Wustrow und ein Investor ohne Investition



Der MDR und sein Fernsehprogramm zählen seit der so genannten Wende bekanntlich zu den Gralshüter der DDR - Kultur. Dieser Staat, einst gegründet, um eine bessere Gesellschaft aus dem post - faschistischen Deutschland zu kreieren, ist damit krachend gescheitert. Wohl auch deswegen, weil die gepamperte Arbeiterklasse, nicht durch aufoktroyiertes Gesülze sich zur Speerspitze der Revolution auserwählen ließ, sondern vielmehr das gerne gehabt hätte, was die Schwestern und Brüder zumindest deutlich sichtbar in den Auslagen der Kaufhäuser kredenzt bekamen. Auch der DDR - Prolet wollte Auto fahren, er wollte gerne auf Auslandsreise gehen und hätte lieber verblödende Ami - Filme gesehen, statt sich mit real - sozialistischen Kauderwelsch im Staatsfernsehen die Abende zu vermiesen.

Tja, das ist ihm dann seit 33 Jahren jederzeit möglich, sofern er den Zaster dafür hat. Und den haben nicht sehr viele Ex - DDRler. Woher auch? Das Wirtschafts - und Sozialsystem des untergegangenen zweiten deutschen Staates war ebene in vollkommenen anderes. Das Privateigentum war verpönt und wurde planmäßig in der Planwirtschaft ausgegrenzt. Bauten und Gebäude verfielen, Grundstücke vergammelten, Straßen und Zuwege waren in einem beklagenswerten Zustand, weil der Individualmobilität keine Präferenzen eingeräumt wurden. Stattdessen plante der Staat Massenunterkünfte in Form der so genannten Plattenbauten, in denen Tausende eingepfercht, immerhin durften jenen Kästen auf standardisierten Wohnkomfort, wie fließendes Kalt - und Warmwasser verweisen. Die auf zuvor bestandenen Freiflächen an den Peripherien der Städte hoch geklotzten Karnickelställe besaßen dazu lobenswerte  Bus - und Straßenbahnanbindungen und genormte Grünflächen.        

Die Relikte aus jenen Zeiten es sozialistischen Aufbaus sind in vielen Städten und Gemeinden noch sichtbar. Es sind zumeist einförmige. triste Bauten in einer betongrauen Farbe, die nicht selten auf den Freiflächen der Ortschaften und an den begrünten Gürteln der Städte zu sehen sind. 

Dieses trifft auch auf die vielen Kasernen sowie militärischen Anlagen zu. Jene Unterkünfte und Anlagen wurden - wie üblich - irgendwo in die Pampa hinein geklotzt, dort für die übrige Bevölkerung abgesperrt, um so zu verhindern, dass diese sich unkontrollierten Zugang verschaffen kann. Solche Areale nennen sich noch heute " militärisches Sperrgebiet ".

Die Halbinsel Wustrow zählt zweifelsohne zu jenem Gebiet, auf das das Obengesagte uneingeschränkt zutrifft.

In einem Beitrag des Norddeutschen Rundfunks ( NDR ) durfte der Zuschauer sich zu und über jene Altlasten aus den ruhmlosen Zeiten des real existierenden Sozialismus einen kleinen Einblick verschaffen. Gezeigt wurden hierin Bildsequenzen, in denen verfallene, verkommene, vergammelte Einheitsbauten, die vor Jahrzehnten nach der Vorlage verschiedener Dresdner Architekten, deren Konzepte sich in dem Stadtteil " Hellerau " ( Gartenstadt ) wieder finden.    

Nach der so genannten Wende, der deutsch - deutschen Wiedervereinigung, blieben die dort in die Landschaft gepappten Bauten zurück. Mit der Ratifizierung der 2 plus 4 - Verträge zog die UdSSR, später dann Russland seine Besatzungstruppen ab. Zurückblieben teilweise bis auf die Mauern ausgeschlachtete Gebäude, die dann dem Verfall preis gegeben wurden. Daran änderte sich auch nichts, als in den frühen 1990er Jahren eine zwischen dem damaligen Regenten Kohl ( Deutschland ) und Jelzin ( Russland / GUS ) ausgehandelter Vertrag zum Tragen kam, in dem die entschädigungslose Rückgabe jenes militärischen Sperrgebietes vereinbart worden war.

In den Folgejahren überließ die Politik jenes Areal, dass nun zum Bundesvermögen zählt, Weil die immensen Kosten für die Beseitigung der jahrzehntelang durch die sowjetische Armee mit - oder überwiegend verursachten Umweltschäden gescheut wurden, verkaufte der Bund sodann 1998 das gesamte Areal an die in der westfälischen Stadt Düren ansässigen " Fundus " Invest - Gruppe, dessen Eigentümer Anno August Jagdfeld, mit der Errichtung eines Luxus - Ressorts nebst hochpreisiger Immobilien sowie eines Golfplatzes an die politisch Verantwortlichen in den Ausschüssen herantrat. Seine hoch fliegenden Pläne fanden dort kein Gehör. Auch weitere, erheblich abgespeckte Versionen wurden von den Verwaltungsgremien abgebügelt.

In den Folgejahren gab es deshalb eine Vielzahl von kleineren Scharmützel rund um die  verbotene " Halbinsel Wustrow. 

Nein, in der Stadt Rerik mögen sie den Mann aus Düren, den " Wessi " aus dem Alt - Bundesland NRW nicht. Mecklenburger gelten gemeinhin als stur. Daran ändert das Gesülze des seit 2018 dort agierenden Klaus Feiler nicht, der den Vorschlag der SPD, dem jetzigen Eigentümer das Areal wieder abzukaufen, ins Lächerlich zieht. Der ergraute Herr hofft immer noch ( so wie der Eigentümer Jagdfeld wohl auch ), dass es eines schönen Tages auf dem durch einstigen Besatzungstruppen aus der ruhmreichen Sowjetunion angerichteten Umweltschäden, quasi wie Phönix aus der Asche, eine blühende Landschaft entsteht, so, wie sie Kohl und seine Handlanger ( darunter Jagdfeld ) vielen Regionen der einstigen DDR vorgaukelten. Wenn er sich zu der Person des Unternehmers Jagdfeld unter anderen einmal dessen Leben begleitende Episoden mit der deutschen Justiz vor Augen führen würde ( https://de.wikipedia.org/wiki/Anno_August_Jagdfeld ), müsste ihm sofort das schallende Lachen im Halse stecken bleiben.

Die Mecklenburger, die Reriker Kommunalpolitiker im dortigen Stadtrat sind längst aufgewacht. Die leeren Versprechungen von einer prosperierenden Halbinsel Wustrow klingen nicht verlockend. Weil Jagdfeld nicht nur nicht unumstritten ist, misstrauen die Damen und Herren im dortigen Stadtrat ihm und seinen hoch fliegenden Plänen. Vollkommen zurecht.    

Der Investor bleibt ohne Investition.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wustrow_(Halbinsel)   

https://www.mdr.de/tv/programm/sendung-832972.html


FAR OUT  -  Nihonjin   -   1973:




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