UNS UDO auf Stimmenfang

 

Was haben Howard Carpendale, Roland Kaiser und Udo Lindenberg gemeinsam?

Nichts!

Was haben Herbert Grönemeyer, Marius Müller - Westernhagen und Peter Maffay gemeinsam?

Nichts!

Was haben Jürgen Drews, Chris Roberts und Roberto Blanco gemeinsam?

Nicht viel!

Was haben Andrea Berg, Andreas Gabalier, Andrea Kiewel, Helene Fischer, Florian Silbereisen und Stefan Mross gemeinsam?

Sehr viel!

Dass die Herren Carpendale bis Blanko biedere Schlagertexte trällern, deren Inhaltslosigkeit sich nur im direkten Vergleich erkennen lässt, dürfte bekannt sein. Schließlich mögen mehr als die Hälfte der deutschen Michel solche Herz - Schmerz - Kommerz - Vereinfachungen, deren Rhythmen so richtig - vornehmlich nach dem Genuss von alkoholhaltigen Flüssigkeiten - zum Mitklatschen, Wippen und / oder Schunkeln animieren, ist jedem Schlagerfan geläufig. Nur kommt es darauf an, wer, wann, was hierzu in die verschmalzten Gehörgänge bringt.

Und dieses hat wiederum viel, sogar sehr viel mit dem Bekanntheitsgrad des jeden Sondermüll Darbietenden zu tun. Und dieses ist wiederum von dem Alter jener Künstlern abhängig. So, wie im realen Leben auch, funktioniert dabei nur noch bedingt. Die Bewegungsabläufe werden langsamer, das Eigengewicht dafür von Jahr zu Jahr größer ( was heutzutage nicht nur mit dem jeweiligen Alter einher geht ), entscheidend ist aber, dass das Hauptwerkzeug des gealterten Künstlers, die Stimme, die Kehlkopfakrobatik, mit gealtert ist.

Dieses trifft für alle oben Benannten zu. Ausnahmen bilden dabei nur jene Sänger, die von Beginn ihrer per Werbung angepriesenen Fähigkeiten, irgendwie singen zu können zu, dieses auch tatsächlich können ( konnten ). Auch wenn ich den Schund, den beispielsweise ein Roberto Blanco oder der kürzlich verstorbene Tony Marshall nicht mag, so hatten diese beiden Herren ein durchaus akzeptables Stimmvolumen. Gleiches traf auf die vor mehr als 5 Jahren verstorbene Joy Fleming zu; wenngleich diese größtenteils in einem anderen Musikgenre beheimatet war.

Udo Lindenberg indes hat mit einer außergewöhnlichen Stimme nicht viel gemeinsam. Seine Verdienste rund um die deutschsprachige Rock - und Popmusik liegen denn eher auf dem Sektor des dazu kredenzten Beiwerks. So, wie seine als Berufskollegen geführten Sänger, hat er es seit Jahrzehnten verstanden, eine Vielzahl guter bis sehr guter Musiker um sich zu scharren, die seinen Ideen und vornehmlich den überwiegend selbst geschriebenen Texten zu den nicht wenigen, " geliehenen " Melodien.

Doch auch hier hat alles seine Zeit.

Und deshalb muss sich ein Teil - Anhänger seiner Künste, so wie ich mich selbst verstehe, dann doch langsam fragen, ob es nicht an der Zeit ist, sich aus dem aktiven Unterhaltungsgenre zu verabschieden? Die " Udoianer ", die von ihm selbst definierte große " Panik - Familie " oder auch seine nicht gerade kleine Fan - Gemeinde, sie sind wie alle übrigen Menschen, inzwischen älter geworden. 

Schon vor vielen Jahren kritisierten einige auf vermeintlichen Fortschritt getrimmte, dass " Uns Udo " mit seinem typischen Sprech nicht mehr zeitgemäß sei. Ein Jungspunt aus er damaligen " SPIEGEL " - Redaktion behauptete irgendwann u Beginn der Nullerjahre, dass so wie Udo sein wiederkehrendes Vokabular publicity - trächtig der Medien - Meute zum Besten gibt, längst niemand mehr sprechen würde. In ähnlicher Weise äußerte sich ein MDR - aktuell ( damals noch MDR info ) - Mitarbeiter, der anlässlich eine " Udo " - Konzertes in Leipzig zu der Erkenntnis kam, dass es dann doch irgendwann mal " gut " sei, mit der ewigen Leier von Ost und West, die auch der Sänger Lindenberg ständig wiederhole.

Tatsächlich hatte der aber nur den, bis heute andauernden Drang der Medien, eine Differenzierung zwischen den Ost - West - Befindlichkeiten vornehmen zu müssen, wiedergegeben. 

Wie dem auch immer war, " Uns Udo " schien langsam, aber dafür sicher, auf einem künstlerischen Abstellgleis rangiert zu werden. Doch: " Untote " leben länger. 

Sein Album " Stark wie zwei " zählt - für mich - zu den gelungeneren Werken der letzten drei Dekaden. 

Seine Stadion - Tour vor einigen Jahren - wir waren bei seinem Auftritt in Berlin dabei - war nicht nur von der Show - Seite aus betrachtet, grandios.       

Doch seit dem sind beinahe 8 Jahre vergangen. Es hat sich zwischenzeitlich viel getan in diesem Land. Und nicht nur hier!

Vor allem sind wir alle 8 Jahre älter geworden. 

Da spielte mir meine bessere Hälfte, eine 100%ige " Udoianerin " doch gestern ein " You Tube " - Video mit einem neuen " Udo " - Liedchen ein.

Boah, ey, neee!

Das Ding hat er " Komet " betitelt; sein Album " Apache 207 ".


Nein, er kommt stimmlich nicht mehr hoch. Zu alt, eben!
Nach dem Anhören des Stücks zeigte ich mich entsetzt. " Dat is´nüscht! " 
Sprechgesang par excellence! 
Dahin genöle - meiert! 

So reimte denn meine bessere Hälfte - halb sprech - singend im Lindenberg - Flow dazu:
" Wir werden immer älter.
   Und draußen wird es kälter. "Lass´et jut sein, Udo. Es reicht!
      

    

     

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