Der Apfelbaum



Langsam, aber dafür sicher, verändert der auf  einen Bruchteil der einstigen Fläche geschrumpfte Garten sein Aussehen. Der Müll, den die vormaligen Mieter hinterlassen hatten, ist größtenteils beseitigt, einige Anpflanzversuche dieser auch und die Planungen zur Umgestaltung des Refugiums sind bei meiner besseren Hälfte ins Endstadium gelangt. Wie heißt es in einer der vielen Plattitüden so schön, wohl aber zutreffend?

" Stillstand bedeutet Rückschritt. "

Das kleine Stück Grün soll nach und nach fein werden und zwar nach den Vorstellungen der neuen Bewohner. Zunächst mussten wir eine Unmenge an Wildwuchs beseitigen. Säckeweise karrte ich deshalb das entfernte Dickicht zum nahe gelegenen Wertstoffhof, der den Gartenabfall entgegen nimmt. Zwischenzeitlich hatte meine bessere Hälfte über die schier unbegrenzten Angebote aus dem World Wide Web einige Pflanzen aufgetan. Dazu trafen bei uns Rankgitter ein. Nach dem Motto:

" Jeden Tage eine gute Tat "

legten wir also los, um der geplanten Umgestaltung ein alsbaldiges Gesicht zu geben. Viele Stunden sind seitdem abgearbeitet. Aber, es bleibt noch viel zu tun, oder, um es mit dem Werbeslogan der Ölpanscher von  " ESSO " zu sagen:

" Es gibt viel zu tun, packen wir´s an ".

Die größten Aufgaben liegen aber noch vor uns. Im kleinen Garten befinden sich zwei große - damit aber auch viel zu große - Obstbäume. Einer ist ein Kirschbaum. er trägt Schattenmorellen. Demnach dürfte es sich um einen Sauerkirschbaum handeln. Er hat sich dank der des Jahre lang geduldeten Wuchses über nahezu ein Drittel der Fläche ausgebreitet. Seine weit ausladenden Zweige und Äste sind schwer mit Früchten beladen. Das soll sich ändern. Wir haben beschlossen, den Obstbaum radikal zu reduzieren. Zuvor aber werden wir - noch vor der umher marodierenden Stare - Armada - die Früchte des Baumes zu ernten.

Der zweite Gigant ist ein Apfelbaum. Er trägt die eher minderwertigen " Augusta " - Früchte. Sie sind eine tatsächlich frühreife Apfelsorte. Leider gehören sie geschmacklich nicht gerade zu den besonders guten Früchten. Diese Sorte wird auch Klarapfel genannt und ist bereits Ende Juli erntereif.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weißer_Klarapfel

Weil das so ist und weil der Klarapfelbaum in unserem Garten im eher nassen Monat April sowie Mai besonderes viele Blüten und Knospen trug, waren Hunderte von Äpfel am Baum. Wären diese allesamt gesund, hätte ich mir sogar vorstellen können, aus den eher unbeliebten Früchten leckeren Apfelmus zu kochen, diese nach ihrer Reife zu pflücken , um sie anschließend zu schälen, zu raspeln und für eine äußerst schmackhafte " Schwedische Apfeltorte " zu verwenden oder sie notfalls an die hier lebenden Wildtiere zu verfüttern. Doch von allen Möglichkeiten wir wohl nichts.

Die Früchte sind von der Obstmade oder dem Apfelwickler befallen. Der Schädling macht sie deshalb ungenießbar.

https://www.bund-olfen.de/infos-wissenswertes/apfelschaedlinge/

Da wir keinerlei Chemie im Garten gegen den Feind einsetzen wollen, haben wir uns entschlossen, der Dinge auszuharren, die da noch kommen könnten. Und jene Überraschungen kamen. Und zwar gewaltig.

Nach jedem Regen plumpsten Dutzend an fauligen, ungenießbaren Äpfeln vom Baum und kullerten bis in nahezu jede Ecke des Gartens. Da es jeden Tag im Juli mehr wurden, entschlossen wir uns, den Freund Baum selbst zu kürzen, damit wir im kommenden Jahr keine unnötige Gartenarbeit verrichten müssen.

Doch bis zum Herbst sind es bekanntlich noch 2 lange Monate. Inzwischen lässt der befallene Baum jede Menge Äpfel fallen, die - das kommt strafschärfend hinzu - auch noch entsorgt werden müssen. Doch wohin mit dem fauligen Früchten? Der Wertstoffhof Eching nimmt sie nicht, die Restmülltonne auch nicht und wir schon gar nicht. Da kam uns die rettende Idee.  Ich holte einige große Müllsäcke aus dem Keller und füllte die Äpfel dort hinein. Heute Abend werde ich sie an den Rand des nahe gelegenen Waldhains fahren und dort für die Tiere abkippen.

Merke also: Ein Apfelbaum bringt nicht immer die pure Freude. Vor allem dann nicht, wenn er ungenießbare Früchte trägt. Und Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland gibt es leider nicht mehr.



David Garrick - " Dear Mrs. Applebee " - 1966:







Huch, wat war´n mer jung!

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