Aus! Aus! Aus! - Das Spiel ist aus!




Wie war das noch gleich mit der Freude und der Schadenfreude? 

Schadenfreude ist die schönste Freude! Oder so ähnlich!

Da saßen, standen und sangen sie alle, die, die es mit dem Hamburger Sportverein hielten. Und es waren ihrer nicht wenige. Genauer gesagt, es waren derer 50.000, die Fahnen schwenkend, den HSV - Schal hoch haltend und die Vereinshymne inbrünstig schmetternd, am gestrigen Montagabend sich zur vorprogrammierten Aufstiegsfeier im Hamburger Volksparkstadion eingefunden hatten. 

Die 5.000 mit gereisten Berliner Anhänger lasse ich jetzt, der Pietät halber, eher unerwähnt. 

Es waren aber auch jene Kämpen vergangener Dekaden gekommen. Die Namen kenne ich noch, weil ich sie selbst habe einst spielen gesehen. Manfred " Manni " Kaltz, der " Flankengott " der Meisterschaftsjahre wurde gezeigt. Dann sein kongenialer Partner, dass " Kopfball - Ungeheuer " Horst " Horscht " Hrubesch, der vormals Tore am Fließband ablieferte. Und dieses nicht nur bei den " Rothosen " aus der Hansestadt. Das Idole der 60er Jahre " Uns Uwe " Seeler hatte zuvor aus - mutmaßlich - gesundheitlichen Gründen abgesagt. Er prognostizierte aber, dass der HSV nach vier Spielzeiten in der ungeliebten Zweiten, es nun endlich schaffen werden, in die Beletage des deutschen Profifußballs aufzusteigen. Auch der Torwart aus besseren HSV - Zeiten Richard Golz tutete diesen in das Hamburger Schiffshorn. Leider, ja, leider, löste der Nebel sich aber dadurch nicht auf. Jenes Wetterphänomen, das seit dem Abstieg des ehemaligen " Dinos " aus der Ersten Bundesliga über dem Volkspark und dem dort heimischen Klub legt hatte.

Nein, auch dieses Mal hat es nicht geklappt. Das ausgegebene Ziel aus der 2. in die 1. zu wechseln, war dann doch zu weit. Die Mannschaft enttäuschte nach einem couragierten Auftritt vor 4 Tagen im Berliner Olympiastadion auf allen Ebenen. Zwar traf im Rückspiel zur Bundesliga - Relegation jenes vernichtende Urteil nicht zu, dass der belgische Nationalspieler Paul Van Himst und seine Mannschaftskollegen von der heimischen Presse nach ihrem desaströsen Auftritt bei der WM 1962 in Schweden haben gefallen lassen müssen, als es dort hieß:

" Der Sturm war nur ein Lüftchen. Das Mittelfeld konditionsschwach und die Abwehr löcherig wie ein Schweizer Käse. "

Aber der HSV kam an jenem Montagabend gegen die Berliner Hertha nie so richtig in den Tritt. Zudem hatte der Gegner aus Berlin bereits in der 4. Spielminute das Ergebnis aus dem für sie völlig inakzeptablen Spiel im heimischen Stadion egalisiert. Die Hamburger schienen danach nicht mehr an sich zu glauben. Hertha BSC zelebrierte zum Teil in der ersten Halbzeit guten Fußball. Die HSVler liefen eigentlich nur hinterher. Die Last, die auch selbst auferlegte Bürde, nun endlich wieder aufsteigen zu wollen, sie wog auf jenen Einzelnen, der das HSV - Trikot auf dem Feld trug, nahezu tonnenschwer.

Als dann der Spieler des Abends mit dem Namen Marvin Plattenhardt für die Hertha per Freistoß zum 0:2 einnetzte, wurden die eh schon langen Gesichter im Publikum nach länger. Verzweifelte Mienen, betrübte Blicke, hoffnungslose Gesten statt Freundengesänge , Jubelarien oder orgiastische Schreie der 50.000 Zuschauer. Demnach waren dann nur noch die Hertha - Fans zu vernehmen. Aus meiner Dolby - Anlage hörte sich die Mischung von Kommentatoren- Stimmen ( Wolff Fuss und Ex - Profi Stefan Kuntz ) und den Gesängen der Hertha - Anhänger wie ein Abgesang an einen Untoten an. Nun, ja, die Hertha aus Berlin bleibt, der HSV auch und zwar in der Zeiten, aber Felix Magath, der Ex - HSVler, er geht aus Berlin fort.

Seine Mission war mit dem Abpfiff so gegen 22. 30 Uhr beendet. Er hatte die Berliner vor dem fünften Abstieg aus der Ersten Liga gerettet und dieses sehr eindrucksvoll, denn die von ihm aufgestellte Mannschaft war den Mannen seines Herzensvereins über jene fast 100 Minuten, in denen Fußball gekämpft, gelaufen und größtenteils planlos gezeigt wurde, in allen Belangen überlegen. 

Der HSV hingegen ist an seiner Wiederaufstiegsbürde gescheitert. Ein weiteres Jahr in der Zweiten. Eigentlich gehört der Hamburger Sportverein - nur dem Namen nach - in das Oberhaus. Doch hier zählt ein traditioneller Klub nur soviel, wie er sportlich leistet. Was natürlich bedeutet, dass dieser HSV zu schwach für die 1. Bundesliga zu sein scheint aber auch nicht zu stark, um aus der Zweiten direkt aufsteigen zu dürfen.

Die Spielzeit 2021 / 2022 ist für diesen HSV nun endgültig beendet. Aus! Aus! Aus! - Das Spiel ( um den Aufstieg ) ist aus!




 

      

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Am Ende schießt Geld doch Tore. Schade, dass die SGD so arm ist. ;o)
Lobster53 hat gesagt…

Jo, mei, DD lebt noch! Nein, ich habe beide Spiele der Dynamos gesehen. Ordentlich Fußball gespielt hame´se´schon. Nur da ist kein Spieler, der die dazu gehörigen Tore macht. Schade. Aber: Und wieder steigen wieder auf...!
Gruß aus dem Alpenvorland an die Elbe.

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