Mr. " Rockpalast " - Peter Rüchel ist von uns gegangen.



Kurz vor seinem 82. Geburtstag verstarb am 20. Februar 2019 der Musikjournalist Peter Rüchel.
Der gebürtige Berliner ist eng mit dem " Rockpalast " verwoben gewesen, den er 1975 zusammen mit Christian Wagner ins Leben rief. Unter deren Federführung produzierte der Westdeutsche Rundfunk ab dieser Zeit regelmäßig Zusammenschnitte von Musikveranstaltungen aus dem Bereich des damals populären Genre.

Am 23. Juli 1977 erreichte das Duo Rüchel / Wagner, dass sich die alte Tante ARD dazu niederließ, ab 23.30 Uhr und - bitte schön erst nach der Spätausgabe der " Tagesschau " eine mehrstündige Live - Sendung aus der Essener " Gruga - Halle " auszustrahlen. Als Pioniere dieses Eurovisonssendeformats traten Roger " McGuinn´s Thunderbyrd,"  Rory Gallagher und zuletzt " Little Feet ".

Die Sendung erbrachte zwar von der Einschaltquote nicht den riesigen Erfolg, erwies sich aber als ein Novum in der westdeutschen Fernsehgeschichte, weil nach dem Bremer " Beatclub ", den " Musikladen " auch längere Live - Auftritte von dem interessierten Publikum akzeptiert wurden.

Der " Rockpalast " in dieser Form überlebte gerade einmal 9 Jahren. Bereits 1986 stellte der WDR die Sendung ein. Zuletzt erschienen zu der Rocknacht in der Essener " Gruga Halle " nur knapp 3.000 Besucher. Insgesamt zeigte sich die Sehbeteiligung mit gerade 5 % als sehr mau.

Peter Rüchel setzte seine Tätigkeit als Musikredakteur beim WDR dennoch fort und konnte erreichen, dass der " Rockpalast " 1995 wieder in das WDR / ARD - Programm aufgenommen wurde. Peter Rüchel verabschiedete sich 2003 aus dem verantwortlichen Bereich der ARD / WDR  -  Musikredaktion, der er in der Folgezeit beratend zur Seite stand. Anlässlich seines Todes änderte der WDR sein Regionalprogramm und sendete einige Dokumentation zu der Schaffenszeit des Verstorbenen.
 

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rüchel


https://www.rockhard.de/artikel/programmaenderung-zum-tode-von-peter-ruechel-bekanntgegeben_446971.html


Dass ein Sendeformat, wie es der " Rockpalast " einst darstellte, überhaupt in das öffentlich - rechtliche Fernsehprogramm eingebettet werden konnte, war -  retrospektivisch betrachtet - der Verdienst der beiden Musikredakteure Christian Wagner und natürlich Peter Rüchel.
Der " Rockpalast " als solcher kam jedoch mindestens um 5 Jahre zu spät. In dem schnelllebigen Musik - Biz, in dem Interpreten bereits damals nur eine bestimmte, äußerst begrenzte Aktualität haben, sind Medien gezwungen, auf Trends, Mode und Geschmäcker rasch zu reagieren. Das war mit den zum Teil faschistoid geprägten Betonköpfen in den Gremien der Öffentlich Rechtlichen natürlich nicht zu machen.

Andererseits war Peter Rüchel auch von den Musikrichtungen aus der Hippie und Woodstock - Zeit beeinflusst. Die sich abzeichnende Krawall -Punk - Szene und die " New Wave " - Interpreten hat er zum Teil geflissentlich und völlig nachvollziehbar ignoriert.  Bands und Interpreten, die am Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre hoch im Kurs standen wären zudem für eine eher bescheidene Gage aus einem sehr schmalen Budget natürlich vormals nicht zu bekommen gewesen. Unter diesen Voraussetzungen blieben die ersten 9 Jahre des " Rockpalast " - rein musikalisch betrachtet - denn eher ein Stückwerk.

Dennoch: Danke an Peter Rüchel, den " Mr. Rockpalast "!




Roger McGuinn´s " Tunderbyrd " - " Mr. Tambourine Man / Eight Miles High " - 1977 :



" Rory Gallagher " - " Walk On Hot Coals " - " Irish Tour ´74 " :





" Little Feet " - " Time Loves A Hero " - " Waiting For Columbus " - 1978:






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