Der Schäfer von der Mallertshofer Heide



Seit einigen Wochen begegnet uns bei unseren Läufen rund um das Mallertshofer Holz eine Schafsherde. Aus den Augenwinkeln betrachtet, schätze ich so um die 200 Tiere. Nicht gerade viel. Wenn die Gegenüberstellung mit den Riesenherden an Rindern oder den gigantischen Anzahlen von Schweinen, Gänsen oder Hühnern erlaubt sein könnte, dürfte jene grob geschätzte Zahl an Schafen eher als Farbtupfer auf einer großflächigen Leinwand zu werten sein.

Während des Vorbeilaufens erkannte ich auch das Equipment des dazu gehörigen Schäfers. Es bestand aus einem einachsigen Wohnwagen, der seine besten Jahre längst hinter sich gebracht hat, einem wesentlich jüngeren VW Bus sowie einigen Hundert Metern mobilen Weidezaun. 

Letztes Jahr konnten wir auch drei Hunde sehen, die sich um die Bewachung der Tiere kümmerten und deshalb ständig hin und her liefen. Von dem Schäfer selbst war bei unseren letzten Begegnungen eher wenig zu sehen. Vielleicht hatte er anderweitige Arbeiten zu erledigen?

Nachdem wir die Schafsherde passiert hatten, erinnerte ich mich an jene knapp 21 Jahre, die ich in Munster / Lager in der Lüneburger Heide beim Barras verbringen musste. Diese Region war und ist wegen der Heidschnucken, einiger besonderen Spezies von Schafen, nicht nur in Deutschland bekannt.

Der Beruf des Schäfers war ja vor vielen Jahren noch nicht so unbedeutend wie heute. Es gab in der Zeit nach 1945 einige Hundert Schäfer in Deutschland. Die exakte Bezeichnung für diesen lautet eigentlich Tierwirt mit der Fachrichtung  Schäferei. Ein nahezu exotischer Beruf. 989 aktive Schäfer sind in Deutschland registriert. Die Ausbildung beträgt 3 Jahre. 

Beim Recherchieren erhielt ich dann noch eine andere Zahl zu jenem selten gewordenen Beruf. In Deutschland sind im letzten Jahr zirka 1, 5 Millionen Schafe gezählt worden. Wobei diese Zahl sich um etwa 26.000 Tiere im Vergleich zu 2020 erhöht haben soll. 

Beim Lesen jener Daten rechnete ich diese Zahl mit der Anzahl der Schäfer gegen und kam zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass auf jeden Schäfer etwa 1.500 Tiere kommen. Davon könnte der Schäfer von der Mallershofer Heide nur träumen. Doch, es dürfte eher wohl so sein, dass er bei dieser Anzahl von Tieren einen wesentlich höheren Aufwand betreiben müsste und zudem mehr Geld für die Tiere auszugeben hat. Das liefe dann auf eine höhere Ökonomisierung hinaus. Damit wäre es dann auch wohl zu Ende mit dem beschaulichen Leben in der Natur, so wie es seine Berufskollegen noch vor 100 Jahren erleben durften. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Mallertshofer_Holz_mit_Heiden



WOLFGANG RIECHMANN  -  Himmelblau  -  Wunderbar  -  1978:





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