Katzenbesuch



Mit zunehmenden Alter fällt es mir zunehmend schwerer die letzten Stunden des sich langsam verabschiedenden Tages so zu überleben, dass mir ab 21.00 Uhr nicht immer die Augen zufallen. Dieses mag daran liegen, dass ich dann bereits ab 5.30 Uhr oder noch früher völlig fit und ausgeschlafen die Alltagsroutine abspule. Doch es gibt auch Morgen, an denen ich mich wie 20 Plus fühlte. So, als habe ich die gesamte Nacht mit Musik, Freunden und Unterhaltungen verbracht.

Doch es gibt auch andere, inzwischen störende Abläufe, die meine schon älteren Glieder in Blei verwandeln. Da mauzte doch heute Morgen ab 4.00 Uhr eine Katze derart jämmerlich, dass ich davon wach wurde. Mitten in der zweiten Tiefschlafphase wurde ich von einem Vierbeiner daran gehindert, meinen Traum von einem weiteren Besuch bei Onkel Sam zu Ende zu träumen.

Meine bessere Hälfte neben mir war natürlich auch längst wach und unterhielt sich mit der jammernden Katze. Ich schlief indes wieder ein. Katze bleibt Katze, und die sind in der Nacht alle grau. Unser Besuch war es aber tatsächlich. Ein grauer Kater hatte sich auf dem Fensterbrett gesetzt und meckerte nur noch meine hellwache Frau voll.

Irgendwann zitterte er wieder ab. Jedoch nicht, ohne zuvor ordentlich markiert zu haben. Ehrlich gesagt: Es stank nach Kater und zwar bestialisch. So, wie ich es aus der Zeit her kannte, als ich einige Freunde in den typischen Alt - Bremer Häusern aufsuchte und in denen die Nachbarschaft nicht kastrierte Kater hielt. Es muffelte da schon im Treppenhaus. Eigentlich eine Zumutung, aber mir machte es nicht viel aus. Schließlich liebe ich Katzen seit Kindheitstagen an.

Einst brachte mein Vater von einer Baustelle eine dort herum streunende Katze in seiner Aktentasche mit nach Hause. Wir nannten sie " Miezi ". Die Katze wurde - wie sollte es damals auch anders sein? - nicht kastriert. " Miezi " war deshalb bereits nach einem Dreiviertel Jahr die ersten Junge. In schöner Regelmäßigkeit folgten im November und Mai ein neuer Wurf. Mein Großvater ertränkte die Jungen. Davon bekamen wir nichts mit. Weil Kinder ja nun einmal vom Klapperstorch gebracht wurden, kamen die Katzenjungen für uns eher unsichtbar zur Welt. Nichts da mit den martialischen Paarungsverhalten der geliebten Vierbeiner!

" Miezi " wurde immer und immer wieder zwei mal pro Jahr rollig. Das lockte die ebenfalls nicht kastrierten Kater heran. Die veranstalteten unter dem Schlafzimmerfenster meiner Eltern ein mords Spektakel. Meine Mutter verlor die Geduld und schüttete einen Eimer kaltes Wasser auf die Meute. Dann war Ruhe im Schiff.

Diese und auch andere Geschichten erzählte ich meiner besseren Hälfte heute Morgen bei einem Pott Kaffee. Der nächtliche Besuch ließ ihr keine Ruhe. Sie fragte mich, was wir denn dagegen tin könnten. " Nichts! ", antwortete ich ihr. Die Natur ist oft gnadenlos. Wenn ein Haustier ausgesetzt wird, dann hat es entweder das Glück, ein neuen Halter zu finden oder es stirbt. In diesem Fall vielleicht durch irgendeinen " Raser - Affen " auf der Wiesbadener Straße, der den Kater " platt macht " oder durch ausgelegte Giftköder, Rattenfalle und Spaten schwingende Kleingärtner aus der Nachbarschaft.

Ich bekam die Anweisung, dem mutmaßlich streunenden Kater eine Schale Trockenfutter sowie Wasser auf die Terrasse zu stellen. Gesagt, getan!

Wir warten ab. Es kann sein, dass der graue Stubentiger heute Nacht wieder zu Besuch kommt. Oder, er frisst aus dem Napf und schleicht sich auf leisen Pfoten davon. Eine fünfte Katze wäre die schlechteste Lösung. Die müsste dann auch noch mit ins Bazi - Land. Immerhin gibt es dort auf den noch feine Feldern viele dicke CSU - Mäuse.

Gerade fällt mir ein, dass ich vor einigen Jahren einen ähnlichen Post geschrieben habe.



" Grombira " - " Goats In Space " - 2017: 





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