Bildungsnotstand in Deutschland?

 


Der aktuelle " SPIEGEL " titelt " Das Schul - Fiasko " und lässt sich in dieser Ausgabe ( 12 / 2023 ) über satte 10 Seiten über den Realzustand unseres Bildungssystems aus. In der bekannten Weise wird eine vernichtende Kritik an den deutschen, weil föderalen Schulsystem geübt. Warum dieses als marode, ineffizient, aber teuer, gebrandmarkt wird, liegt auf der Hand. Seit Jahren, nein, weit mehr als einer Dekade, verlassen nahezu kontinuierlich zirka 6 % aller Schüler die Lehranstalten ohne Abschluss. 

Gut, ja, gut, ich sach´ma´, ich glaube, bei uns hier in Bayern sind es nur knapp über 5 %. Was nominell indes immerhin mehr als 970 Schüler des Erhebungszeitraumes 2021 / 2022 ausmacht. Werden sodann die mehr als 55.000 Kinder und Jugendlichen der Einrichtungen mit so genannten pädagogischen Förderbedarf hinzu, sieht es noch düsterer aus.   

file:///C:/Users/margh/Downloads/Bayerns_Schulen_in_Zahlen_2021-2022_Onlineausgabe_KORRIGIERT_S-22%20(1).pdf

Weil der Freistaat als einziges Bundesland die Bildungseinrichtung Hauptschule unter Heranziehung gummiartig ziehbarer Kriterien flugs zur Mittelschule umbenannt hat, wird zwar eine Vergleichbarkeit der Abbrecherzahlen erschwert, jedoch bleibt deren Gesamtzahl ( einschließlich Förderschulen ) enorm hoch.

Was kann also ein Bildungssystem, dass sich bereits vom äußeren Erscheinungsbild her als völlig zerfasert zeigt, überhaupt leisten? 

https://taz.de/Kritik-an-bayerischer-Mittelschule/!5160514/

Offensichtlich noch genug oder besser, so viel, dass jene beinahe 50 % eines jeden Jahrgangs das Gymnasium besuchen können. In Bayern sind es indes " nur " etwa 38 %.

Die weiteren 62 % verteilen sich auf die Real - sowie Mittel ( Haupt )schulen.  

Wer dazu die Auffassung vertritt, dass es im Freistaat schwerer sei, das Abitur zu erlangen, der irrt gewaltig. Anhand der eigenen, mittlerweile mehrjährigen Erfahrungen, die wir zwar als außenstehende Großeltern hier dennoch sammeln konnten, geben wir dem hiesigen Schul - und Bildungssystem eine ebenso vernichtendes mangelhaft, denn von einer geforderten und erwünschten Durchlässigkeit kann nicht einmal ansatzweise die Rede sein. 

Wer keine rein deutschsprachigen Elternhäuser und einen typisch bayrischen / deutschen Nachnamen vorweisen kann, wird in diesem Bayern gnadenlos aussortiert und damit abgehängt.

Weil die 16 Landesfürsten im Bereich der Schulpolitik nicht gewillt sind, sich auch nur ein wenig untereinander anzugleichen, bleibt das deutsche Schul - und Bildungssystem eine einzige, ewige Baustelle, die Jahr für Jahr nur halbgare Schulabgänger produziert, die weder international konkurrenzfähig sind, noch Lernstandards aufweisen, die eine durchgängige Befähigung zum Studium aufweisen.

Die jetzigen Aktivitäten der Bundes - und Landespolitiker, dieses überhaupt ändern oder verbessern zu können, scheiterten an dem oben Gesagten. Hier wird Provinzialität zum Dogma jedweden Handels auserkoren und damit vielen Schülern ein Teil der zukünftigen Entwicklung genommen, weil sich diese Provinzler auf dem Gebiet der Schulausbildung verweigert. Eitle Selbstdarstellung, wie sie einst nach dem ersten " PISA " - Schock durch die bayrische CSU - Kultusministerin Hohlmeier, die Strauß - Tochter, und ihre dümmliche Betrügerin Schavan aus Baden - Württemberg bei einem eiligst einberufenen Treffen aller Kultusminister zeigte, als sie wie zwei - nur weniger gerupfte Hühner auf der Stange - sich in die vorderste Reihe platzierten, um die Medienmeute zeigen zu wollen, dass ihre Bildungspolitik eben besser sei, ist nach wie vor gang und gebe, aber nicht angebracht.

Will heißen: Unter Blinden kann der Einäugige durchaus König sein: Jedoch ohne ein eigens Reich.

Solange die Bildungspolitik nicht bereit ist, die Lerninhalte anzugleichen und die Abschlüsse als vergleichbar voll umfänglich anzuerkennen, wird das deutsche System international rückschrittlich bleiben und damit nie und nimmer konkurrenzfähig werden. Das war bereits vor 50 Jahren der Fall. 


SAMADHI  -  Silenzio  -  1974:



              

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