Rasputin´s Nightflight to Venus

 Weil seit zirka 2 1/2 Wochen nahezu jeder Nachrichtenblock mit Berichten über den Ukraine - Krieg als " Putin´s Krieg " garniert wird, habe ich mich - nach anfänglicher Skepsis - mal näher mit jenem Konflikt befasst und hierzu auch einiges Wissenswertes in meinen Blog eingestellt. Längst hat die Medienmeute sich des Themas in dem osteuropäischen Staat angenommen und lässt keinen Tag vergehen, indem nicht zu und über jene mörderischen Aktionen des russischen Armee ausführlichen Stellung bezogen wird. Putin ist nun - weltweit - in aller Munde. Der drahtige und längst alt gewordene Mann mit eher unterdurchschnittlicher Körpergröße lässt seine Kettenhunde los und gibt sich als Nachfolger in der langen Reihe von Diktatoren, wozu auch die Zaren zählen.

Zar Putin, also?

Putin? Gasputin Putin? Während ich die vielen Nachrichten, die hierüber tagtäglich abgesetzt werden, nur mühsam verarbeiten kann, erinnerte ich mich in diesem Zusammenhang an einen alten Film aus den 1950er Jahren über den russischen Hofarzt und angeblichen Wunderheiler Rasputin. Es war ein französischer Historienschinken, der im Westfernsehen in unregelmäßigen Abständen wiederholt wurde. Das Machwerk von 1954 wurde einst in schwarz - weiß abgedreht. Nun, ja, als Kind waren wir nicht so verwöhnt. Uns reichten bereits ein bis zwei Stunden Nachmittagsprogramm, um unsere Neugier, den Wissensdurst zu befriedigen.

Schinken, wie " Rasputin " gab es allerdings erst nach der " tagesschau " und da mussten wir längst im gemeinsamen Zimmer mit zwei ausrangierten Betten für drei Kinder schlafen. Später, so ab 10, 11, 12 Jahren durften wir dann Samstags ein wenig länger aufbleiben. Und deshalb konnte ich an irgendeinem Samstagabend, im Wohnzimmer unserer Großeltern hockend, den " Rasputin " - Film sehen. Den Historienfilm habe ich nicht verstanden. Wie auch? In der Schule kam Russland, die Sowjetunion, die UdSSR nie vor. das waren die Bösen, die " Sowjeets ", die den Kommunismus zu uns tragen wollen und zwar mit Propaganda, Gewalt und Krieg. Also, wurde das damalige Riesenreich aus dem Schulalltag, den kindlichen Umfeld einfach ausgeblendet.

Rasputin sah zudem wie ein Landstreicher aus. Er hatte im Film einen enormen Rauschebart, dunkle Augenbrauen und kam irgendwie " zerlumpt " daher. Eine finstere Gestalt, zudem - dramaturgisch durch entsprechende Beleuchtungstechniken aufgebauscht - in einem düsteren, einem 2 bösartigen " Umfeld. Ja, so sollte, so musste der " böse " Russe sein.

25 Jahre nach dem " Rasputin " - Machwerk aus Frankreich, legte ein westdeutscher Musikproduzent mit dem Namen Frank Fahrian ein  Album vor, auf dem eine Retortentruppe mit dem Fantasienamen " Boney M. " sich im Disko - Reggae - Sound versucht. Dat Ding heißt " Nightflight to Venus " und enthält auf der 79er - LP immerhin 10 Liedchen. Die Mehrzahl von denen in der damals üblichen knapp 4 Minuten Spieldauer. 

Angefangen von dem Titellied, das als durchaus hörbar gelten dürfte, bis zu Stück Nummer Zehn, einer miesen Neil Young - Adaption dessen Songs " Heart Of Gold ", gibt es ordentlich Disko - Grütze der späten 70er auf die Ohren. Mittels elektronischem Schnick Schnack, den sic der Profi aus dem Saarland, der ja mit bürgerlichem Namen Franz Reuther, geboren in einem Nest mit Namen Kirn, zum Zwecke der eigenen Geldvermehrung und Jungvolk - Belustigung in den miefigen, verrauchten und Brunft geschwängerten Diskos jener Zeit, aus dem Kreuz geleiert hatte, finden sich Sangeseinlagen aus dem Genre " ra ra ra " bis " schal la la " usw.....

Immerhin traf Fahrian kommerziell damit voll ins Schwarze, denn es begann die große Zeit der Musikfilme, der Eintänzer - Selbstbefriedigungsorgien und - angefacht von Eunuchen - Gesang der Gibb Gebrüder in " Saturday Nightfever " - auch die Ära der monostrukturellen Begattungsmusik, deren Texte so simpel sind, dass sich die Frage stellt, warum jene nicht gleich eingedeutscht wurden.

Gut, ja, gut, ich sach´ma, ich glaube, dat sich Don Frankie F. dat denn doch nicht jetraut hätt´. So plärren  vier Damen und ein Herr mit exotischem Aussehen auf der LP um die Wette. " Boney M. " lebte und starb aber mit dem Studio und dessen technischen Möglichkeiten. Auf der Bühne wurde bei ihren buntem Mischmasch - Auftritten stringent im playback - Verfahren gearbeitet. Eine " Plastik -Band " also, die sich nur über ihren Creator Fahrian definierte.   

 Und der drückte dem Quintett auf ihrem 3. Album auch billig bearbeitete Adaptionen, wie " Painter Man " ( im Original von der einstigen Beatband " The Creation " ), " King Of The Road " ( von dem Sänger und mehr Roger Miller ) sowie " Heart Of Gold " auf die Kehlköpfe. Alle weiteren, nämlich 7 Stücke, sind eine Mixture aus Eigenkompositionen Fahrian´s unter gütiger Mithilfe von anderen Liederschreibern.

Okay, " Rivers Of Babylon ", als dann ausgekoppelte Single, wurde ein richtiger Monetenbringer. Die sodann gekürzte Fassung des " Rasputin " - Liedes wohl auch noch, aber das mehr oder weniger einzig hörbae Stück ist der Titelsong " Nightflight To Venus ", der sich verdammt ähnlich nach dem von Cozy Powell kreierten " Dance With The Devil " aus dem Jahr 1973 anhört. Immerhin hebt dieses Lied sich wohl tuend von dem Disko - Reggae - Verschnitt ab und lässt die LP nicht ausschließlich in einen  Klangbrei der Endsiebziger Disko - Fieber - Zeit untergehen.

Tja, zwar war schon damals und ist Musik, wie so viele andere Dinge im Leben, zumeist reine Geschmacksache, doch bei dieser Disko - Soße streikten meine Platenhobel komplett; auch dann noch, als sich die eigene Mutter jene Fahrian - Schund in ihrer Plattensammlung von einst zulegte. Inspiriert von den artikulierten Musikgeschmack ihrer ehemaligen Frisösen, hatte sie sich doch tatsgewiß in der Plattenecke im Bückeburger Kaufhaus " Schild " umgesehen und den Sondermüll gekauft.  Stolz spielte sie mir die LP auf ihrer schon recht betagten " Telefunken " - Anlage ab.

Ich blieb cool und ließ die akustische Plürre über mich ergehen. Und so gaben die fünf " Fahrianer " das dabei von sich:

      

Ra ra Rasputin
Lover of the Russian queen
There was a cat that really was gone
Ra ra Rasputin
Russia's greatest love machine
It was a shame how he carried on


https://de.wikipedia.org/wiki/Boney_M.


https://de.wikipedia.org/wiki/Nightflight_to_Venus

..............................

Oh, those Russians!

Das würde ich jetzt , beinahe 44 Jahre später nur unterstreichen können. Und - bezogen auf Gasputin Putin - leicht umtexten:

Ra ra Gas - Putin

Hater of the Ukraine

There was a cut, wherever he´s gone

Ra ra Gas - Putin

Russian´s greatest war - machine 

It was a shame when he carried on.


Also, bitte:



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