Die Wohninsel aus Saint Tropez



Gestern kam ein weiteres Möbel, dass meine bessere Hälfte über das Internet bei einer namhaften französischen Firma bestellt hatte. Eine Wohninsel.

Was ist das denn?

Tja, eine Sitzgelegenheit, nicht nur für ältere Herrschaften, sondern ganz allgemein für die Bequemlichkeit innerhalb der Wohnung. So stellten die beiden Mitarbeiter des Spediteurs das Unikum zunächst dort auf, wo es fast bleiben sollte: Auf die Terrasse. Dort stand sie jedoch für nur einen sehr kurzen Zeitraum, dann nahm sich bei bessere Hälfte ihrer an.
Sie wurde entkleidet. Die Umverpackung aus dicker Wellpappe war alsbald beseitigt. Dann stand das Möbel so vor uns, wie es die Arbeiterinnen aus dem fernen China geschaffen hatte: Nackt!

Binnen weniger Minuten allerdings umhüllte die aus Weidengeflecht hergestellte Wohninsel eine wärmende Auflage. Und kurz darauf, unsere dicken Hintern.

Während wir das Probesitzen übten, sinnierten wir dabei, ein kühles Glas " Radler " in der Hand, über jene dekadenten " Stinkziegen " im fernen Cannes, Nizza oder auch St. Tropez ( so heißt das Modell des französischen Herstellers nämlich ), die sich auf einem opulenten Sonnenstuhl, in leicht fläziger Pose, von jungen, eher unterbezahlten, Kellnern, den sündhaft teuren Champus an ihren Stuhl, der auf dem Privatstrand des gleichfalls teuren Hotels gestellt worden war, im Eiltempo kredenzen lassen.

Sofern es der in die Jahre gekommenen Witwe, der längst Geschiedenen oder in Trennung lebenden Dame beliebt, lässt sie dann den Jungspunt mit den Worten, er habe das edle Getränk zu spät her gebracht, einfach abblitzen.

Dieses dort hausende, nichtsnutzige Pack, ergötzt sich eben daran, dass andere Menschen, die ihr Geld härter verdienen müssen, als das sie je haben müssen, ihnen ausgeliefert sind.

Geld regiert eben auch und vor allem dort und gibt sodann den Ton an.

Da bleibe ich lieber auf Balkonien und räkele mich auf der Wohninsel " Saint Tropez ", denke dabei, ich wäre an der See ( allerdings nicht im völlig überlaufenen Cannes, in Nizza oder gar in Saint Tropez ), halte ein leckeres Fischbrötchen in der Hand und trinke aus der 1,5 Liter " PET " - Flache das preisgünstige Mineralwasser ( medium ) und schaue dabei auf die leise daher rauschende Ostsee.




" Pink Floyd " - " San Tropez " - " Meddle " - 1971:







Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!