" Sex mit Hundertjährigen - Mit Hunden - Mit hundertjährigen Hunden! "



Die breite, eigentlich viel zu breite, Medienlandschaft gibt dem Konsumenten kaum Möglichkeiten, einen Überblick zu erhalten. Dabei ist die vorgegaukelte Vielfalt nur eine riesige Mogelpackung. Die Printmedien werden von einer Hand voll Anbietern ( Medienkonzernen ) gesteuert. Deshalb ist es völlig unerheblich, ob ich das " Straubinger Tageblatt ", den " Niebüller Küsten Kurier " oder die " Prenzlauer Tageszeitung " für nicht gerade wenig Geld erwerbe. Schlage ich die " Käseblätter " auf, ist es mit der Mannigfaltigkeit bald vorbei. Der öde Einheitsbrei, gleichförmiger Nachrichten, die zuvor fein säuberlich gefiltert, filetiert und sehr oft auch zensiert worden sind, ergießt sich über den Rezipienten.

Um es mit dem hiesigen Liedermacher Hans - Eckhardt Wenzel auszudrücken: " Überall die gleiche Scheiße / Überall an jedem Fleck.... ".

Auch die anderen Medienzweige, insbesondere die unendlichen vielen TV - Kanäle stehen hierbei in nichts nach. Es gilt das Oben gesagte. Es ist dort so, wie auf anderen Märkten auch. Ob nun bei den mehr als 150 Krankenkassen, den mehr als 150 Biersorten oder den mehr als 150 Krimis.

Die beschäftigen sich seit Jahrzehnten nur mit einem Thema: Mord, Morde, Mörder!

Das gähnend langweilige Genre rund um jenes Gewaltverbrechen lässt denn auch keine Facette, keine Variante oder Abart aus. Es wird überall und nirgends gemeuchelt. Ob im trauten Heim, in der Fabrik, auf dem Sportplatz. Der Normalo ist vor dem Mörder nie sicher. Der taucht ganz plötzlich auf, erledigt sein schmutziges Handwerk und versucht zu verschwinden. Doch: Die Polizei ist immer dabei. Nein, sie ist bereits vor Ort, um sich hier ein erstes Bild von der Freveltat machen zu können. Und was für schlaue Kerlchen dabei sind. Taffe Hauptkommissarinnen, hoch intelligente Kommissare und sogar gewiefte Polizeimeister. Alles wird aufgefahren, um der Gerechtigkeit Genüge zu tun.

Der Polizeiruf 110 zeigte am vergangenen Sonntag, dass es auch schlaue Polizisten in Magdeburg gibt. Diese sollten einen Mord an einer Frau aufklären, deren übel zugerichteter Körper sic in einem genauso aussehenden Hinterhof, der nicht minder zerstückelten Landeshauptstadt aufgefunden wurde. In Verdacht geriet eine Transsexuelle. Diese ist als selbständige Floristin in Magdeburg tätig.
Während die beiden Kriminalisten ermitteln, versucht die durch eine Geschlechtsumwandlung inzwischen zur Frau gewordene Floristen sich ein Alibi zu verschaffen. Denn schon bald ziehen die pfiffigen Ermittler einige Parallelen zu einem ähnlichen Mordfall. Das Pikante daran ist, dass die jetzt verdächtige Frau sowohl mit dem aktuellen als auch mit einem damaligen Opfer befreundet war. Vormals als Mann, nunmehr als Frau.

Hiermit wird ein Quantum Gesellschaftspolitik eingestreut, denn es wird das durchaus virulente Problem des so genannten dritten Geschlechts angerissen.
Dieses ist so neu nicht, wurde allerdings von der Politik eher vernachlässigt. Das soll sich alsbald ändern. Der Polizeiruf 110 möchte in der letzten Folge mit dem Titel " Zehn Rosen " nur noch mal dezent darauf hinweisen.

Aber ausgerechnet die eher spröden Magdeburger Mordfahnder sollen hierfür nahezu prädestiniert sein? Die bisherigen Folgen zeigten doch eher die Tristesse der Großstadt an der Elbe. Neben Relikten aus dem breiten Umfeld des untergegangenen, realen Sozialismus in Form zusammen gestoppelter Verkehrswege, nicht entsorgter VEB - Brachen und  Häuserruinen, finden sich in dem dortigen Blickfeldern auch neuzeitige Eindrücke. So, die modernen Seniorendomizile für betuchte Westrentner.

In dem " Rosen " - Krimi geht es aber nicht darum. Der immer noch nicht zu geschüttete Graben zwischen Ost und West, wird nicht erwähnt. Wohl aber eine Gemeinsamkeit aus dem deutschen Spießerumfeld. Als sich die Verdächtige an einen aktuellen Sexpartner wegen eines Alibis wenden möchte, lässt der sie eiskalt abblitzen. Der Sparkassen - Oberspießer steigt zwar über die wesentlich ältere Bettpartnerin, danach allerdings aus ihrem Lebensumfeld - als sei diese eine Aussätzige - sofort wieder aus. Auf die einleuchtende Frage, warum er mit der Floristin denn Sex haben möchte, wo er diesen jederzeit und überall durch das riesige Angebot im Internet erhalten könne ( " Da bekommst Du doch alles! Sex mit Hunderjährigen, mit Hunden, mit hundertjährigen Hunden! " ) hat er keine schlüssige Antwort parat.

Dafür verleugnet er die Bettgespielin als diese wegen ihres Anliegens, ihr ein Alibi zu verschaffen, den biederen Sparkassen - Heini während der Mittagspause bei einem gemeinsamen Essen mit einer jüngeren, aber dafür genauso schon gestorbenen Kollegin, aufsucht.

Sex mit einer Transe, mit einem alten, einstigen Mann, mit einer geschlechtsumgewandelten Floristin? Nicht in dem prüden Sparkassenumfeld, wo Hunde in den Filialen unisono draußen warten müssen.




https://de.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf_110:_Zehn_Rosen


https://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_85228046/alessija-lause-sie-spielte-die-transfrau-im-neuen-polizeiruf-110-.html



" Band Of Friends " - " A Million Miles Away " - 2012:




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