Das geplatzte Ei




Bald ist ja Ostern. Bekanntlich wird es das Osterfest, wie es einmal war, trotzt der Rücknahme der " Osterruhe " - Maßnahmen im " Corona " - Jahr 2021 nicht geben. Dennoch verbinden viele Deutsche das diesjährige Osterfest mit den Osterhasen, der uns Ostereier in einer Kiepe bringt sowie anderem Gedöns. Dazu zählt auch das Ostereier färben. 

Als ich heute Morgen zum Brunch für uns die zwei obligatorischen Hühnereier von nahe gelegenen Bio - Hof in den elektrischen Eierkocher legte, die Menge des dafür vorgesehenen Wassers in dem Plaste - Becher einfüllte, sie sodann auf die Heizplatte des Kochers goß, ahnte ich noch nicht, dass dieses Mal eine unliebsame Überraschung auf mich zukommen wird. 

Bei dröhnendem " Krautrock " aus dem Internetradio, summenden Umlauft - E - Herd und klappernden und scheppernden Essbesteck, Tellern sowie zu ploppender Kühlschranktür, war der nervig laute Piepton des Eierkochers kaum zu überhören. Doch kurz davor, gab es aus seiner Richtung ein deutlich vernehmbares dumpfes Geräusch. Es hörte sich so an, als hätte ich gerade ein Glas Marmelade oder etwas ähnliches geöffnet. Ich ignorierte das Geräusch zunächst und rödelte weiter an unserem Brunchtisch herum. Teller, Besteck nebst Eierlöffel und Brötchenkorb wanderten nach und nach in Richtung Esszimmer. So hatte ich es über sehr viele Jahre aus dem Privat - Pension - Umfeld meiner Mutter gelernt. Alles dieses, was einen Menschen in den Morgenstunden - zumindest kulinarisch - in die noch Schlaf getrübten Augen hinein stechen könnte, lag bereits auf dem Tisch.  

Dann begann der Eierkocher zu fiepen. Sein Mark durchdringender Ton sagte mir, dass er das Eierkochen beendet hatte. Ich ging zur Küchenzeile, drückte den Ausstellknopf und hob den Plexiglasdeckel hoch. Es zischte und brodelte darunter noch ordentlich. Dann traf mich der Schlag. Das rechtsseitig eingelegte, 35 Eurocent teure Bio - Hühnerei war geborsten. Es sah so aus, als habe eine unbekannte Kraft mit Wucht einen riesigen Spalt hinein getrieben. Das Eigelb war zerflossen und verteilte sich wie eine gallertartige Masse über die Plate - Einlage des Kochers. Das Eiklar war immer noch Eiklar und nicht etwa Eiweiß. Rundum gab das kostbare Bio - Ei einen wahrhaft erschütternden Eindruck ab. Nichts war von der Köstlichkeit eines elektrisch zu bereiteten 4 1/2 Minuten - Frühstücksei zu erkennen. Der GAU, der Super - GAU war also eingetreten. Das Ei war Matsch und Matsch ist nicht nur ungenießbar, sondern auch von der ästhetischen Seite aus betrachtet, ein absolutes " No Go "!

Ich hob das Desaster aus dem Eierkocher und pulte das zerschmetterte Ei heraus, legte es auf einen Unterteller und betrachtete das Objekt der blindwütigen Zerstörung etwas genauer. Leicht fluchend registrierte ich, dass die Schale viel zu dünn war. Eine Art Pergament - Hülle also, was in der Natur nicht so selten ist. Dass geschieht, wenn das Huhn nicht genügend Nährstoffe aufgenommen hat. Die schlaueren Mitbetreiber des Online - Lexikons " wikipedia " stellen dazu fest:

"   Die Schale des Hühnereis ist meist unter 0,5 mm dick und besteht zu 90 % aus Calciumcarbonat.[3] Bei einer Eierschalendicke unter 0,3 mm ist das Ei bruchgefährdet. Die Eierschalendicke ist am höchsten am spitzen Ende und am niedrigsten am stumpfen Ende.[4]  

- Zitatende - aus:


 https://de.wikipedia.org/wiki/Hühnerei


So, so, " bruchgefährdet "! Was sie nicht sagen ( schreiben ).

Für mich stellte sich jetzt die Frage, was mit jenem - nahezu - 70 Pfennig teuren Bio - Ei überhaupt noch anzufangen sei? Ist diese Masse, diese zerlaufende Pampe, dieses undefinierbare Etwas aus Schale ( zu dünn ), Eiklar ( zerlaufen ) und Eigelb ( dito ) sowie Wasser ( immerhin noch abgießbar ) weiter verwertbar? Oder muss ich das Gebilde in den Bio - Müll entsorgen?

Ich stellte den Teller zur Seite und legte rein vorsorglich zwei kleinere, nur 0,15 Eurocent kostende Mini - Bio - Eier hinein. Der Bio - Hof aus der Nachbarschaft bietet diese auch von einem befreundeten Hofbetreiber aus dem bei München liegenden Ort Poing an. Sie sind qualitativ nicht schlechter, nur eben sehr klein. Meine bessere Hälfte verwendet sie zum Backen. Manchmal essen wir zwei Mini - Eier zum Spinat oder wir machen Rührei daraus. 

Mir ging sodann eben jene " zweite Alternative " durch den Kopf. Na, klar, aus dem zerlaufenen Hühnerei mache ich Rührei. Dass ist´s!

Die beiden Kleineier in dem elektrischen Eierkocher köchelten vor sich hin. Die folgte der entscheidende Signalton. " Haben fertig! " 

Einige Minuten später rief ich Frau und Katz zum Brunch. Katze Nele frühstückt mit uns gemeinsam auf dem Tisch. Sie bekommt dazu einen Unterteller auf dem fein zerteilte Puten - oder - Hähnchenwurst liegt. Diese darf nicht älter als zwei Tage sein, sonst rührt " Madame " diese nicht mehr an. Das tägliche Ritual ist nahezu gleich. Brötchen, Käse, Marmelade, Oliven, Cherry - Tomaten, " irische " Butter, Pfeffer, Salz sowie Kaffee aus dem Vollautomaten stehen auf dem Tisch bereit. Dann darf gemampft werden.   

Während wir uns dabei angeregt unterhalten, droht alsbald die nicht selten unlösbare Prüfungsaufgabe, die da lautet: " Ist das Frühstücksei weich, mittel oder hart "?

Ist es hart, gibt es eine Schelte für mich ( gängig formulierte Kritik: " kein Genuss " ). Ist es mittel ( Bewertung: " Gelungen, Lecker, Sehr gut " ). Ist es zu weich geraten ( " Das Ei ist flüssig! Das esse ich so nicht!.... ).

Die erste und dritte Variante der Beurteilung des Realzustandes eine gekochten Bio - Hof - Eies sind ´ne glatte 6! Die mittlere ein glatte 1!

An jenem Morgen war´s mal wieder ´ne 6! Das Bio - Ei war viel zu weich, ja sogar noch flüssig. Ich stellte den Eierkocher wieder an. Nach zwei Minuten sah das Ergebnis nicht viel besser aus. Noch mal in den Küchenhelfer hinein gesteckt, kam nach weiteren zwei Minuten des dritten Versuchs endlich ein befriedigendes Ergebnis heraus. Drei Mal ist auch im feindlichen Bayern Bremer Recht.

Alles fast wieder gut!

Diese Chancen haben Politiker. Insbesondere unsere noch regierende Über - Kanzlerin " Angie " Merkel nicht. Da verordnete sie dem " Corona " geplagtem Deutschland eine " Osterruhe ", womit ab Gründonnerstag alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten, in diesem, unserem, schönen, aber angeblich christlich geprägten Lande als beinahe Null herunter gefahren werden sollten. Die Ausnahmen bestanden darin, dass das systemrelevante Einkaufen von Lebensmittel und/oder Waren des täglichen Bedarfs, davon nicht eingeschlossen werden sollten.

Da verfrühte Osterei platzte. Uns " Angie " ruderte zurück und entschuldigte sich bei ihrer Bevölkerung. Sie habe das Ei allein ausgebrütet und das sei nun ein großer Fehler gewesen. Ein noble Geste zwar, die ihre Vorgänger Schröder, Kohl, Schmidt etc. in vergleichbaren Situationen nicht in ihrem Repertoire hatten, doch die andere Seite dieses - wohl einmaligen - Vorgehens ist: " Angie " dürfte eher auf den Druck der Wirtschaftsbosse und Kichenfürsten eingeknickt sein. Schließlich zählt Ostern zu einem der höchsten christlichen Feste. 

Das geplatzte Ei in der Küche, das geplatzte Ei in der Anti - " Corona " - Politik. Hmh, irgendwie haben beide Ereignisse Gemeinsamkeiten. Immerhin ist es tröstlich zu wissen, dass das Leben irgendwann, wenn die Impfungen auch kein Thema mehr sind, seinen normalen Gang geht. Ob nun zu Oster, im Urlaub, zu Weihnachten, im Ski - Urlaub etc. pp. Es ist auch hier alles nur eine Frage der Zeit. Und davon haben viele " Corona " - Geplagte jetzt genug. Auch zum Ostereier anmalen und kochen.

Auf dem Weg zu dem nicht weit entfernt liegenden Bio - Bauern spielte das integrierte Autoradio unseres Elektro - " Tom " eine Titel aus den ewigen 90ern. Dabei fiel mir ein, dass Ostern in jenem Jahrzehnt dann doch irgendwie noch anders war. Ich bereitete mich seelisch auf jene Arbeiten vor, die zur Freude meiner Tochter irgendwas mit Eier suchen zu tun hatten und hörte:




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