Auf Wiedersehen, Tom!


 


Gestern war es soweit. Wir haben - wir mussten - den geleasten PKW MX 30 der Herstellers Mazda ( richtigerweise als Matsuda Kabushiki - gaisha geführt ) bei dem Händler in Neufahrn ab(ge)geben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mazda_MX-30

Damit endeten immerhin 48 eignen Lebensmonate. Weniger theatralisch und eher unpathetisch formuliert: Ein Experiment fand seinen Abschluss, das mit dem November 2020 ( inmitten des " Corona " - Chaos ) startete und sich durch allerlei Merkwürdigkeiten hindurch wand, innerhalb derer wir viel dazu lernen durften und das bei uns zu der Erkenntnis führte, dass diese, unsere auf Individualmobilität getrimmte, globalisierte Gesellschaft noch Lichtjahre von einer umweltneutralen Lebensweise entfernt ist.

Mit der Übergabe des PKW im November 2020 durften wir zunächst feststellen, dass unsere technischen Kenntnisse eher als rudimentär einzustufen sind. 

Zunächst tauchten da einige Probleme beim Starten des Fahrzeuges auf. Nicht nur, dass es nunmehr ein voll elektrisch betriebener PKW war, der auf unsere Kommandos hin zu gehorchen hatte, nein, dieser besaß auch noch ein Automatikgetriebe. Will heißen: die sonst bekannte Kupplung fehlte. 

So standen wir mehrmals auf Parkplätzen und konnten von dort erst nach einigen Verzögerungen wieder wegfahren. Die beim Starten erforderlichen Abläufe waren längst noch nicht zur Routine geworden. Auch das Laden des Fahrzeugs bereitete in den ersten Wochen einige Schwierigkeiten. Ich beachtete beispielsweise nicht, dass eine Stromversorgung von der Steckdose nicht mit einem Verlängerungskabel möglich ist, sondern nur direkt über das mitgelieferte Adapterkabel erfolgen darf. So schloss ich den PKW unwissentlich eben nicht nur über den Adapter an und wunderte mich, dass nach Stunden keinerlei Aktivitäten auf der Ladestandsanzeige des Display zu erkennen waren.

Der Mitarbeiter des Händlers konnte Abhilfe schaffen. 

An einem frostigen Wintertag wunderte ich mich plötzlich, dass die Batterieleistung - beinahe wie von Zauberhand - nach und nach geringer wurde. Aus lauter Furcht, unverhofft auf der Strecke liegen zu bleiben, stellte ich sämtliche Aktivitäten der Klimaanlage ein und fror mir den Rest der Fahrt im wahrsten Sinne des Wortes " einen ab ". 

Auch bei den vielen, nicht immer sehr übersichtlichen, elektrischen und elektronischen Bedienungselementen hatten wir so unsere Schwierigkeiten. Beheizbare Frontsitze, elektrisch einstellbarer Fahrersitz oder zeitlich programmierbare Heizung, dazu die GPS - Funktionen nebst " Mazda " - App und so weiter und so fort. Der normale Mensch ist aber eine durchaus lernfähige Einheit, ein Wesen, dass selbst im hohen, im gesetzteren Alter noch Kenntnisse vermittelt bekommt, die es aus so mancher peinlichen Situation heraus manövrieren lassen.  

Dass ich im Laufe der 48 Monate dennoch die Außenwand der Fertiggarage bei den Kindern mit dem Heck leicht touchierte, was dabei zu einigen Riefen an der Plasteverkleidung führte, beim Hochhieven der Fahrräder in der dann doch etwas zu engen Garage einige kleinere Kratzer am Lack verursachte und beim Transportieren von Grünschnitt zum Wertstoffhof die Innenverkleidung des Kofferraums zart berührte, so dass leichte Abriebspuren entstanden, sei hier nebenbei erwähnt.

Viel gravierender empfanden wir das zum Teil hasserfüllte Verhalten einiger Mit - Mobilisten, die uns Exoten dann in die von CSU geprägten Vorurteilen eröffnete Kategorie " grüne Spinner " einordnen wollten und mit ihren PS - Protzen den eigenen Frust ablassen wollten. Mit schwachsinnigen Überholmanövern auf Autobahnen und dem anschließenden, handelsüblichen " Reinschnippen " konnte und kann ich noch leben, dass aber ein schon reichlich betagter Hutträger der bayrischen Machart in seinem Mercedes bereits Hunderte Meter hinter uns fahrend zum Überholen ansetzte und dann doch dabei verreckte, war für mich ein Gefühl aus der Sparte, " die späte Rache des E - Automobilisten ".

 Nun ist er weg, unser " Tom 2020 "! Ein anderes E - Fahrzeug, nämlich der ID 3 mit einer wesentlich größeren Reichweite steht statt seiner in der immer noch etwas zu kleinen Garage. Damit kehrte die Sicherheit zurück, nicht plötzlich in der bayrischen Pampa herum kutschieren zu müssen, weil die Batterieladeanzeige auf Reserve abgesunken ist und eine Station sich nicht finden lässt.

Solche Horrorfahrten, wie einst nach Landshut und zurück, als die Herstellerangaben zur Reichweite des " Mazda MX 30 " sich als Fantasiewert aus dem Bereich der Strömungstechnik unter Labor Bedingungen erwiesen, dürften nunmehr eher unwahrscheinlich werden.

Weitere 47 Monate E - Auto fahren. Ein erhabenes Gefühl, dann doch einen kleineren Beitrag zum Erhalt dieser, unserer nur ein Mal vorhandenen Welt zu erbringen? Vielleicht? Vielleicht auch nicht? Unsere Enkelkinder werden es dann eventuell noch erleben?    


MV & EE  -  Trailer Trash  -  Fuzzed  -  2013:


 


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