Ausverkauf
Am Wochenende hat meine bessere Hälfte einige Möbelstücke bei " ebay " - Kleinanzeigen eingestellt, die garantiert den längeren Weg bis nach Eching nicht mitmachen werden. Es sind ein Tisch, zwei Betten und ein " Big Sofa ". Letzteres haben wir vor 2 1/2 Jahren aus Berlin geholt. Zu einem sehr günstigen Preis von 100 Euro, was für die Größe, das Alter und den Zustand des Sofas natürlich als Schnäppchen gelten muss. So stellte der englischsprachige Verkäufer denn auch richtigerweise fest " You made a bargain ".
Inzwischen hat das so genannten " Big Sofa ", dass bei uns nur noch " The Bargain " heißt, zwei Mal den Standplatz im Wohnzimmer verändert. Nun aber, also zweieinhalb Jahre älter und zum Teil von unseren vier Vierbeinern ein wenig malträtiert worden, sollte es einen anderen Besitzer erhalten. Das gilt aber auch für die übrigen Möbel, die alsbald bei der spezielleren " ebay " Verkaufsplattform bereits einige Stunden nach der Veröffentlichung der Kleinanzeigen, auf ein reges Interesse gestoßen sind.
Nein, es geht nicht allen Menschen gut in diesem, unserm, Lande. Anders gesagt: Es geht vielen Menschen nicht so gut bis sogar sehr schlecht in diesem, unserem, Sozialstaat. Weshalb gerade unser " Bargain " auf ein reges Interesse stieß. Denn: Es war umsonst, also kostenlos, demnach for nothing abzuholen. Der erste Interessent hatte sich leider vermessen und sagte deshalb kurze Zeit später den Abholtermin wieder ab. Dann kontaktierte uns eine jüngere Dame. Sie gab an, früher bereits im Besitz eines solchen Monstrums, eines " Big Sofa " gewesen zu sein. Allerdings hatte dieses eine dunkle Farbe. Sie habe jetzt aber ihre Einrichtung auf Weiß umgestellt und deshalb würde das Sofa perfekt in ihre Wohnung passen. Na, bitte!
So nahm meine bessere Hälfte die Anzeige wieder aus er " ebay " - Seite. Die Interessentin versprach, am Montagnachmittag das " Bargain " abholen zu wollen.
Ich machte mich an die Arbeit und beseitigte die Katzenhaare und sonstige Hausstaubreste auf dem " Bargain ". Nach knapp 30 Minuten war die Grundreinigung erledigt. Jetzt konnte die mutmaßlich neue Eigentümerin kommen.
Also, warteten wir.
Und tatsächlich. Um 20 Minuten vor Vier klingelte das Handy. Die Interessentin stand bereits vor der Tür. Wir hatten den Türgong wohl nicht gehört.
Die Dame erschien mit ihrer Tochter. Sie inspizierte unser " Bargain " mit kritischen Blicken und konnte es dann kaum glauben. Ein Echt - Ledersofa - umsonst. Ein " Bargain ", eben!
Ja, das Geschenk wollte sie annehmen. Als Schenkender muss ( man/frau ) immerhin danach noch fragen, denn - jetzt rein rechtlich betrachtet - haftet der Veräußerer für alle damit verbundenen Schäden. Dann informierte sie ihren Transporteur, der eine halbe Stunde danach erschien.
Sie erzählte uns noch, dass sie Katzen züchten würde. Aha - sehr interessant. Der kostenfreie Abtransport mittel eines Kastenwagens gehörte natürlich auch noch zu dem erstandenen " Bargain ". Deshalb wuchtete ich mit dem inzwischen erschienen Bekannten der Beschenkten die zusammen steckbaren Teile in den Kleintransporter. Die beiden Damen verließen stolz wie Oskar das Haus.
Auch die beiden annoncierten Betten werden für umsonst angeboten und wohl auch einen neuen Nutzer finden. Vielleicht schauen auch die beiden Katzenfrauen hier wieder vorbei. Sie wollten ja beobachten, was meine bessere Hälfte sonst noch bei " ebay " einstellt.
Heute ist Dienstag. Wir bereiten die weitere Sperrmüllaktion vor. Auch ein Teil des Ausverkaufs. Wenn auch auf eine andere Weise, denn diese heraus gestellten Gegenstände nimmt niemand mehr - selbst geschenkt nicht. " Bargain " hin " Bargain " her!
Kommentare