Appenzeller Suffragetten

 


Das Nachbarland Schweiz ist bekanntlich ein Bundesstaat. Es besteht aus 26 Kantonen mit der Landeshauptstadt Bern und zählt derzeit zirka 8, 7 Millionen Einwohner, womit die Schweiz zu den dichter besiedelten Ländern Europas zählt. Geografisch erklärt, liegt dieses an der Massen der unbewohnbaren Berge. Aber auch sonst scheint das Land so manche Besonderheit hervorgebracht zu haben. Nicht nur den weltberühmten Schweizer Käse, die vielfältigen Produkte aus der Schweizer Uhrenindustrie oder einige Segmente des Tertiärsektors ( Banken, Versicherungen ) sind eng mit dem Namen des Landes verbunden.  Ansonsten funktioniert in dem kleinen Alpenland, in dem die Lebenshaltungskosten europaweit am höchsten sind, alles eher gemächlich. Auch das Staats - und Parteiensystem ist ein wenig schwerfällig, was nicht nur an dem plebiszitären Elementen der Schweizer Verfassung liegt. 

Ob dieses demokratische System der Schweiz tatsächlich mehr Demokratie verspricht, mag denn eher zweifelhaft bleiben. So manches Plebiszit könnte im Nachgang als das Resultat populistischer Bestrebungen bestimmter Bevölkerungsgruppen bewertet werden. Wie dem auch sei, die Schweiz darf wohl auch deshalb nicht zum Vorreiter eines besonders volknahen Staatswesens erklärt werden. Zumal hier das Frauenwahlrecht erst 1971 für sämtliche 26 Kantone bindend eingeführt wird.

Just um dieses Thema handelt ein Film, der bereits 2017 produziert wurde und am vergangenen Freitag im Spartensender 3sat im öffentlich - rechtlichen Fernsehen gezeigt wurde. Während andere Länder, so auch der Nachbar Deutschland, bereits 1918 das Wahlrecht für Frauen in die Verfassung aufnahm, blieb die Schweiz hierzu erstaunlicher Weise rückschrittlich.

Das änderte sich zunächst auch nicht im Zuge des sich ausbreitenden Zeitgeistes, bedingt durch die so genannte 68er - Bewegung. In den beschaulichen Orten, Dörfern und auf den vielen Höfen waren Frauen alsdann Menschen zweiter Klasse. Wie sich deren Lebenssituation langsam änderte, soll in dem Film " Die göttliche Ordnung " gezeigt werden. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_göttliche_Ordnung

Nun mag ein solches Thema in der dritten Dekade der Nullerjahre eher abgegriffen und wohl aus der Zeit fallend zu betrachten sein, doch die Welt im Jahre des Herrn 2023 sieht tatsächlich nicht gerade rosig aus und damit wird das Thema Frauenrechte ( Frauenwahlrecht ) so aktuell wie in jener Zeit ab Ende der 60er Jahres des vergangenen Jahrhunderts. 

Der Populismus ist überall auf dem Vormarsch, humanitäre Errungenschaften werden mit ihm abgeschafft und von Gleichberechtigung von Frau und Mann kann somit nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Die Gleichstellung wird somit nur als eine Art von utopischen Zukunftsmodell zu erklären sein.  

Die Schweiz als Bastion der gelebten Demokratie wider der autoritären Bestrebungen darf zwar heute im Konzert der europäischen Staaten jederzeit  mitspielen, doch bis Anfang der 1970er war dort das Wahlrecht für Frauen ein Fremdbegriff, der mit der inhaltsleeren Floskel einer " göttlichen Ordnung " aus dem Wortschatz der schweizerischen Gesellschaft verbannt worden war. 

Der Film soll dieses grob wieder geben; wenngleich er sich dabei auf einige beispielhafte Einzelschicksale von Frauen in jenen unsäglich spießig - verklemmten 1960er Jahren kapriziert. Diese Zeit kann durchaus wieder kehren. So manche reaktionäre Strömung sehnt sie sich sogar wieder herbei; als in jenen Jahren die politisch aktiven Frauen als Suffragetten stigmatisiert wurden.

Wehret den Anfängen!

 Psychic Ills  -  Days  -    Early Violence  -  2006:




   


  


https://programm.ard.de/TV/3sat/die-g-ttliche-ordnung/eid_280074000877848

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