthin treiben. Die Palette der Gründe, warum ein Gegenstand abgegeben und vorüber gehend beliehen wird, ist vielfältig. Ein unvorhergesehenes Ereignis, ein Unfall, eine Erkrankung oder schlimmstenfalls der Tod eines Angehörigen oder Partners bringen Menschen in diese Situation.

Das Prozedere ist hier ehe unkompliziert. Ein Gegenstand wird in dem Pfandleihhaus vorgelegt, dessen Beleihungswert  von da aus taxiert und der Geldbetrag nach Unterzeichnung eines entsprechenden Vertrags ausgezahlt.

Häufig sind es Menschen, die bei den Kreditinstituten kein Geld mehr bekommen oder, weil deren Abläufe zu kompliziert und zu langwierig sind.

Die Pfänder werden dann in Tresoren bis zu vier Monate lang aufbewahrt. Wenn diese in einem vorgegebenen Zeitraum nicht ausgelöst werden, kommt es zu einer Versteigerung. Dazu treffen sich dann in schöner Regelmäßigkeit in dem gemieteten Raum der Auktionatorin Clarissa Semprich beinahe immer die gleichen Herren. Es sind deren zwei Hand voll. Sie alle kommen, um hier ein Schnäppchen zu machen.

Wie heißt es dazu zutreffend? Wo der Eine Schiffbruch erleidet, sammelt der Andere Strandgut.

Deshalb verfolgte ich mit Interesse den Bericht über das Wesen eines Pfandleihhauses und lachte schallend, als bei einer der Auktionen eine E - Bassgitarre zur Versteigerung anstand. Sie wurde mit 100 Euro aufgerufen. Ein erstes Gebot lag weit unter dem. Die Auktionatorin Clarissa Semprich regenerate dem voreiligen Bieter im typisch Hamburger Dialekt mit: " Nö, wir steigern hier nach oben, nicht nach unten, Herr..! "
Die Gitarre ging dennoch unter dem aufgerufenen Preis an den forschen Bieter, wenn auch nicht für 100 Euro.

Ein Pfandleihhaus als Rettungsstation für so manchen Menschen, dessen Geldnöte nicht immer unverschuldet, aber manchmal eben nicht vorhersehbar sind. Ein Rettungsanker in der Konsumgesellschaft, die eben alles für Alle im Überfluss bereit hält. Nur: Es muss dann doch bezahlt werden.

https://www.ndr.de/info/sendungen/die_reportage/Schnelles-Geld-im-Pfandleihhaus,sendung764218.html



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