War da was, am 8. März 2022?
Die Menschheit hat ja das Jahr in bestimmte Abschnitte unterteilt. Dazu zählen bekanntlich auch die 365 / 364 Tage. Zusätzlich aber erhalten diese noch eine weitere Bedeutung. Dann nämlich, wenn ein solcher zu einem internationalen Tag ernannt wurde. Davon gibt es eine Reihe. So zum Beispiel der Internationale Tag der Bildung ( 24. Januar ), der Internationale Tag des Radios ( 13. Februar ) oder der Welttag der sozialen Gerechtigkeit ( 20. Februar ).
https://unric.org/de/internationale-tage/
Der 8. März indes wurde zum Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden ausgewählt.
Der Weltfrauentag hat eine längere Tradition, die auf das Jahr 1914 zurückgreift. In jene Zeit also, in der die durch selbst ernannte Kaiser, Könige und weitere Verbrecher, der 1. Weltkrieg abgehalten wurde. Das Deutsche Kaiserreich war hier nicht nur beteiligt, sondern de facto Kriegstreiber. Ab jenem Jahr entwickelte sich die deutsche Frauenbewegung. Federführend waren einst Rosa Luxemburg und Clara Zetkin.
Namen, die heutzutage eher unbekannt sein dürften, allerdings in der Epoche der Existenz zweier deutscher Staaten vornehmlich von der Machtelite der DDR in den Himmel gehoben wurden, weil sie Vorkämpferin einer gesellschaftlichen Bewegung waren, die sich gegen die männliche und vormals militante Dominanz der Männer stellten.
Allerdings war auch zu DDR - Zeiten die graue Theorie nicht das, was der in dem anderen Staat mit dem viel sagenden Namen Deutsche Demokratische Republik der Bevölkerung von oben herab indoktrinativ übermittelt werden sollte. Das Alltagsleben in der DDR war für eine " Normalo - Frau " mitnichten ein Glücksfall, auch wenn ihre Existenz durch sozialistische Errungenschaften, wie Arbeitspflicht, Kinderkrippen und vergütete Haushaltstage, vergleichsweise freundlich gestaltetet wurde.
Arbeitspflicht bedeutete gleichwohl Maloche in irgendeinem Kombinat unter nahezu archaisch wirkenden Arbeitsbedingungen. Dazu kam die Versorgung des Mannes, der Kinder, ohne die es keine Wohnung gab. Auch die Gleichstellung der DDR - Frau im Hinblick auf Entlohnung und beruflichen Auftstiegschancen war ein reiner Papiertiger. Selbst wenn in der - tatsächlich - fortschrittlichen DDR - Verfassung dazu eine völlig andere Lesart kodifiziert war, klaffte zwischen Verfassungsanspruch und der Wirklichkeit eine riesige Lücke. Gefüllt werden konnte dise bis zum Untergang des Experiments DDR nie.
Die staatliche Propagandamaschinerie suggerierte indes ein anderes Bild der Frau im Sozialismus. Sie konstruierte hierzu ein wahrhaft heroisches Abbild eines weiblichen Überwesens, dass die drei Eckpfeiler ihres Daseins im Sozialismus, die da waren Beruf, Mann, Familie mitsamt des glasierten Überzugs von einem richtigen Klassenbewusstsein, beinahe spielerisch bewältigte.
Die Tattergreise im ZK und sonstigen Hebeln der Macht hatten kein Interesse an einer selbstbewusst und kritisch auftretenden DDR - Frau, die dann ja das Fantasiegebilde er gleichgestellten Frau im sozialistischen Staat und einer durch ihn geprägten Gesellschaft als solchen entlarvt hätten.
Nun, während die westdeutsche Frau der Nachkriegsjahre mit den drei K´s ( Kinder. Küche, Kirche ) in der Adenauer - Zeit abgespeist wurde und mit weißer Schürze, aber adrett gekleidet, ab 18.00 auf den werten Herrn Gatten, der dann von der Arbeit kam, wartete, um ihm - nicht selten im Beisein der Kinder - Rapport über den erlebten Tag abzulegen, dabei das Essen kredenzte und eventuelle Unartigkeiten des Nachwuchses dem Herrn Vater mitteilte, musste die DDR - Frau dieses unter dem Druck des Arbeitszwangs und der Mangelwirtschaft erledigen.
Wenn auch die Zeiten sich längst geändert haben und von den tradierten Verhaltensmustern nicht mehr viel übrig geblieben ist, so lässt sich beinahe 73 Jahre nach Gründung der beiden deutschen Staaten durchaus konstatieren, dass es noch längst keine berufliche und gesellschaftliche Gleichstellung in jenem Deutschland nach ´89 gibt. Die Anteile von Frauen in schlecht bezahlten Berufen, die beruflichen Aufstiegschancen und vor allem die Ungleichheiten im Lohn - und Gehaltsbereichen sind nach wie vor gegeben. Da mögen die Quark - Sabberlinnen und notorischen Lügenbolde in der AfD erzählen, was sie wollen. Es gibt die vom Grundgesetz vorgegebene Gleichstellung nicht; wenngleich sich das Recht hierzu bereits stark verändert hat.
Als ich heute Morgen, so ab 8.00 Uhr und zirka 1 1/2 Stunden vor unserem geplanten Lauftraining, zum Weltfrauentag ein kleines Präsent für meine bessere Hälfte kaufte, erinnerte ich mich an jene Jahre während meines Studium, in denen ich auch von den Lebensverhältnisseen in den vermeintlich kommunistischen Ländern einige Informationen erhielt. An die paradiesischen Zustände jenseits der Mauer, des Stacheldrahts und der zum Hochsicherheitsgebiet ausgebauten Grenze, habe ich schon damals nie geglaubt. Da konnte das DDR - Fernsehen noch so wunderbar inszenierte Bilder auf den schwarz - weiß Schirm senden.
Mehr als 40 Jahre danach ist mir klar, dass die DDR ein gescheiterter Versuch war, eine sozialistische Gesellschaftsform aufzubauen, die allerdings auf tönernden Füßen stand, weil nur Kerle das Sagen hatten. Und demgemäß hörten sich auch die Kinderlieder von vormals an:
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