Der letzte Mohikaner - Ausgabe 2019



Als am gestrigen Abend gegen 21.07 die beiden Lautsprecher unseres " Hama " - Internetradios aus dem Chassis zu springen drohten, wusste ich im gegenüberliegenden Arbeitszimmer, es muss ein Tor im fernen Mailand gefallen sein. Und zwar ein Treffer für den letztverbliebenen Bundesligaklub auf europäischer Bühne in dieser Saison: die Frankfurter Eintracht.

Ausgerechnet, die?

Doch, die Eintracht aus Frankfurt, der hessischen Metropole am Main, die vor einigen Dekaden noch " Zwietracht " Frankfurt verspöttelt worden ist. Sie schaffte es gestern Abend, die Mailänder Fußballer aus dem Verein Internationale aus dem UEFA Euro League - Wettbewerb zu kegeln. Und dieses hoch verdient. Vor einer Woche endete das Hinspiel in Frankfurt bekanntlich 0:0.
Ein zwieträchtiges, ein trügerisches Ergebnis, denn wenn Inter Mailand ein Tor geschossen hätte, müsste Frankfurt mindestens auch eines schießen, um in das Viertelfinale zu gelangen.

Vor vielen, vielen Jahren, als die beiden Mailänder Vereine AC und Inter zusammen mit der alten Dame " Juve " die europäische Fußballszenerie nach Belieben beherrschte und allenfalls von den spanischen Giganten aus Barcelona und Madrid gefordert werden konnten, hätte ich auf das Rückspiel im Mailänder San Siro / Giuseppe Meazza Stadion auf den deutschen Vertreter keinen Pfifferling gegeben.

Doch diese glorreichen Zeit sind längst passe´. Es herrschen die Vereine aus England und Spanien, die in schöner Regelmäßigkeit die Trophäen abräumen. Das Blatt hat sich zu deren Gunsten gewendet, weil reiche Investoren und andere Umstände dort viele Hundert Millionen in die Mannschaften pumpen.

Nun aber hätte auch der ruhmreiche Klub aus dem Mailänder Stadtteil San Siro seine Chance, wieder einen Titel, einen Pokal mit zu nehmen, bei der vorgegebenen Konstellation wahren können. Er tat es aber nicht und das lag vor allem an der Frankfurter Eintracht, die zwar mit Ablauf der vergangenen Saison ihren Erfolgstrainer an den alles fressenden FC Bayern verlor, jedoch nicht den Glauben an die eigenen Qualitäten.

Die in die Eintracht gesetzten Hoffnungen, die Fahne der Bundesliga weiterhin hoch zu halten, gingen somit voll in Erfüllung. Zuvor hatten sich die Schalker mit einem desaströsen Auftritt bei Manchester City ( 0:7 ) und die Bayern aus München ( 1:3 ) gegen den FC Liverpool aus dem europäischen Königshaus sang und klanglos verabschiedet.

Die Bayern vergeigten die Möglichkeit auf ein Weiterkommen in das CL - Viertelfinale durch eine sehr gebrauchte Leistung in der 2. Halbzeit des Rückspiels. Zampano Hoeneß brachte es kurz und knapp auf den Punkt: " Liverpool war in der zweiten Halbzeit besser als wir. "
Wie wahr, wie wahr!
Das mussten denn auch die Bayern - Anhänger ungeniert fest stellen und verließen bereits 10 Minuten vor dem Abpfiff in Scharen die Arena.

Doch ein Tag später gab es bei den zirka 12.500 mit gereisten Eintracht - Fans nach Ende des Spiels in Mailand kein Halten mehr. Es durfte gejubelt werden, so laut, wie es der ARD / HR - Reporter Phillipp Hoffmann ungeniert tat, als in der 6. Minute der serbische Nationalspieler Luka Jovic zum 1:0 für die Frankfurter in das Tor des ehemaligen Fußballgiganten Internationale Mailand traf:


https://www.hessenschau.de/sport/luka-torvic---der-siegtreffer-in-der-hoerfunk-reportage,audio-18506.html

Es wird der Jubel des letzten Mohikaners auf der europäischen Bühne der Saison 2018 / 2019 bleiben.
Zunächst?




" Dead Meadow " - " Beyond The Fields We Know " - 2000:





  


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Da konnte der Steuer-Uli dem Rolex-Kalle vor Freude beim Ausgleich noch so enthusiastisch in den Arm boxen, am Ende kam, wie es jeder Halbblinde hat kommen sehen. Für den Meistertitel reicht es alle mal, für die Champions League und ihre perversen Pokerregeln nur bedingt. Obwohl mit Madrid und Paris auch schon zwei wirklich nicht arme Zugpferde vorzeitig gestrauchelt sind. Über solche Peinlichkeiten wie Schalke 07 wollen wir gar nicht erst sprechen. Nun eben Frankfurt. Zu denen habe ich irgendwie null Bezug, aber am Ende isses doch irgendwie drollig, dass so eine vermeintliche Gurkentruppe, die zumindest nicht so eine anmaßende Attitüde wie die Doppelspitze BVB/FCB an den Tag legt, als letzte das schwarzrotgüldene Fähnlein im europäischen Fussballwettbewerb im harten Wind wehen lässt. Da drückt man doch ganz gerne die Daumen, auch wenn Wunder im Profifussball nicht an der Tagesordnung sind, immerhin gießen solche Mannschaften das Beet, auf dem die Binse der eigenen Pokalregeln gedeiht. Das bedeutet zum Schluss Unterhaltung, und auf die kommt es an. In diesem Sinne: Prost, Eintracht! ;o)

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