Corona - Hexe



Am Dienstagmorgen hatten wir uns für eine " Corona " - Auffrischungsimpfung über das Portal des Bayrischen Ministeriums angemeldet. Inzwischen gibt es wohl mehr freie Impftermine als Impfwillige. Die Zeiten, in denen die Medienmeute von verwerflichen Handlungen der Politiker oder ähnlicher selbst ernannter Prominenter berichteten, die sich als " Impfdrängler " abstempeln lassen mussten, scheinen eher vorbei zu sein. Das Interesse an den Impfungen gegen die Weltseuche Nummer Eins ist - wohl auch deshalb, weil die Medien mit dem Ukraine - Krieg ein neues Beschäftigungsfeld gefunden haben - nicht mehr sehr groß. Auch wenn es jeden Tag immer noch mehrere Zehntausend Neuinfektionen gibt, scheint dieses jetzt kein wichtiges Thema für die Medien zu sein. 

Wer hierbei nun wen beeinflusst mag dahin gestellt bleiben. Die Beantwortung dieser Frage könnte in die Rubrik " Was war zuerst da? Die Henne oder das Ei? " fallen. 

" Corona " ist indes immer noch vorhanden und wird die Erde so schnelle nicht mehr verlassen. Experten warnen bereits davor, dass uns im Herbst eine neue Variante erreichen wird. Dann könnte es wieder schwieriger werden, einen Impftermin zu bekommen, weil eben viele die erforderliche Auffrischung eben für erforderlich halten und beinahe gleichzeitig los rennen. Jetzt aber kommt erst einmal der Sommer. Da möchte die Mehrzahl der Bundesbürger unbeschwert sein; möchte reisen, Urlaub machen, das Leben genießen. Das Thema " Corona " wird weit weg geschoben. Am besten wäre es, wir tun alle so, als habe es das Virus nie gegeben.

So fuhren wir denn am Dienstagmorgen ab 8.30 Uhr über die Landstraße in Richtung der Kreis - und Domstadt Freising. Ich hatte das Navigationsgerät sicherheitshalber zuvor eingestellt. Die Adresse des " Bayrischen Impfzentrums Freising " ist längst unter " Favoriten " gespeichert. Immerhin waren wir bereits drei Mal dort. Die einstige " General von Stein - Kaserne " wurde erneut eigens zum " Impfzentrum " umgerüstet. Genügend Räumlichkeiten gibt es ja immer noch, auch wenn größere teile des Kasernengeländes längst umgebaut und Gebäude zu Wohnungen umfunktioniert wurden, denn in der ehemaligen Kaserne waren zu Zeiten des " Kalten Krieges " einige Hundert Soldaten und Zivilbeschäftige untergebracht.

Rund um das vormalige Kasernengelände wird ebenfalls gebaut. Einige Straßen waren deshalb gesperrt und so kurvten wir zunächst - trotz des Navis / wegen des Navis - ein wenig ziellos um das Gelände herum. Ich stellte unseren Stromer irgendwo in einer angrenzenden Straße ab und wir gingen den Rest des Weges einfach zu Fuß. Die großen Kasernenböcke wirkten auf mich immer noch imposant. Obwohl ich selbst vor einem halben Jahrhundert beim Barras gedient habe, kenne ich aus dieser Zeit nur zwei - oder höchsten dreigeschossige Kasernen. Wie dem auch sei, den Eingang zu dem " Impfzentrum " mussten wir auch beim vierten Mal erst suchen. Wohl auch deshalb, weil die Straße, von der aus wir zu Fuß gingen, in einer wiederum anderen Richtung liegt.

Im Eingangsbereich sehe ich einen dieser eher lästigen Automaten mit Desinfektionsmittel. Dabei ist längst klar, dass eine Virusübertragung nicht noch Händedruck erfolgt. Wir können das Ding immer noch nicht händeln. Ich tue so, als hätte ich die Flossen mit dem Chemiezeugs eingerieben. Dann wird es bürokratisch. Den ausgedruckten " Impfbogen " nebst QR - Code, den Impfpass und den Personalausweis dürfen wir jetzt den Damen hinter dem verglasten Empfangstresen vorlegen. Nach einigen Minuten werden wir in einen Warteraum geleitet. Hier sitzen schon zwei, drei, vier andere " Impfwillige ". Es ist wahrhaftig nicht viel los, an jenem Dienstag, den 24. Mai 2022 im " Bayrischen Impfzentrum " zu Freising. 

Nach weiteren zwei, drei Minuten ist der " Astrazeneca - Stoff " verimpft. Bis zum nächsten Mal!

Vorgestern übergab ich unserer Nachbarin eine Packung Pralinen. Sie hatte während unserer Abwesenheit am vergangenen Wochenende die Katzen versorgt. Während eines kurzen Small Talks erfuhr ich dann, dass beide Nachbarn an " Corona " erkrankt waren. Sie hatten sich das Virus über die zu Besuch gekommene Familie einer ihrer beiden Töchter eingefangen. Die wiederum wurden von eines der beiden schulpflichtigen Kinder angesteckt. Okay, das mag nicht so außergewöhnlich sein. " Corona " kann jeden überall und nirgends erwischen.Doch das eher pikante an der Geschichte ist, bei der Tochter handelt es sich um eine Heilpraktikerin und bekennende Impfgegnerin. Die sich bereits zum zweiten Mal mit dem Mist angesteckt hatte.

Bereits vor knapp 10 Minuten hatte sich ihre gesamte Familie bei einem Urlaubsaufenthalt in Südfrankreich infiziert. Zu dieser Zeit herrschten im Freistaat noch schärfe Regeln. Söder brauchte Wähler und ließ den resoluten Landesfürsten raus hängen. Weil er an den Grenzen scharfe Kontrollen verordnet hatte, musste die ungeimpfte Familie bei ihrer Rückkehr aus Frankreich einen großen Umweg über das Saarland fahren. Anschließend begab sie sich in Quarantäne. Der Infektionsverlauf gestaltete sich dann aber eher mild. Doch: Die Einsicht, dass eine Impfung vielleicht das Risiko eines Intensivstationsaufenthalts minimieren könnte, kam immer noch nicht.

Nun erwischte es die Schwurblerin zum zweiten Mal. Pech gehabt? Nein, immer noch nicht geimpft!

Mein Mitleid mit der " Naturheilkundlerin " hielt sich in sehr engen Grenzen. Leider betraf es aber auch ihre Eltern, unsere Nachbarn von schräg gegenüber. Beide sind zwar längst mehrfach geimpft, doch wären sie es nicht gewesen, ist ein anschließender Daueraufenthalt auf irgendeiner Intensivstation die Folge dieses unsolidarischen Verhaltens. Beide Elternteile sind bereits weit über 70 Jahre alt, leicht übergewichtig und zudem nicht gerade kerngesund.

Vor einigen Wochen begannen wir uns zu wundern, warum der PKW des Nachbarn, der trotz seines Renteneintritts von vor 10 Jahren immer noch seinem Beruf nachgeht, jeden Tag vor dem Haus steht. Im Nachhinein wird es uns jetzt klar. Er musste sich in Quarantäne begeben und laborierte an der Erkrankung herum. Dieses eben über einen längeren Zeitraum; in dem er muffig herüber kam. Er grüßte kaum und war auch sonst nicht zu genießen. Ich kenne nun den Grund für dessen Unpässlichkeit. Er durfte wegen der " Corona " - Infektion seiner Arbeit nicht mehr nachgehen, musste zuhause bleiben und hat damit viel Geld verloren, dass er hätte verdienen müssen, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen.

Er war stinkig, seine Frau war es wohl auch. Selbst wenn es die eigenen Kinder sind: So viel Unvernunft ist nicht mehr zu tolerieren. Da mag es noch solch abstruse Erklärungen und Ausflüchte der " Corona " - Skeptiker, " Impfgegner " und " Querdenker " dafür geben, warum eine Schutzimpfung abgelehnt wird, Sie alle lösen sich letztendlich in Luft auf, weil es mittlerweile einige Hundert Millionen Geimpfte gibt, die solche Schwurbeleien widerlegen.

Gestern, einen Tag nach der vierten Impfung fühlte ich mich müde, der Einstichsbereich am rechten Oberarm erzeugte einen unangenehmes Druckgefühl und ich wollte einfach nur meine Ruhe. Heute geht es mir wieder besser.  Beim Spaziergang entlang der Amper, die ja in unserer Nähe fließt, musste ich an die Schwurbel - Tochter der Nachbarin denken; die " Corona " - Hexe, die sich schon zwei Mal angesteckt hat. Ich überlegte, was einen Menschen dazu bewegt, nahezu alle Facetten der Ratio zu ignorieren und an einen derartigen Bockmist zu glauben, der von bestimmten Kreisen tagtäglich verzapft wird, um sich selbst wichtig zu machen?

Da ich nicht abergläubisch bin, gibt es für mich auch keine Hexen und schon gar keine, die " Corona " einfach so oder durch Einnahme von Naturheilmitteln einfach verschwinden lassen können.  

 


SAN FRANCISCO´S SHIVER  -  Alpha Man  -  1972:






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