Hausbegehung ,die Hunderste!



Von vergangenen Samstagvormittag an, nehmen die Hausverkaufsbemühungen immer konkretere Formen an. Die bislang interessierteren aller Interessenten, eine noch zu den mehrheitlich aus beruflichen Gründen dauerhaft nicht - getrenntlebenden vierköpfige Familie, hatte einen weiteren Termin vereinbart, um sich das Haus erneut anzusehen.

Soweit, so bekannt.


Seit zirka einem Dreivierteljahr mähren wir jetzt mit dem Verkauf des Hausgrundstücks herum. Da dieses - auf das Jahr bezogen - längst die zweite Halbzeit ist, könnte so eine Zwischenbilanz angebracht sein.

Wohlan!

Es begann mit einem kleinen Missverständnis. Der beauftragte Makler gedachte - aus ihm unterstellten Eigennutz - das Objekt möglichst umgehend an den Mann / die Frau zu bringen. Bei einer Maklercourtage von satten 7,14 % könnte dieses Ansinnen durchaus nachvollziehbar sein. Doch hier schießen die Sachsen nicht so schnell. Der Immobilienmakler hatte zunächst nicht den passenden Kundenstamm. Er quälte sich einige Wochen herum, ehe ihm der unzutreffende Ausdruck " der Markt ist tot " über die Lippen entfleuchte. So kam es zu einem klaren, aber richtungsweisenden Gespräch zwischen meiner besseren Hälfte und dem beauftragten Makler. Die Quintessenz hieraus war:

Provisonsanspruch und später auch Verkaufspreis herunter!

So langsam kam das Geschäft in Gang. Die ersten Interessenten meldeten sich.  Zunächst war es ein bekannter Landespolitiker, der sich über den Makler die Adresse besorgte und dann - unangemeldet - hier aufschlug. Nachdem er aus seiner persönliche Abneigung gegenüber Immobilienmaklern kein Hehl gemacht hatte, trennten wir uns im Unverbindlichen. Einige Wochen später sagte seine Frau dann endgültig ab. Mutmaßlich werden seine Wege und die ihrigen sich in der Bundeshauptstadt wieder treffen.

Als nächsten besichtigte eine Ärzteehepaar das Haus. Just einen Tag, nachdem ein Teil der Decke im Wohnzimmer herunter kam und wir uns im Urlaub auf dem Darß befanden. Die Interessenten waren natürlich nicht gerade davon erbaut.
Die nächste Pleite zeigte sich in Gestalt einer Schweizerin. Sie gab vor in St. Gallen als Orgelbauerin tätig zu sein und sei auch in Dresden regelmäßig beruflich unterwegs. Einen Objektnachweis unter zeichnete sie dem Makler ohne großes Federlesen, doch danach ward sie trotz vielfältiger Bemühungen des Maklers nicht mehr gewesen. Eine grandiose schauspielerische Leistung.

Es eine Familie mit vier Kindern nebst Eltern erschien, ein Professor aus dem Westen ließ sich das Objekt zeigen. Er scheiterte an dem Veto seiner Frau. Es folgten zwei Ehepaare, wovon die beiden Schwestern jeweils das Sagen hatten. Was aber nicht gleichbedeutend mit einer adäquaten Erziehung der Kinder war. Diese tobten auf den Betten im Gästezimmer herum und wühlten die Coaches durcheinander. Als der Hausmann ähnliche Vater dann auch noch die Windeln wechseln wollte, flippte unser Makler aus.

Die Chaos - Truppe sagte einige Tage danach ab. Es folgte ein Ärzteehepaar, dass seine Brötchen im fernen Kopenhagen verdiente und gerne in die Heimat zurück kehren möchte. Sie ließen dieses Vorhaben aber an der langen Leine laufen und wollten einige Wochen nach Neujahr wieder erscheinen.

Dazwischen besichtigte ein Ein Paar, dass ihren in Mannheim wohnenden und demnächst aus dem Berufsleben ausscheidenden Vater mit einziehen lassen wollte. Die beauftragte Gutachterin erschien mit ihnen ein weiteres Mal. Doch als der Vater das Haus inspizierte, war der tolle Plan über den Haufen geworfen.
Es folgte eine weiteres Ärzteehepaar. Dass nun Nägel mit Köpfen machte. Nachdem ein bereits verrenteter Gutachter viel dummes Zeug erzählte und das halbe Haus umbauen wollte, um selbst noch mal ein Geschäft zu machen, scheint ein weiterer Architekt dieses nun so ganz und gar nicht als erforderlich zu betrachten.

Auch hier gilt: Zwei Sachverständige = drei Meinungen!

Doch den Vogel schoss die beauftragte Gutachterin des Ärzteehepaars auf Kopenhagen ab. Sie durchpflügte mit Vehemenz die Kellerräume, hatte dabei ein Messgerät in der Patschehand, mit dem sie die Wandfeuchte feststellen wollte. Auch sonst gab sich die Dame, die wie aus dem Nichts ein mündliches Gutachten erstellen konnte, als wahre Heldin ahnungsloser Arbeit. Sie behauptete tatsächlich, dass das gedämmte Dach in weiteren 15 Jahren komplett erneuert werden müsse.
Die statt der Interessenten anwesenden Eltern aus der Lausitz schrieben fleißig und unter vollem Ausschöpfen der Grundsätze zum vorauseilenden Gehorsam jeden ermittelten Wert sowie mutmaßlichen Mangel mit.

Wir lehnten das viel zu niedrige Kaufangebot umgehend ab.

Nun waren die bisherigen Hauptinteressenten auch auf dem informellen Wege, also ohne Makler, vor Ort.
Wir hoffen, sie wollen das uns gegenüber geäußerte Vorhaben nun endgültig rund machen. Den beiden Kindern gefiel es jedenfalls bei uns. Ein sicheres Indiz dafür das die Eltern keinen Fehler begehen können?

Hoffentlich! Denn weitere Besichtigungen würden auch weiterhin nerven. Die Hunderste, dann auf jeden Fall!




" Josefus " - " Situation " - " Dead Man " - 1970:







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