Dr. Jörg Brückner: " Es gibt den Fachkräftemangel eigentlich nicht, wie müssen einfach wieder mehr leisten... "


Am 22. März 2023 ging es zwischen dem Sächsischen Wirtschaftsminister Martin Dulig ( SPD ) und dem Präsidenten der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft e.V.  ( VSW ) hoch her.  Beide stritten sich auch um die zukünftige Ausrichtung der Betriebe und Unternehmen in dem benachbarten Freistaat. 

Seit 1990 und damit seit dem das kapitalistische Wirtschaftssystem dem Gebiet der Ex - DDR übergestülpt wurde, regieren in Sachsen die Schwarzen. Zunächst in Gestalt des " König " Kurt Biedenkopf als Alleinherrscher. Später dann mittels verschiedener Koalitionspartner. Darunter war auch die FDP, deren Personalbestand sich dann ausgerechnet zum Wirtschaftsminister ernannten Geistesgröße Sven Morlock ( https://de.wikipedia.org/wiki/Sven_Morlok ). Der gebürtige Stuttgarter lobhudelte einst den Freistaat als " Billiglohnland Sachsen " und diskreditierte damit jene mühsam anlaufenden Bemühungen einer Vielzahl von Niedriglohnsektoren ( Friseurgeschäfte, Einzelhandel, Sicherheitsdienste, Transport - und Logistik etc. ) einen attraktiveres Lohn - und Gehaltsgefüge anzulegen. 

Die gesamte Wirtschaftspolitik des Freistaates Sachsen basiert zudem vorwiegend aus einer Melange von Fehlplanungen sowie Pleiten, Falscheinschätzungen und Provinzialität. Bereits in den Nachwendejahren zeigten sich jene Fehleinschätzungen, die durch Kohl´s fatales Versprechen von " blühenden Landschaften " ausgingen, in denen sich Größenwahn, Postenschachereien, Pfründe wahren und kleingeistiges Handeln wiederfinden.
Beispiele hierzu gibt es en masse. Da wäre gleich zu Beginn der Nachwendejahre der eklatante Fehler, den beiden Städten Leipzig und Dresden jeweils einen Flughafen zu genehmigen, statt nur einen einzigen in dem Dreieck der drei Großstädte Chemnitz, Dresden, Leipzig, zu platzieren. Bereits dieser große Irrtum, der vornehmlich auf der Grundlage lokaler Befindlichkeiten ( Dresden vs. Leipzig vs. Chemnitz ) gegangen worden ist, zeigte sich in den Dekaden danach als nicht wieder gut zu machender Standortnachteil für jene drei Städte und natürlich auch das hieran angeschlossene Umland.
Sofern potenzielle Investoren dort anfragten, erkannten diese sehr schnelle, dass es ohne eine annehmbare Flugverbindung nicht viel Sinn macht, über größere Ansiedlung überhaupt nachzudenken.

Hinzu kamen eine Vielzahl von Nachlässigkeiten im Bereich des Abrufens der sehr großen EU - Struktur - Fördertöpfe. Während der benachbarte Freistaat Bayern es glänzend verstand, aus den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln der Europäischen Union und hier insbesondere jene Gelder, die aufgrund der strukturschwachen Grenzregionen ( Polen, Tschechien, aber auch die benachteiligten Regionen Thüringen sowie auch  Teile des bayrischen Fichtelgebirges ) dem einstigen Förderzielgebiet I ausgelobt waren, konsequent abzugreifen; was in dem Freistaat Sachsen nicht einmal ansatzweise gelang. Während Bayern beinahe 95 % der zustehenden Fördergelder kassierte, waren es in Sachsen kaum mehr als 5 %.
Damit verödeten ganze Landstriche des Freistaates, in dem immerhin über 4 Millionen Menschen beheimatet sind.

Dort, wo die Erwerbsmöglichkeiten nur sehr begrenzt bleiben, ziehen jüngere Menschen weg, zurück bleiben oft nur ältere Einwohner, die zumeist das Berufsleben hinter sich gelassen haben. Hier bleibt die wirtschaftliche Perspektive für Betriebe eher überschaubar, denn die Kaufkraft ist in diesen Regionen eher gering. Wo ein Unternehmen indes keine ausreichende Umsatz - sowie Wachstumsprognosen erhält, wird es sich wohl kaum ansiedeln. Zurück bleiben sodann Klein - und Kleinstunternehmen, die in den meisten Fällen weder ausbilden, noch Arbeitskräfte nachfragen.

Wegen der fehlenden Zukunftsperspektiven verfallen nicht wenige Verbliebene in eine Form der Lethargie und / oder verfallen radikalen - zumeist rechtsradikalen - Gesellschafts - und Lebenseinstellungen, die wiederum dazu führen, dass sich dort kaum andere Menschen ansiedeln möchten. Schon gar keine Unternehmen, die in und auf ausländischen Märkten operieren.   

Was der Meister der Vereinfachung und Präsident des sächsischen Unternehmerverbandes Dr. Jörg Brückner in dem zum Streitgespräch hoch stilisierten Meinungsaustausch zum Besten gegeben hat, ist nur ein polemischer Abklatsch dessen, was sich aus der oben skizzierten Entwicklung in einer Vielzahl von Regionen des Freistaats Sachsen zeigt. Wenige, wenig qualifizierte Stellen treffen auf eine überalterte Bevölkerung und Arbeitnehmerschaft, deren sich daraus darstellbaren Einkünfte nicht mit denen in Baden - Württemberg, Bayern oder Niedersachsen vergleichen lassen.
Wo eine Region jedoch nicht prosperiert, wird es keine Zufriedenheit der Bewohner geben und damit ist auch keine Zukunft gegeben.

Während Herr Dr. Brückner von mehr, also länger und härter arbeiten fabuliert und diesen Blödsinn mit rechtsradikalen Sprüchen garniert ( sinngemäß:  " Ich würde meine Firma nie in einer Clan - Gebiet führen " ).

Wer so denkt und es auch noch öffentlich ausspricht, der hat in einer globalisierten Welt und einer darauf fußenden Wirtschaft nichts verloren. Vor allem hat ein solcher Unternehmer wie Brückner nicht nur von zeitgemäßer Unternehmensführung keine Ahnung. Leider konnte ihm der sächsische Wirtschaftsminister Dulig nicht die erforderlichen Argumente entgegenbringen, denn der ist ebenfalls kein Ökonom.     
     


       


 

Auf ihrer Internetpräsens gibt sich der sächsische Wirtschaftsverband ( VSW ) allerdings eher weltoffen und fabuliert hier von eigener Parteineutralität. Eine kühne Behauptung, wenn ein Außenstehender jenes rechtsgewirkte Gewäsch seines erst kürzlich wieder gewählten Ersten Mannes zur Bewertungsgrundlage nimmt. 

https://vsw-direkt.de/ueber-uns/

Wer so im 23 Jahr des dritten Jahrtausend herum faselt, muss sich nicht wundern, dass es mit der regionale Wirtschaft nicht den tatsächlichen Möglichkeiten entsprechend voran geht. 


DUNCAN BROWNE  -  Country Song  -  1973:



 


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