Kleiderschrank, Kiefernholz, hellblau angestrichen - Vintage like, Gebrauchsspuren, 70 €!



Heute hat es nun endlich geklappt. Die Interessentin für den bei " ebay Kleinanzeigen " eingestellten Kleiderschrank konnte diesen bei uns ansehen. Eigentlich wollte sie gestern um 14.00 Uhr erscheinen, dann um 15.00 Uhr und  schließlich um 16.00 Uhr. Es wurde immer später. Nee, nicht am Geburtstag! Meine bessere Hälfte schrieb ihr per " whatsapp ", dass es uns zu spät sei. Es kam keine weitere Antwort. Also traten wir unseren Frühlingsspaziergang an.

So stand sie dann gegen 16.15 Uhr vergeblich vor der Gartentür und war deshalb " not amused ". Sie meckerte in ihren Nachrichten herum. Diese waren leider in einem miserablen Deutsche abgefasst, so dass wir nicht wirklich verstanden, was die Dame nun wirklich wollte.

Egal: Sie stand vor verschlossener Tür und wir waren weg. Deshalb versuchten wir es heute erneut miteinander. Auch dieser Versuch war mit diversen Hindernissen behaftet. Die Frau hatte wohl geklingelt. Allerdings wohl so, dass wir es nicht hörten. Vielleicht dann eher zu zaghaft. Dann rief sie uns an. Wir waren der irrigen Meinung, es handle sich um einen der nervigen Werbeanrufe. Nach 5 Minuten klingelte es erneut. Dieses Mal konnte die Dame Gehör finden. Sie konnte sich den Schrank endlich ansehen und war begeistert.

Okay, aber die Frage des Abbaus war unklar. Wir wollten wissen, wie sie das Monstrum nun zu zerlegen gedenke. Aha, sie hatte sich über ein Portal im Netz eine männliche Hilfe geangelt. Immerhin, ein Lichtblick.

Meine bessere Hälfte hielt mit der Dame, die - so meine Mutmaßung - aus Pakistan oder eventuell Sri Lanka kam, Small Talk. Dadurch wollten wir sicher gehen, das die leicht füllige Frau es auch tatsächlich ernst meint. Ja, sie wolle den Schrank nehmen. Dann erzählte sie, dass sie 4 Kinder habe.
Schließlich vereinbarten die beiden Damen, dass das ausrangierte Stück am Sonntagvormittag abgeholt werden sollte.

Na, schön. Wieder ein Möbel weniger. Der 14 Jahre alte Schrank, den meine bessere Hälfte einst in Nürnberg bei einer Möbelbörse aufgetan hatte, wäre eh nicht mehr mitgefahren; zurück in das Bundesland Bayern. So bliebt er wenigstens Dresdner und erfüllt sogar ein karitativen Zweck. Vier Kinder - boah, kein Pappenstiel, wie wir wissen.

Als meine bessere Hälfte mir das erzählte, traf sie meine soziale Halsschlagader. Nee, einer vierfachen Mutter, dazu noch aus dem Ausland und lebenserschwerend dazu: wohl allein erziehend. Das bringe ich net über´s Herz.

Wir entschlossen uns, das Rentnerdasein auch in diesem Fall dazu zu nutzen, einem Mitbürger, nein, einer Mitbürgerin, hier zu helfen. Also: Akkuschrauber aus dem Plastekoffer, Schraubenzieher aus der Werkzeugkiste und los geht´s!

Wir leerten zunächst den riesigen Schrank. Dabei stellten wir fest, dass so manche Dinge, die dort schlummerten, ebenfalls kein bayrische Staatsangehörigkeit annehmen werden. Ergo: Raus mit ihnen!

Der Riesen - Schrank wurde entrümpelt. Wir legten nur jene Textilien und Gegenstände,die mit uns reisen werden, auf das Metallbett. Dort bildeten sie ein größer werdenden Stapel. Der Schrank indes leerte sich zusehends.

Ich holte den Akkuschraubendreher aus dem Plastekoffer. Dann legte ich los. Zunächst löste ich die Schrauben der Türscharniere. Dann legte ich Tür für Tür auf das Bett. Zuletzt hob ich die Einlegeböden aus dem Schrank. Da stand er nun, der Riese und starrte mich halb leer oder - je nach Sichtweise - halb voll an. Am Sonntag wird er sich von uns endgültig verabschieden, der Schrankriese, der Riesenschrank aus Kiefernholz, selbst hellblau,im Vintagestyle angemalt.

Wieder ein Möbel weniger. das Haus leert sich. Wir ziehen um. Aber, nicht sofort!



" Kanoi & KRPL " - " Die Erweckung des erschlagenen Hünen " - " Das blutige Samenkorn " - 2016:







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