Friedensbomber




Seit dem 24. Februar 2022 wird nun nach offizieller, russischer Lesart, gegen " Faschist ", " Banditen " und " Drogenabhängige " in der Ukraine zurück geschossen. Putin lässt Zivilisten umbringen und hierfür seine Bomber über den Luftraum des überfallenen Nachbarlandes aufsteigen. Die sollen dabei auch " Streumunition " abgeworfen haben.

Alle für den Frieden und gegen den Krieg also?

Als vor mehr als 40 Jahren mehrere Millionen Menschen auf die westdeutschen Plätze und Straßen gingen, um sich gegen den so genannten NATO - Doppelbeschluss auszusprechen, waren die Lager von Freund und Feind klar abgegrenzt. Dort der böse Osten unter der Führung der kommunistischen UdSSR, die den Warschauer Pakt eisern zusammen schweißte, um jene, in dem Riesenreich mit seinen elf Zeitzonen, propagandistisch aufgepimpte Angst vor einer westlichen Aggression, abzuwehren.

NATO gegen Warschauer Pakt, so hieß das auch in der hiesigen, staatlich verordneten Denk - und Handlungsweise aufgebaute Feindbild. 

 Die " Friedensbewegung " von einst hatte ja eine schon längere Tradition. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, vornehmlich ab Ende des Ersten Weltkriegs haben sich Menschen weltweit gegen Krieg, Aufrüstung und militärisches Imponiergehabe eingesetzt. 

Für Westdeutschland waren jene Jahre ab den 80ern hierbei prägend. Aber auch in dem zweiten deutschen Staat, der DDR, gab es eine " Friedensbewegung ", die insbesondere durch die Kirchen unterstützt wurde. Unter dem Slogan " Schwerter zu Pflugscharen " versammelten sich Zehntausende in den Kirchen, um sich dort auszutauschen. Dieses geschah - wie auch sonst üblich - im Beisein unter unter kritischer Beobachtung der Staatssicherheit, die jene Bewegten denn eher als Systemfeinde einordneten.

Um ihnen argumentativ entgegentreten zu können, konstruierten die Staatstreuen und willfährigen Helfer in den Funktionen des real existierenden Sozialismus Begriffe, die darauf abzielten, die eigenen Massenvernichtungswaffen als friedlich zu deklarieren, weil sie ja im Namen der oktroyierten Staats - und Gesellschaftsform angeschafft wurden. Damit sollte vorhandene Kriegsgerät als " friedenstiftend " eingeordnet werden, während jenes des Klassenfeindes im Westen eben für kriegstreibend zu gelten hatte.

In jenem Duktus ließen sodann eines Tages Betreuerinnen einer Kinderkrippe in Karl - Marx - Stadt ihre Schutzbefohlenen " Friedensbomber " malen. Die sollten den Kindern übermitteln, das nur das von sowjetischer Seite sowie von deren Verbündete ( DDR ) vorhandene Kriegsgerät dem Erhalt des Frieden diene. Ein staatlich gelenkter Versuch zur Einleitung einer eitere Stufe der Vollverblödung.

Dass unsere " Wessi " DKPisten jenen ideologisch eingefärbten, sprachlichen Sondermüll 1:1 umsetzen, war so klar wie Kloßbrühe. So mancher MSBler und DKP - Aktivist versuchte sodann diesen Schwachsinn in die Diskussion über Frieden und Abrüstung einzubringen. Scheiterte aber hierbei kläglich, weil er von der Mehrheit der Anwesenden nieder gemacht wurde.

40 Jahre später lässt also Gaspotin Putin seine " Friedensbomber " über dem ukrainischen Luftkorridor zum Erhalt des dort gefährdeten status quo aufsteigen, damit sie ihre Tod bringende Fracht auf die Zivilbevölkerung abladen können. Was Frieden ist und wie Krieg aussieht, definiert er anschließend selbst. Wer sich seiner Auslegung nicht anpasst, kommt in den Knast oder wird im besten Fall ausgewiesen. 

So also sieht Russland´s Frieden 2022 aus. Vier Jahrzehnte nach der Friedensbewegung, die hierzu keine Bomber benötigte. 

       


DASPUTNIK  -  Darkside Of The Barsoom  -  2013:



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